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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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Landratten auf. Jemand braucht einen Helden.“ Er schloß die Augen und täuschte Schlaf vor.
    „Die Nachricht kommt aber von Amarkon, was das auch immer sein mag.“
    „In Ordnung“, entgegnete Webb gereizt, „Amarillo in Texas sucht also einen Helden. Irgendein Narr ist über Bord gefallen, und die Landratten schnattern sich die Lippen fusselig. Zum Teufel mit ihnen. Ich kann keine Minute erübrigen.“
    Kate starrte voll Abscheu auf seine ausgestreckte Gestalt und fragte: „Was heißt Route einundvierzig?“
    „Die Route, auf der wir fliegen. Der Kurs zwischen Erde und Titan.“ Er öffnete ein Auge. „Ist es eine Nachricht an alle Schiffe?“
    „Ja.“
    „Dachte es mir. Der Narr ist irgendwo entlang diesem Kurs über Bord gegangen, und jetzt wissen sie nicht, wo er ist.“
    „Aber Sie werden doch etwas tun!“
    „Ja. Schlafen.“ Und er drehte sich um.
    Erbittert über seine Gleichgültigkeit wandte sich Kate ab und kehrte zum Fernschreiber zurück. Die Nachricht war für ihr ungeübtes Auge fast unverständlich. Sie fand den Schreibstift, den Webb für seine Logbucheintragungen benützte, und begann auf dem bereits benützten Fernschreiberpapier zu rechnen. Nach einigen Augenblicken der Konzentration und einem raschen Blick auf die Sternenkarte hinter ihr, verkündete sie: „Ich glaube, ich habe die richtige Entfernung. Es sind zweihundertsiebenundzwanzig Millionen Kilometer.“
    „Aufschneiderin“, erwiderte Webb.
    „So weit ist der Verunglückte vom Saturn entfernt.“
    „In welcher Richtung?“
    „Nun, in unserer, natürlich. Route einundvierzig.“
    Beißend kam es: „Das macht die Sache einfach. Er ist in Amarillo gestartet und wir in Toronto. Ein Katzensprung, nicht wahr? Eine eng begrenzte Route, sehen Sie? Ha!“ Webb hob den Kopf und sah die Frau an. „Lesen Sie vor.“
    AMARKON AN ALLE SCHIFFE ROUTE 41:
    AUSSCHAU HALTEN NACH SCHWEBER ROUTE 41
    MINUS SATURN A. E. EINSKOMMAZWEIUNDFÜNFZIG. PEILWERTE FOLGEN. X
    „Was bedeuten die Worte: Peilwerte folgen?“
    „Sie rechnen die Flugbahn des Treibenden oder seines Schiffes nach. Wir werden die Zahlenwerte bald erhalten.“
    „Werden Sie nach ihm suchen?“
    „Nein.“
    Er sah den Schock auf ihrem Gesicht, den seine Ablehnung hervorrief, und sagte brutal: „Stellen Sie sich nicht so an, Bristol. Denken Sie doch daran, was ich Ihnen damals gesagt habe! Die Tombaugh ist mehr als neun Wochen entfernt, und ich muß mich beeilen, wenn ich sie noch erreichen will, bevor sie sich auf zehn entfernt hat. Ich kann keine Zeit erübrigen, um nach Treibgut zu suchen. Niemand kann das. Angenommen, irgendein Pilot möchte Held spielen und hält sich damit auf, nach dem Mann zu suchen. Angenommen, er unterbricht seine automatische Kursverfolgung und schaltet auf manuelle Steuerung um. Was dann? Was geschieht mit dem Reiseziel dieses Piloten während der Tage und Wochen, die er damit verbringt, im Kreise herumzufahren? Was geschieht mit seinen Treibstoffvorräten? Sie können gut rechnen – es müßte Ihnen klar werden. Sein Flugziel – sein Mond oder Planet – läuft ihm mit zehn, fünfzehn oder zwanzig Kilometer pro Sekunde davon, und er verbrennt einen Tank voll Treibstoff, obwohl er sowieso schon knapp ist. Was wird nun aus dem Schafskopf?“
    „Aber wenn jemand in Not ist, stellt man sich nicht taub“, sagte Kate. „Das ist Tradition und Regel in der Seeschiffahrt.“
    „Auf der See“, echote Webb, „auf der Erde. Southampton oder Kapstadt laufen ja schließlich nicht vor einem Dampfschiff davon.“ Er fiel in die Koje zurück. „Nein, ich suche keinen Schweber. Titan entfernt sich in jeder Sekunde zehn Kilometer von mir, und die Tombaugh noch fünf mehr.“
    „Das kann ich nicht glauben. Warum hat Amarillo die Nachricht ausgeschickt? Warum machen sie sich die Mühe, wenn jeder so wie Sie denkt?“
    „Amarillo muß den Schein wahren“, sagte Webb zynisch.
    „Was heißt das?“
    „Es heißt, daß die Landratten zu Hause eine große Aufregung und viel Geschrei erwarten. Es heißt, daß sie heftig zu stänkern anfangen und viel Dreck aufwirbeln, wenn wir nicht wenigstens so tun, als ob wir eine Rettung versuchen. Auch das ist eine von Ihren geheiligten Traditionen. Die Landratten möchten gern in dem Glauben sein, daß wir alle Helden seien. Sie mochten glauben, daß wir unseren Hals riskieren, um diesen Narren zu finden. Unsinn! Amarillo weiß das alles, aber Amarillo muß mit den Zivilisten zusammen leben, und so ziehen sie eine

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