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TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara

Titel: TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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kann leicht bewiesen werden“, unterbrach Maril den Sprecher. „Ich habe auf Weald Informationen gesammelt und an einen Vertrauensmann geschickt. Außerdem habe ich hier Familienangehörige. Ein guter Bekannter von mir arbeitet in führender Stellung an der Gewinnung synthetischer Lebensmittel. Ich habe gehört, daß es ihm gelungen ist, alle möglichen Pflanzensorten eßbar zu machen. Er wird meine Identität jederzeit bestätigen.“
    Wieder lachte einer der Männer lustlos. „Sie sollten jedes Zusammentreffen mit Angehörigen und Bekannten besser vermeiden. Sie sollten sich auch nicht in der Öffentlichkeit zeigen, wenn Sie keine Neid- und Haßausbrüche provozieren wollen.“
    Maril kamen bei diesen Worten die Tränen, denn sie wußte nur zu genau, wie recht der Mann hatte.
    Es dauerte noch einige Zeit, ehe Calhoun den Gesundheitsminister sprechen konnte. Der Mann sah genauso verhungert wie seine Kollegen aus, aber er war weniger mißtrauisch und bestürmte Calhoun mit vielen Fragen. Die beiden vereinbarten einen Besuch der Krankenhäuser und machten sich sofort auf den Weg.
    Auf den schlecht beleuchteten Straßen herrschte eine unnatürliche Ruhe. Der Mangel machte die Menschen müde und schwach; schon bei Anbruch der Dunkelheit lagen die meisten in den Betten, um Kräfte zu sparen. Es wurde überhaupt viel geschlafen, denn im Schlaf spürte keiner den nagenden Hunger, der sich anders nicht bekämpfen ließ. Es gab auch andere Gründe für die Suche nach Einsamkeit und Ruhe: Der Hunger machte die Menschen mürrisch und streitsüchtig. Selbst starke Charaktere konnten sich nicht von den ständigen Gedanken an gutes Essen befreien; es war kaum noch ein anderer Gedanke möglich. Es war also nicht verwunderlich, daß die Menschen im Schlaf die Welt zu vergessen versuchten.
    Bis zum Morgengrauen hielt sich Calhoun in den Krankenhäusern auf und sah erschüttert die abgezehrten Kranken, die ihn anklagend oder ergeben ansahen. Es gab zu viele kranke Kinder, deren Leiden im Grunde nur auf die mangelhafte Ernährung zurückzuführen waren. Es gab einfach nicht genug Lebensmittel, um den natürlichen Widerstand der bedauernswerten Körper zu stärken.
    Auch das Pflege- und Verwaltungspersonal war unterernährt. Wahrscheinlich wagte es keiner, die kärglichen Rationen der Kranken anzutasten, weil ein besserer Ernährungszustand sofort Verdächtigungen hervorgerufen hätte.
    Unter strenger Bewachung holte Calhoun Enzyme, Hormonpräparate und andere Medikamente aus dem Lagerraum seines Schiffes und führte den Ärzten vor, wie diese Heilmittel durch Synthese oder Autokatalyse in unbeschränkten Mengen produziert werden konnten. Einige Ärzte lachten ihn einfach aus. Was sollten sie mit Heilmitteln gegen Krankheiten anfangen, wenn das Grundübel, die Unterernährung, nicht bekämpft werden konnte. Erst nachdem Calhoun sie mit einigen Lebensmitteln halbwegs gesättigt hatte, nahm das Interesse zu. Besonders Murgatroyd fand auf Grund seiner besonderen Eigenschaften ungeteiltes Interesse.
    Die Ärzte wußten, daß er und seine Artgenossen aus der Gegend des Deneb stammten, und daß die kleinen Wesen außer ihrer Intelligenz und Freundlichkeit besondere biologische Eigenschaften besaßen. Die hervorstechendste Eigenschaft war, daß Murgatroyd und seine Artgenossen immun gegen alle bekannten Infektionskrankheiten waren. Es gab keine Krankheit, gegen die ein Tormal nicht innerhalb kurzer Zeit Abwehrstoffe bilden konnte. Aus diesem Grunde und natürlich auch zur Gesellschaft führten alle Inspektionsschiffe sie mit.
    Der Wert dieser Wesen lag also darin, daß die Abwehrstoffe eines Tormal isoliert und mit Hilfe eigens dafür entwickelter Mikroanalysatoren untersucht werden konnten. Innerhalb kurzer Zeit konnte die synthetische Herstellung der Abwehrstoffe zur Bekämpfung der in Frage kommenden Krankheit aufgenommen werden.
    Die Tragödie der Darianer war nur möglich gewesen, weil zur Zeit des Ausbruchs der Epidemie und auch in den folgenden Jahren kein Inspektionsschiff auf Dara gelandet war. Die Not der Darianer war also nur eine Folge der fast kriminellen Nachlässigkeit einiger Direktoren der Gesundheitsbehörde. Calhoun war in den zwölften Sektor beordert worden, um diese Nachlässigkeiten zu beheben. Die Zustände auf Dara waren schlimmer als seine ärgsten Befürchtungen ihn ahnen ließen.
    Seine Position blieb ungeklärt. Kein Raumschiff kam von Orede, um seine Bemühungen zu bestätigen. Maril war plötzlich

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