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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Kontrollschiff erreichte das mysteriöse Raumfahrzeug, umkreiste es mehrmals und versuchte Verbindung aufzunehmen. Der Kommandant berichtete, daß keinerlei Lebenszeichen zu erkennen seien und daß die empfindlichen Abhörmikrophone keine Maschinengeräusche empfingen.
    „Schickt einen Freiwilligen in das Schiff!“ ordnete der Regierungschef an. „Wir müssen erfahren, was es mit dem Schiff auf sich hat.“
    Nach einer kurzen Pause wurde mit feierlichem Ernst der Name eines Freiwilligen mitgeteilt. Calhoun ärgerte sich über die pompöse Handhabung der ganzen Angelegenheit. Im Dienst der Gesundheitsbehörde würde das eine Routineangelegenheit sein, um die kaum Aufhebens gemacht werden würde.
    Trotzdem spürte auch er die Spannung und lauschte aufmerksam, als der Freiwillige sich mit einer Rückstoßpistole zum Frachter hinüberlenkte und jede seiner Aktionen beschrieb.
    Die Spannung wurde beinahe unerträglich, als der Mann die äußere Luftschleusentür öffnete, wieder hinter sich verriegelte und dann die innere Tür öffnete. Anscheinend war der Mann sehr aufgeregt, denn seine Stimme zitterte vor Aufregung, und seine Worte waren mitunter kaum zu verstehen.
    „Das Schiff ist ein Erzfrachter, der schwere Erze vom Planeten Orede zum Heimatplaneten Weald befördert, aber die Laderäume enthalten kein Erz“, sagte der Mann.
    Von einem Berichterstatter erfuhr Calhoun, daß diese Schiffe normalerweise eine Besatzung von fünf Mann an Bord hatten.
    „Was ist mit der Besatzung?“ fragte der Regierungschef ungeduldig, weil der Freiwillige längere Zeit schwieg.
    „Die Laderäume enthalten kein Erz“, sagte der Mann stockend, „sondern – Männer! Die Räume sind vollgepackt mit Männern, auch die Gänge – überhaupt jedes noch so kleine Plätzchen. Es sind Hunderte!“
    Welche Panik hatte die Männer in das Schiff getrieben? Warum war das Schiff überhaupt gestartet? Der zögernde Hinweis, die Männer seien nicht mehr am Leben, war kaum noch notwendig. Die Lufterneuerungsanlage war für eine Mannschaft von fünf Mann konstruiert und konnte bestenfalls zwanzig Menschen längere Zeit am Leben erhalten, nicht aber Hunderte.
    In jedem Winkel, in jedem Versteck fand der Freiwillige erstickte Männer. Sie wären während der langen Reise ohnehin verhungert und verdurstet, wenn sie nicht schon vorher erstickt wären.
    Merkwürdigerweise ließ sich kein Hinweis für die selbstmörderische Massenflucht finden, weder im Logbuch, noch sonst irgendwo. Warum war das Schiff mit so vielen Männern gestartet?
    „Die Blauhäute sind dafür verantwortlich!“ sagte der Regierungschef mit Überzeugung. Er war bleich und hatte anscheinend wirklich Angst. Calhoun bemerkte, daß alle seine Begleiter tief beeindruckt waren und daß keiner die Worte des Regierungschefs bezweifelte.
    „Das werden wir den Blauhäuten heimzahlen!“ sagte der Regierungschef. Dann wandte er sich direkt an Calhoun. „Der Freiwillige muß natürlich in dem Totenschiff bleiben, damit er die Seuche nicht auch auf uns übertragen kann, nicht wahr?“
    Calhoun war anderer Meinung und sagte das deutlich.

 
2.
     
    Der Abschied war entsprechend kühl, als Calhoun einen Tag später in sein Inspektionsschiff kletterte. Er erfreute sich keiner großen Beliebtheit, weil er die Angst der Bewohner des Planeten Weald nicht teilte und in vielen Punkten gegensätzlicher Ansicht war. Den Menschen war jahrelang eine fast unbegründete Angst eingeimpft worden; deshalb war die Ankunft des Totenschiffes der Anlaß für eine Massenhysterie geworden. Ein politisches Argument war plötzlich zu einer Realität geworden. Calhoun hielt es für sinnlos, die Menschen zu einer vernünftigen Betrachtungsweise der Ereignisse bekehren zu wollen.
    Jedenfalls hatte er den Freiwilligen retten können, dem sein Mut beinahe zum Verhängnis geworden war. Es gab keinen Beweis dafür, daß Blauhäute auf Orede gelandet waren und die Bergleute vertrieben hatten, trotzdem war jedermann davon überzeugt. Alle glaubten, die Toten hätten sich infiziert, und der Freiwillige würde nun die Krankheit auf seine Mitmenschen übertragen.
    Nur Calhouns Hartnäckigkeit rettete dem Mann das Leben. Der Freiwillige durfte in die Luftschleuse des Kontrollschiffes zurückkehren. Dann wurde die Schleuse mit Dampf und Chlorgas gefüllt, bis selbst der widerstandsfähige Raumanzug in Stücke zu fallen begann. Dann wurde die Schleuse wieder mit Luft gefüllt, so daß der Mann die Reste seines Anzuges

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