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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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gut. Sie planen auf lange Sicht. Sie bestimmen die Politik und beeinflussen mit ihren Ränken die Entscheidungen des Rates.
    Dem Namen nach regieren der Rat und die Gouverneure die Kuppeln. In Wahrheit dagegen herrschen die Unsterblichen. An Sozialbewußtsein mangelt es ihnen nicht, aber sie sind rücksichtslos in ihrem Handeln. Die Gesetze, die sie durchdrücken, erscheinen dem Kurzlebigen vielleicht hart; doch seine Enkel werden den Familien für ihre Härte dankbar sein. Für einen Unsterblichen nimmt das Gemeinwohl einen längeren Zeitraum ein.
    In diesem Fall bin ich der Ansicht, daß die Familien unrecht haben. Sie behaupten, wir könnten nur einen Siedlungsversuch finanziell unterstützen. Ein Fehlschlag würde uns zugrunde richten. Wir würden niemals einen zweiten Versuch unternehmen, weil wir weder die Energie noch die Mittel hätten. Wir müßten warten, bis sie von der Unmöglichkeit eines Fehlschlags überzeugt wären und uns erlaubten, das Vorhaben in Angriff zu nehmen.
    Die Familien irren sich. Es geht schneller abwärts mit uns, als sie glauben. Wenn ihre Entscheidung kommt, kommt sie zu spät.
    Aber sie regieren die Kuppeln und nicht der Logiker. Ich habe mich ihnen in der Vergangenheit zu oft entgegengestellt, als daß sie mir noch glauben würden. Sie sind überzeugt, daß ich voreingenommen bin.“
    Robin Hale brachten diese Erklärungen nichts Neues. Als die Stimme geendet hatte, fragte er ungeduldig:
    „Können Sie uns wenigstens sagen, ob Aussichten bestehen, daß unser Vorhaben glückt?“
    Eine Weile schwieg der Logiker. Dann drang ein sonderbares Geräusch aus der Kugel; ein Kichern, das sich in Gelächter verwandelte.
    Hale erschrak. Sam Reed starrte die Kugel in maßloser Verblüffung an. Daß eine Maschine lachen konnte, war unvorstellbar.
    „Auf dem Kontinent werden Siedlungen entstehen“, kicherte der Logiker endlich. „Ihre Aussichten sind nicht schlecht, mein Freund. Sie lassen sich sogar noch besser an, wenn Reed auf Ihrer Seite steht. Das dürfte genügen. Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.“
    Sam verharrte wie erstarrt, ohne den Blick von den Schatten zu wenden, die in der Kugel schwammen. Seine Gedanken arbeiteten hastig.
    War der Automat am Ende Blendwerk? Speiste er sie mit bloßen Mutmaßungen ab? Und wenn er sich zu einem falschen Urteil über Sam verstieg, konnte man dann seinen übrigen Aussagen den geringsten Wert beimessen?
    „Danke, Logiker“, sagte Hale, und Sams Verwunderung übertrug sich auf seinen Begleiter. Warum bedankte er sich bei einer Maschine, noch dazu bei einer, die auf der ganzen Linie versagt hatte?
    Ein unüberhörbares Kichern drang aus der Kugel, während die beiden Männer sich zum Gehen wandten. Es stieg zu schallendem Gelächter an, verfolgte sie durch den Saal und klang nach Spott und halbem Mitgefühl.
    Der Logiker lachte aus vollem Halse über die Zukunft Sam Reeds.

 
11.
     
    „,Wenn wir die augenblickliche Gefahr überwunden haben …’“, zitierte Sam den Logiker. Er saß Hale an einem durchsichtigen, verstaubten Kunststofftisch gegenüber, der in einem geheimen Gemach des Pressers stand.
    Sam hatte eine ungefähre Ahnung, wie viele Dienstleute der Familien jeden seiner Schritte überwachten und weitermeldeten. Hale war in keiner besseren Lage. Solange sie sich in der Kammer des Pressers verbargen, befanden sie sich in Sicherheit; aber ewig konnten sie dort nicht bleiben.
    „Haben Sie Vorschläge?“ erkundigte sich Hale.
    „Sie scheinen sich keine überwältigenden Sorgen zu machen“, bemerkte Sam. „Schenken Sie meiner Warnung keinen Glauben?“
    „O doch. Ich gebe zu, daß ich nicht jedem auf Anhieb glauben würde, der zu mir käme und erklärte, er wäre gekauft worden, um mich zu ermorden. Das läßt sich leicht behaupten, wenn man sich bei jemand einschmeicheln will. Aber ich habe damit gerechnet, daß die Familien früher oder später zur Tat schreiten, und ich verlasse mich auf den Logiker. Wie sollen wir also Ihrer Meinung nach vorgehen?“
    Sam blickte ihn unter zusammengezogenen Brauen hervor an. Er begann Hale zu hassen, weil dieser ohne weiteres in seine Vorschläge eingewilligt hatte. Er beglückwünschte sich dazu, aber Hales Beweggründe gefielen ihm nicht.
    Hale würde kaum auf gut Glück den Erfolg oder Mißerfolg seiner Kampagne in die Hände einer zweifelhaften Existenz vom Schlage Sam Reeds legen. Wenn das Urteil des Logikers auch günstig ausgefallen war und Hale seinerseits dem Logiker blind vertraute,

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