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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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und sagte leise und zaghaft: „Ich habe nichts zu erzählen –, nur, daß ich unbedingt auf den Planeten Orede gelangen muß. Da Sie das gleiche Ziel haben, ist das meine einzige Chance.“
    „Meinen Sie?“ fragte Calhoun zweifelnd. „Ich bin sicher, daß Ihre Landsleute bereits eine starke Raumflotte ausrüsten, die in recht naher Zukunft mit dem gleichen Ziel starten wird. Ich fürchte, diese Geschichte ist nicht gut genug. Sie müssen sich schon eine bessere ausdenken.“
    Das Mädchen blickte ihn furchtsam und zugleich flehend an. „Ich bin auf der Flucht.“
    „Wenn das so ist, muß ich Sie sofort zurückbringen.“
    „Nein!“ rief sie entsetzt und wich einige Schritte zurück. „Eher würde ich sterben – oder das Schiff vernichten!“
    Sie nahm ihre Hände vom Rücken, und Calhoun sah eine winzige Strahlenpistole, die sie zitternd auf ihn zu richten versuchte.
    „Damit kann ich die Steuerung außer Betrieb setzen!“ sagte sie drohend.
    Calhoun blieb unbeeindruckt. Die Tatsache, daß der blinde Passagier ein Mädchen war, hatte ihn ein wenig verwirrt. Erst die Drohung mit der Waffe ließ ihn die Gefahr voll erkennen. Er wußte, daß Frauen selten zu Attentaten neigen und selbst, wenn sie es tun, eher zu Gift und ähnlichen leisen Mitteln greifen. Da das Mädchen ihn nicht einfach erschoß, war nicht anzunehmen, daß sie wirklich eine Attentäterin war.
    „Das wäre unzweckmäßig“, sagte er gelassen. „In einem Wrack durch das Universum zu treiben und auf den unvermeidlichen, ziemlich genau zu berechnenden Erstickungstod zu warten, gehört nicht zu den angenehmen Dingen des Daseins.“
    Murgatroyd blickte interessiert von einem zum anderen und meckerte leise vor sich hin.
    „Vielleicht meint er, wir sollten uns setzen und gemütlich eine Tasse Kaffee trinken“, sagte Calhoun. „Da wir beide das gleiche Ziel haben, werde ich Sie wohl oder übel mitnehmen müssen, obwohl ich mir nicht denken kann, was Sie dort wollen.“
    „Es gibt dort einen Mann, den ich unbedingt finden muß.“
    Calhoun schüttelte lächelnd den Kopf. „Warum sagen Sie mir nicht einfach die Wahrheit? Die meisten Bergleute waren in dem Schiff und sind darin umgekommen. Soviel ich weiß, ist nicht bekannt, wer sich in dem Schiff befindet und wer nicht. Ich nehme deshalb an, daß Sie ganz andere Gründe für Ihr Vorhaben haben.“
    Calhoun wies auf einen bequemen Stuhl und schob eine Kaffeetasse über den Tisch. „Nehmen Sie Zucker oder Süßstoff? Wir haben auch erstklassige Sahne.“
    Das Mädchen rührte sich nicht von der Stelle und blickte ihn mit verzweifelter Entschlossenheit an. „Ich muß zum Planeten Orede!“
    „Das habe ich bereits begriffen.“ Calhoun wußte nicht recht, ob er über das Mädchen lachen oder ob er ärgerlich sein sollte. „Da Sie mich bedrohen, werde ich Sie mitnehmen müssen. Es macht mir nicht viel aus, weil ich das gleiche Ziel habe, ganz abgesehen davon, daß ich am Leben bleiben möchte. Mein kleiner Freund Murgatroyd und ich, wir haben nämlich eine Aufgabe zu erfüllen: Wir erhalten anderen Menschen die Gesundheit und mitunter sogar das Leben.“
    „Anscheinend glauben Sie mir kein einziges Wort“, meinte sie.
    „Nicht ein einziges. Eine Frage können Sie aber ruhig beantworten: Wann haben Sie das letzte Mal gegessen?“
    „Gestern.“
    „Wollen Sie sich Ihr Essen selbst zubereiten oder soll ich Ihnen einen Imbiß zurechtmachen?“
    „Ich kann es auch selbst tun“, sagte das Mädchen. Erst trank sie aber ihren Kaffee, der sehr rasch eine beruhigende Wirkung auf sie ausübte. Dann zeigte ihr Calhoun das Ziffernwahlsystem für die verschiedensten Speisen. Die Speisen wurden automatisch aus dem Lager geholt, zubereitet und in der vorher gewählten Reihenfolge serviert. Es war aber auch eine Kochplatte vorhanden, auf der sich der Weltraumfahrer die Mahlzeiten selbst zubereiten konnte. Auch diese Einrichtung gehörte zu dem ausgeklügelten System, das Langeweile verhindern und die lange Isolierung von der Umwelt erträglich machen sollte.
    Dann setzte sich Calhoun und vertiefte sich in ein Nachschlagewerk, obwohl das Mädchen noch immer die gefährliche Waffe besaß. Auf seiner turnusmäßigen Rundreise mußte er Orede sowieso anfliegen; die Ereignisse hatten seinen Zeitplan lediglich verschoben. Er hatte sich vorher nicht über diesen Planeten informiert, nun aber las er alle Angaben mit äußerster Sorgfalt.
    Das Mädchen aß die in wenigen Minuten zubereiteten Speisen, ohne ein

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