TS 52: Der Weltraumarzt und die Seuche von Dara
können. Das Zeug füllt den Magen, aber es macht das Hungergefühl nur noch stärker – und es schmeckt wie Heu. Korvan arbeitet noch immer als Leiter einer Forschungsgruppe – leider vergeblich, wie es scheint.“
Der Wagen rollte durch ein Tor, fuhr über einen Vorplatz und hielt vor einem grell beleuchteten Eingang. Die Wachmannschaften sprangen von den Trittbrettern und rissen die Wagentüren auf.
Maril und Calhoun stiegen aus, Murgatroyd ritt auf der Schulter seines Herrn.
Kurze Zeit später standen sie vor einer hastig zusammengerufenen Gruppe verantwortlicher Regierungsbeamter. Die Landung eines Raumschiffes war so sensationell, daß sofort eine Kabinettssitzung einberufen worden war. Calhoun bemerkte, daß diese Männer keineswegs besser ernährt waren als die Darianer, die er bisher sah.
Er hatte den Eindruck, daß die Männer mit brennenden, fast neidischen Augen auf Maril und ihn schauten, und er schämte sich dabei beinahe seiner provozierend wirkenden Körperfülle. Es war wirklich kein Wunder, daß die von der Umwelt im Stich gelassenen Darianer jeden haßten, der nicht zu ihnen gehörte und nicht vom Hunger gezeichnet war.
„Mein Name ist Calhoun“, sagte er unaufgefordert. „Ich habe alle Vollmachten der Interplanetarischen Gesundheitsbehörde.“ Dann fuhr er fort, den Leuten seine Funktion zu erklären und berichtete auch über die Zustände, die er im zwölften Sektor vorgefunden hatte. Er erzählte auch von der Angst, die er bei der Landung auf Weald bei dessen Bewohnern festgestellt hatte und von den Ereignissen im Zusammenhang mit der Ankunft des Totenschiffes. Auch seinen Zusammenstoß mit den Darianern auf Orede verschwieg er nicht.
Als er seinen Bericht beendet hatte, herrschte betroffenes Schweigen. Er selbst brach es schließlich, indem er sagte: „Maril gehört zu euch; sie kann meine Angaben bestätigen. Ich bin gekommen, um meine Aufgabe zu erfüllen. Ich werde eine Inspektionsreise machen und anschließend der Gesundheitsbehörde Vorschläge zur Beseitigung der Mißstände machen. Ich möchte dabei mit den örtlichen Gesundheitsbehörden zusammenarbeiten, um die Untersuchung zu beschleunigen. Es sieht schlecht um die Gesundheit der Darianer aus; deshalb muß schnell etwas unternommen werden.“
Irgendeiner lachte bitter auf. „Was wollen Sie denn für Maßnahmen empfehlen? Unser Problem ist jahrelange Unterernährung!“
„Es sind vor allen Dingen Lebensmittel erforderlich“, antwortete Calhoun sachlich.
„Das ist uns nicht neu“, antwortete der Mann. „Leider sind unsere Hilferufe bisher unbeantwortet geblieben. Kein Mensch will mit uns etwas zu tun haben.“
„Ich habe einen Selbsthilfeplan“, sagte Calhoun höflich. Er wußte, daß seine Gesprächspartner skeptisch waren und sich nicht leicht überzeugen lassen würden. „Zieht alle eure Raumschiffe zusammen – und das sofort! Ich möchte mit den Piloten sprechen und ihnen meine Gedanken vortragen. Ich glaube, die Piloten werden meinen Plan gutheißen.“
Die Männer blieben zurückhaltend und äußerst skeptisch. „Auf Orede gibt es genug Fleisch für alle!“ rief einer.
Calhoun schüttelte entschieden den Kopf. „Orede müssen wir ausklammern. Wenn die Untersuchungskommission von Weald auch nur einen einzigen Darianer auf Orede findet, werden sie hier jedes Leben zerstören!“
Ein großer, hagerer Mann trat vor und sah Calhoun scharf in die Augen. Nach einiger Zeit sagte er: „Unsere wenigen Piloten sind alle auf Orede. Wenn ihr Bericht stimmt, werden sie auf Grund ihrer Warnung den Planeten verlassen und mit der Beute zurückkehren.“
Calhoun sah, daß der Mann merkwürdige Schluckbewegungen machte und er ahnte, daß der Gedanke an saftiges Fleisch diese unbewußten Reflexe verursacht hatte.
„Das Fleisch wird dann an die Krankenhäuser verteilt werden“, fügte der Mann hinzu. „Ich habe schon seit zwei Jahren kein Fleisch mehr gegessen.“
„Wir auch nicht“, brummte eine unzufriedene Stimme. „Ich bin nicht davon überzeugt, daß dieser Inspektor zaubern kann. Wir haben alles versucht, aber nichts ist uns gelungen. Wir sollten aber prüfen, ob er die Wahrheit gesagt hat. Ich schlage vor, daß wir sein Schiff vorläufig unter Bewachung stellen und ihm den gewünschten Kontakt mit dem Gesundheitsministerium vermitteln. Die Fachleute werden bald herausfinden, ob er wirklich der Interplanetarischen Gesundheitsbehörde angehört. Was dieses Mädchen betrifft …“
„Meine Identität
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