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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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die Menschen angegriffen, aber die nachfolgenden Herden folgten lediglich dem urgewaltigen Herdentrieb und schlossen sich den rasenden Massen an.
    Nach einigen Minuten war die Stampede vorbei und nur die noch zuckenden Leiber der getöteten Tiere, die unter einer mächtigen Staubwolke weiterdonnernden Herden und die auf dem Gesicht des Mädchens deutlich erkennbare Angst erinnerten an die überstandene Gefahr.
    Calhoun setzte die Waffe ab und verbrannte sich dabei an dem glühenden Lauf die Finger.
    „Mir fällt gerade ein, daß ich nicht einmal Ihren Namen kenne“, sagte er ablenkend.
    „Ich heiße Maril“, sagte das Mädchen. „Ich – ich habe Ihnen zu danken.“
    „Maril heißen Sie also. Die Flucht war ziemlich idiotisch, Maril. Unter Umständen hätte ich tagelang nach Ihnen suchen müssen, obwohl ich weiß Gott wichtigere Dinge zu erledigen habe. Ich muß die Bewohner des Planeten Weald an der Ausführung ihrer irrsinnigen Rachepläne hindern und habe wenig Zeit für unsinnige Spielereien.“
    Plötzlich erinnerte er sich an seinen kleinen Gefährten, und seine Stimme wurde noch vorwurfsvoller. „Ich mußte Murgatroyd zurücklassen, um Sie rechtzeitig zu erreichen! Möglicherweise ist er von den Rindern zerstampft worden.“
     Dann drehte sich Calhoun um und sagte: „Kommen Sie! Wir dürfen keine Zeit mehr verliefen. Da wir hier keinen Erfolg hatten, müssen wir zum Dara. Wir haben nicht einmal Zeit, nach Murgatroyd zu suchen.“
    Aber schon nach wenigen Schritten hörte er in der träge schwebenden Staubwolke ein klägliches Niesen. Gleich darauf kam Murgatroyd zerzaust und staubbedeckt aus dem von den dahinstürmenden Rindern aufgewirbelten Staubvorhang gekrochen. Seine kleinen blanken Augen blickten Calhoun vorwurfsvoll an, die kleinen Pfoten schleppten den pelzigen Körper nur mühselig vorwärts. Dann setzte Murgatroyd sich hin und wartete jammernd auf seinen Herrn.
    Calhoun nahm seinen kleinen Gefährten auf, und Murgatroyd klammerte sich zitternd an ihn. Calhoun wußte, welche Angst das kleine Wesen in den letzten Minuten ausgestanden haben mußte. Es war ein Wunder, daß Murgatroyd die Stampede überhaupt lebend überstanden hatte. Sicher hatte er großes Glück gehabt, aber das Glück allein hatte ihn nicht vor den Hufen der Rinder bewahrt, sondern unaufhörliches flinkes Ducken und Ausweichen. Kein Wunder, daß das kleine Herz nun rasend klopfte und der weiche Körper sich angstvoll an Calhoun schmiegte.
    Calhoun marschierte zu der zerstörten Siedlung zurück, wo er das Raumschiff zurückgelassen hatte. Murgatroyd klammerte sich vertrauensvoll an seinen Hals, Maril stolperte mit einigen Schritten Abstand hinterher. Sie war in dem Alter, in dem Ideale eine große Rolle spielen, in dem junge Menschen zu dramatischen Aktionen neigen und sehr niedergeschlagen sind, wenn etwas schiefgeht. Maril war sehr niedergeschlagen und enttäuscht, gleichzeitig aber auch verängstigt; ihr Selbstvertrauen hatte einen merklichen Stoß bekommen.
    Calhoun wechselte kein einziges Wort mehr mit ihr, er drehte sich nicht einmal nach ihr um. Seine Aufmerksamkeit galt den Einzelgängern, die sich von der Herde gelöst hatten und nun anscheinend friedlich über die Berghänge zogen. Schon hatten einige davon die beiden aufrecht gehenden Wesen entdeckt und starrten argwöhnisch herüber. Die Tiere sahen wie zahme Rinder aus, aber Calhoun und Maril hatten kurz vorher erlebt, daß das Aussehen täuschte, daß diese harmlos wirkenden Wiederkäuer eine tödliche Gefahr waren.
    Mehrmals mußte Calhoun notgedrungen angreifende Bullen und sogar Mutterkühe abschießen, die ihre Kälber verteidigen wollten.
    Er war froh, als er das Tal wieder erreichte. Nun waren nur noch knapp drei Kilometer bis zur zerstörten Siedlung zurückzulegen, wo das Raumschiff neben der Landeanlage in die von Verwesungsgeruch erfüllte Luft ragte.
    Sie waren kaum noch hundert Meter vom Schiff entfernt, als ein Schuß von den Bergen widerhallte und der todbringende Energiestrahl dicht an Calhouns Kopf vorbeisengte. Calhoun spürte die enorme Hitze und warf sich auf den Boden. Der Schuß war gezielt abgegeben worden und hätte Calhouns Laufbahn beinahe auf wenig heldenhafte Weise beendet. Der Mordschütze wollte Calhoun töten, sonst hätte er ihn vorher angerufen und gewarnt. Aber noch waren Calhoun, Maril und Murgatroyd nicht in Sicherheit. Würden sie das Raumschiff unter diesen Umständen überhaupt jemals erreichen?

 
4.
     
    Fünf Minuten

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