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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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„Kaffee“ war eines der Worte, die auf Murgatroyd eine fast magische Anziehungskraft ausübten. Normalerweise kam er bei der Erwähnung dieses Wortes aus seinem Loch gekrochen und beobachtete interessiert alle Bewegungen seines Herrn. Er hatte auch schon versucht, sich selbst das köstliche Getränk zu bereiten, hatte sich bei diesem Versuch aber die kleinen Pfoten verbrüht.
    Diesmal schien ihn der Kaffee aber nicht sonderlich zu interessieren. Calhoun drehte sich verwundert um und sah seinen kleinen Gefährten auf dem Boden sitzen. Seinen pelzigen Schwanz hatte Murgatroyd um ein Stuhlbein gerollt. Er saß still da und starrte unentwegt auf die Tür der Schlafkabine.
    „Ich habe Kaffee gesagt, Murgatroyd!“
    Murgatroyd antwortete mit seiner an Affenlaute erinnernden Stimme, ließ aber keinen Blick von der Tür.
    Die Tür war fest verschlossen, weil in der Schlafkabine eine etwas niedrigere Temperatur herrschte. Auch die Einrichtung war völlig anders als die der Hauptkabine, um etwas Abwechslung zu bieten. Nur dieses raffiniert ausgeklügelte System und die Gesellschaft des Tormal machte die Isolation während der eintönigen Reisen erträglich.
    Calhoun blickte ebenfalls auf die Tür und überlegte. Ein bestimmter Verdacht stieg in ihm auf und machte ihn wütend. Seine Dienstanweisung schrieb ihm unparteiisches Verhalten vor, aber das bedeutete natürlich nicht, daß er den Haß gegen die Blauhäute unterstützen mußte.
    Die Bewohner des Planeten Weald hatten den hilfesuchenden Blauhäuten Lebensmittel verweigert und darüber hinaus Dara jahrelang blockiert. Der Haß war stark, so stark, daß esCalhoun nicht unmöglich schien, daß ein Fanatiker ihn umbringen wollte, nur weil er den Haß gegen die Blauhäute nicht teilen wollte.
    Calhoun war nun der für den zwölften Sektor verantwortliche Inspektor, und sein Bericht konnte den Bewohnern des Planeten Weald leicht vermeintliche Nachteile und den verhaßten Bewohnern von Dara Hilfe bringen. Vielleicht hatte sich ein Attentäter in der Schlafkabine versteckt, um durch einen Mord einen Bericht an die Interplanetarische Gesundheitsbehörde zu verhindern.
    Calhoun drehte sich wieder um und machte den Kaffee fertig. Dann goß er sich eine Tasse voll, füllte eine kleinere für Murgatroyd und nahm dann noch eine Tasse aus dem Wandschrank.
    Vorsichtshalber steckte er sich eine Strahlpistole in die Jackentasche, ging dann zur Schlafkabinentür und klopfte an.
    „Der Kaffee ist fertig!“ sagte er. „Kommen Sie heraus und leisten Sie uns Gesellschaft!“ Er stellte sich dabei aber seitlich neben die Tür, für den Fall, daß der überraschte blinde Passagier durch die Tür schießen würde.
    Es blieb ruhig; deshalb klopfte er noch einmal. „Sie dürfen sogar am Tisch des Kapitäns sitzen!“ rief er dann. „Ich finde es nicht besonders höflich, mich so lange warten zu lassen“, sagte er ironisch.
    Vorsichtig drückte er sich an die Wand, denn er befürchtete eine Verzweiflungsaktion des vorzeitig entdeckten Attentäters. Er war bereit, seinen unheimlichen Gast zu erschießen, wenn es notwendig sein mußte; denn er war im Dienst und konnte dem Plan der Ausrottung einer ganzen Bevölkerung nicht zustimmen, auch wenn es der Regierung des Planeten Weald noch so notwendig erschien.
    Es ereignete sich aber kein verzweifelter Ausbruch, sondern Calhoun hörte zögernde leichte Schritte, die ihn stutzig machten. Langsam glitt die Tür auf. Calhoun sah überrascht ein bleiches und angestrengt um Fassung ringendes Mädchen.
    „Wie – wie konnten Sie wissen, daß ich … Sie konnten mich doch nicht sehen. Ich hatte mich in einem Wandschrank verborgen. Seit dem Start haben Sie die Schlafkabine doch gar nicht betreten.“
    Calhoun zeigte mit grimmigem Gesicht auf Murgatroyd. „Er hat mir Ihre Anwesenheit verraten. Gib unserem Passagier die Hand, Murgatroyd!“
    Murgatroyd trottete vor, stellte sich auf die Hinterpfoten und reichte dem Mädchen eine seiner weichen, pelzigen Pfoten. Das Mädchen rührte sich nicht; deshalb drehte sich Murgatroyd verwundert nach seinem Herrn um.
    „Geben Sie ihm die Hand!“ sagte Calhoun. „Das wird die Spannung etwas mildern. Sicher haben Sie mir einiges zu erzählen.“
    Zögernd und ängstlich schüttelte das Mädchen dem leise brummenden Murgatroyd die Pfote.
    „Und jetzt möchte ich gern Ihre Geschichte hören!“ sagte Calhoun drängend. „Sicher haben Sie sich ein schönes Märchen ausgedacht.“
    Das Mädchen schüttelte den Kopf

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