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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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verbreiten?“
    „Auf keinen Fall“, antwortete Calhoun.
    „Und warum glauben Sie das nicht?“
    „Weil ein solcher Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Leichen können unmöglich eine Landeanlage ansteuern. Selbst wenn die Männer am Leben geblieben wären, hätten die Behörden des Planeten Weald bei dem geringsten Verdacht einer Infektionsgefahr ihre eigenen Landsleute mitsamt dem Raumschiff vernichtet. Ich glaube nicht, daß die Männer die Plage auf ihren Heimatplaneten übertragen sollten. Natürlich wird die Regierungspartei das behaupten, weil das so wunderbar in ihre Pläne paßt.“
    „Sind Sie ein Freund der Blauhäute?“ fragte das Mädchen zögernd.
    „Ich bin ein Freund aller Menschen“, sagte Calhoun lächelnd. „Übrigens haben Sie eben einen Fehler begangen.“
    Das Mädchen blickte ihn fragend an.
    „Sie haben das Wort ,Blauhäute’ nicht mit der sonst üblichen Angst ausgesprochen. Das läßt darauf schließen, daß dieses Wort keinen Schrecken für Sie bedeutet. Warum wohl? Übrigens werden wir schon morgen auf Orede landen. Wenn Sie mir noch die Wahrheit sagen wollen, bleibt dafür nicht mehr viel Zeit.“
    Das Mädchen biß sich verlegen auf die Lippen und schwieg. Noch mehrmals an diesem Tage drehte sie sich plötzlich nach Calhoun um und setzte zum Sprechen an, schien aber immer wieder im letzten Augenblick zurückzuschrecken. Calhoun zuckte mit den Schultern und beschäftigte sich mit seinen Studien. Er hatte sich eine bestimmte Meinung über das Mädchen gebildet und war davon überzeugt, daß seine Ansichten richtig waren. Kein auf dem Planeten Weald erzogener Mensch würde freiwillig die Nähe der Blauhäute suchen, schon gar nicht, wenn kurz vorher Hunderte von Bergleuten den Tod dem Verbleiben auf Orede vorgezogen hatten. Welche Gründe veranlaßten das Mädchen, ausgerechnet nach diesem Ereignis alles zu versuchen, um Orede zu erreichen?
    Als Calhoun später den Hyperantrieb abschalten wollte und das Mädchen rechtzeitig warnte, sprach sie ihn doch noch an. „Ich möchte Ihnen danken“, sagte sie leise.
    „Wofür denn?“
    „Sie waren sehr nett zu mir, obwohl … Ich hatte kaum Hoffnung, mein Ziel lebend zu erreichen. Ich wünschte, ich könnte Ihnen alles erklären“, fügte sie bedauernd hinzu, „aber leider kann ich es nicht.“
    „Sie haben mir schon eine ganze Menge gesagt, ohne es allerdings zu wollen“, sagte Calhoun mit beißender Ironie. „Sie sind weder auf dem Planeten Weald geboren noch aufgewachsen! Ich bin sicher, daß die Bewohner des Planeten Dara heimlich Raumschiffe gebaut haben. Wahrscheinlich leiden sie wieder unter einer Hungersnot und schrecken deshalb nicht vor verzweifelten Schritten zurück. Vielleicht ist die Not so groß, daß sie eine Landung auf Orede riskierten, um dort Rinder zu schießen und einzufrieren! Vielleicht denken sie …“
    Das Mädchen fuhr herum und riß die kleine Strahlpistole aus ihrer Tasche. „Ich muß Sie jetzt töten!“ rief sie erregt und richtete die Waffe mit zitternden Händen auf Calhoun. „Sie lassen mir keine andere Wahl!“
    Gleichmütig streckte Calhoun seine rechte Hand aus und entrang ihr die Pistole. Das Mädchen drückte immer wieder ab, aber es geschah nichts. Bevor sie erkannte, daß sie die Sicherung nicht gelöst hatte, bestand keine Gefahr mehr für Calhoun, der mit der Waffe in der Hand einen Schritt zurücktrat.
    „Ich werde Ihnen das Ding hier nach der Landung zurückgeben“, sagte er gelassen. „Vielen Dank übrigens.“
    Sie starrte ihn entgeistert an. „Sie bedanken sich bei mir? Ich wollte Sie töten!“
    „Daran besteht leider kein Zweifel. Ich bedanke mich lediglich für die Auskunft, die Sie mir so bereitwillig gegeben haben. Bis vor wenigen Minuten war meine Annahme nämlich noch graue Theorie; ich hatte keinen Beweis dafür. Ihr Versuch, mich umzubringen, war eine glänzende Bestätigung meiner Gedankengänge. Nach der Landung werden Sie mich in Verbindung mit Ihren Leuten bringen! Ich weiß, daß es nicht leicht sein wird, denn die Leute werden eine Heidenangst vor dem Schiff haben, aber ich halte einen engen Kontakt für notwendig.“
    Calhoun setzte sich ans Kontrollpult und drehte sich noch einmal um. „Die nächsten zwanzig Minuten werden nicht sehr angenehm sein. Legen Sie sich besser hin.“
    Murgatroyd saß in seinem weichen Nest und blickte verwirrt von einem zum anderen. Er liebte Gesellschaft und hatte sich dem Mädchen angeschlossen. Nun aber

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