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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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„Ich glaube, Sie haben etwas übersehen.“
    „Ich übersehe nichts! Nur Schafsköpfe tun das … und sterben.“
    „Aber Sie haben! Die letzte Zeile der Torkon-Meldung hätte Sie interessieren müssen.“
    Webb zwang sich lange Zeit zum Schweigen und stellte fest, daß sein Zorn abnahm. „Was besagt sie?“
    „Bergung Belohnung“, zitierte sie.
    Seine Aufmerksamkeit erwachte. „Nicht Finderlohn?“
    Kate wiederholte: „Bergung Belohnung.“
    Webb rollte sich auf den Bauch und blickte sie an. Er rief sich die Positionen auf der Karte ins Gedächtnis zurück und sagte nachdenklich: „Jemand benötigt diesen Schiffbrüchigen.“ Sein Ärger verrauchte.
    „Oder sie wollen den Ziegelstein haben.“
    „Nein.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Die Patrouille wird ihn auf jeden Fall holen. Es ist ihr Job, und sie kriegen keine Belohnung dafür. Jemand ist bereit, ehrliches Geld für den Schweber zu zahlen. Ich möchte wissen, wer er ist.“
    „Warum stellen Sie es nicht fest?“
    „Ich könnte es versuchen“, sagte Webb sinnend. „Ich kann das Geld gebrauchen.“
    „Natürlich. Ich weiß, daß Sie keinen Pfennig besitzen.“
    Er ignorierte die ironische Bemerkung und starrte statt dessen ihre Beine an. Nach mehr als hundert Stunden gemeinsamen Lebens in diesem engen Raum hatte seine Einbildungskraft ihre Kleidung sinnlos werden lassen. Sie war schließlich nicht in der Lage, ihre Kurven zu verbergen.
    „Ich möchte wissen, warum sie diesen Witzbold so dringend benötigen“, sann er.
    „Vielleicht um sein Leben zu retten.“
    Webb schnaubte. Wie als Echo auf seine Verachtung erwachte der Fernschreiber zum Leben.
    TORKON AN XANTHUS ROUTE 41: HÖCHSTE ALARMSTUFE. TREIBGUT NAHT IHNEN. KOLLISIONSKURS SECHSUNDVIERZIG STUNDEN, PLUS MINUS ZWÖLF MINUTEN. AUSWEICHMANÖVER ERFORDERLICH. MELDEN. X

 
12. Kapitel
     
    Webbs Ausweichmanöver war methodisch und undramatisch, aber es entsprach den Vorschriften und dauerte etwa dreiundvierzig Stunden Schiffszeit. Gegen Ende dieses Zeitraums zeichnete sich das Wrack deutlich auf dem Schirm ab, obgleich noch immer das störende Geisterbild zu sehen war.
    Er schlief schlecht, verzehrte zwei oder drei dürftige Mahlzeiten, beobachtete den Radarschirm und das Chronometer und hockte manchmal trübsinnig auf dem Deck, um sich durch die Stunden zu quälen. Meldungen von Torkon und Amarkon tröpfelten herein. Geschwindigkeits- und Driftwerte des Wracks wurden ihm auf seine Anforderung übermittelt, und er berechnete die beiden Kurse selbst noch einmal, um sicher zu gehen, daß die Kontrolltürme keinen Unsinn verkündeten. Die Schiffe bewegten sich tatsächlich auf Kollisionskurs.
    Danach ließ er eine zündende Nachricht an Amarkon vom Stapel, in der er sich heftig über den benachbarten Flugkurs des Wracks beschwerte, aber Amarillo sah klugerweise davon ab, gleich zu antworten. Webb hatte noch kaum seine Proteste an den Mann gebracht, als Toronto die Leitung der Operation übernahm.
    Webb döste vor sich hin und überlegte, was er tun sollte. Das Ausweichmanöver würde auf jeden Fall gelingen, aber sollte er sich auch noch um das Wrack kümmern?
    Der Blecheimer fiel heckvoran auf Saturn zu, noch immer bis zu den Grenzen seiner ohnehin geschwächten Kapazität bremsend. Webb ließ ihn fallen; er beabsichtigte, die Kursänderung erst dann durchzuführen, wenn er dazu gezwungen war, um nicht zu weit von der Lochstreifen-Ellipse abzuweichen.
    Der Fernschreiber riß ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken.
    YANDRO AN XANTHUS: HABE SCHWEBER AUF MEINEM SCHIRM. X
    Er warf einen raschen Blick auf den Radarschirm und entdeckte beide Schiffe. Yandro befand sich mehrere Stunden weit vor ihm, aber weit drüben am Rand des BG-Sektors.
    XANTHUS AN YANDRO: HAU AB. BERGUNGSRECHTE GEHÖREN MIR. X
    Das müßte Toronto zufriedenstellen, dachte er. Genau darauf haben sie gewartet.
    YANDRO AN XANTHUS: SCHÖNEN BEGRÜSSUNGS-TUSCH IN AMARKON, HELD. X
    „Komischer Haufen“, grollte er.
    Als die Distanz zwischen seinem Blecheimer und dem Wrack weniger als fünf Stunden betrug, benachrichtigte Webb Torkon und ignorierte sie von nun an. Die Großrechenmaschinen des Kontrollturms konnten ihm jetzt nicht länger nützlich sein, da die Übermittlungsentfernung zu groß war und die durchgegebenen Positionsangaben daher stets ein oder zwei Stunden hinterher hinkten. Er ließ die Motoren schwächer arbeiten und kauerte sich vor dem Radargerät nieder.
    „Steigen Sie in Ihren Anzug“, befahl er der

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