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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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ungeheuer viel wilde Rinder geben“, sagte Calhoun. „Ich habe den Verdacht, daß diese wilden Rinderherden eine große Rolle spielen. Vielleicht haben irgendwelche Leute versucht, diese Rinder abzuschießen. Was meinst du, Murgatroyd?“
    Murgatroyd reckte sich, streckte seine Pfoten und rollte sich müde zusammen. Calhoun kraulte ihm das Fell und dachte eine Weile angestrengt nach. Die Rinder hatten ihn auf neue Gedanken gebracht. Dann schlug er ein anderes Buch auf und informierte sich über die Vermehrung wild lebender Rinder und andere damit zusammenhängende Fragen. Auf Orede hatten die Herden zweifellos keine natürlichen Feinde und konnten sich ungehindert vermehren.
    Oft genug waren in der Vergangenheit Tier- und Pflanzenarten auf unbewohnte Planeten übertragen worden und hatten sich dort unter den veränderten Umwelteinflüssen in ganz erstaunlicher Art und Weise weiterentwickelt und mitunter das natürliche Gleichgewicht des Lebens auf diesen Planeten empfindlich gestört.
    Es war mehrmals vorgekommen, daß solche Verpflanzungen den Kolonisten schwer zu schaffen machten, aber nie war es wegen solcher Dinge zu einer Massenflucht gekommen.
    Obwohl ihn das Problem stark beschäftigte, hielt sich Calhoun eisern an den Tagesablauf und legte sich auf eine rasch aufgeblasene Luftmatratze. Er hatte errechnet, daß die auf Orede ausgesetzten Rinder sich zu Herden von vielen tausend Köpfen vermehrt haben mußten. Er schlief ruhig ein, ohne zu spüren, mit welch ungeheurer Geschwindigkeit das Schiff durch das All jagte.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen saß er schon wieder über seine Bücher gebeugt, als das Mädchen die Tür öffnete und zaghaft in die Hauptkabine trat. Er blickte auf und wünschte ihr einen guten Morgen.
    „Darf ich mir ein Frühstück zubereiten?“ fragte sie nach einiger Zeit.
    „Warum nicht! Wir beide haben schon gefrühstückt.“
    Schweigend wählte sie ein leichtes Essen und setzte sich an den Tisch. Calhoun kümmerte sich überhaupt nicht um sie. Er beantwortete ihre Fragen höflich, aber betont sachlich, ließ aber erkennen, daß er kein Verlangen nach einer Unterhaltung mit einem blinden Passagier hatte.
    Erst gegen Mittag wurde es ihr zu dumm, und sie fragte unvermittelt: „Wann werden wir auf Orede landen?“
    Calhoun antwortete gedankenabwesend –, wenigstens tat er so, als hätte er an ganz andere Dinge zu denken. In Wahrheit wollte er das Mädchen mit seiner nervenraubenden Gleichgültigkeit zum Reden bringen.
    „Was … was kann da nur geschehen sein?“ fragte sie dann. „Was hat die Männer in das Schiff und damit in den Tod getrieben?“
    „Keine Ahnung“, antwortete Calhoun. „Ich glaube aber nicht, daß die Blauhäute dafür verantwortlich zu machen sind.“
    „Was sind das für Wesen – die Blauhäute?“
    Calhoun klappte sein Buch zu und blickte das Mädchen prüfend an. „Das wissen Sie wahrscheinlich viel besser ais ich!“
    „Ich möchte aber gern wissen, was Sie von der Sache halten“, sagte das Mädchen.
    „Auf der Erde hat es in früheren Zeiten eine ähnliche Krankheit gegeben: die Pocken“, antwortete Calhoun nachdenklich. „Die Haut der Überlebenden war in fast allen Fällen durch tiefe Narben verunstaltet. Damals war das eine weitverbreitete Krankheit, und viele Menschen mußten daran sterben. Es gab aber auch Menschen, die von der Plage verschont wurden und folglich auch nicht die äußeren Kennzeichen hatten. Wahrscheinlich gibt es auch auf Dara Menschen, die keine blauen Pigmentflecke haben.“
    Das Mädchen starrte ihn wie ein Wunder an. „Sie halten die Blauhäute demnach für gleichberechtigte Menschen?“
    „Natürlich! Leider sind die Flecke aber erblich; deshalb haben die meisten Bewohner des Planeten Dara die Markierung und werden fälschlich als Krankheitsüberträger angesehen.“
    Calhoun sah mit einer gewissen Befriedigung, wie sehr seine Worte das Mädchen erregten. Sie drehte sich aber schnell um und vermied es, ihn anzusehen. Er machte sich wieder an seine Studien, wohl wissend, daß das Mädchen nichts zu tun hatte, als immer wieder an ihre Probleme zu denken. Er ließ sie im eigenen Saft schmoren, denn nur so konnte er sie zum Reden bringen.
    Aber erst am nächsten Tag konnte sie die Spannung nicht länger ertragen und platzte mit einer weiteren Frage heraus: „Glauben Sie, daß es zum Plan der Blauhäute gehörte, die Männer mit dem Raumschiff zu ihrem Heimatplaneten zu schicken, um auch dort die Seuche zu

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