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TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2

Titel: TS 54: Alle Zeit der Welt, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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neben dem Sams ursprüngliche Täuschung verblaßte. Sam, der diesen Tatbestand zum erstenmal klar erfaßte, gewann ein gut Teil seiner Selbstsicherheit zurück.
    „Doch, ich habe mich damit befaßt“, entgegnete er. „Ich wünschte, es wäre nicht nötig. Aber vielleicht heiligt der Zweck die Mittel. Wir wären auf keinem anderen Weg zum Ziel gelangt, oder?“
    Hale hob kaum merklich die Brauen bei der Erwähnung des „wir“. Doch die Frage selber konnte er nicht verneinen. Er hatte die Vorteile angenommen und konnte jetzt nicht seinen Anteil an der Verantwortung ablehnen.
    „Nein, wohl kaum“, räumte er ein. „Was geschehen ist, läßt sich ohnehin nicht mehr rückgängig machen. Die Art, wie wir uns des Erreichten bedienen, wird darüber entscheiden, ob unser Vorgehen gerechtfertigt war. Darauf müssen wir achten, Reed.“ Seine Stimme klang warnend. „Haben Sie sich schon definitive Gedanken darüber gemacht, wie Sie der Krise begegnen wollen, wenn sie eintritt?“
    Natürlich hatte Sam das getan, aber ihm war auch Hales Mahnung nicht entgangen. Bis hierher und nicht weiter wollte Hale also die Siedler nur ausnutzen, wie? Dann mußte er mit den Plänen, die er geschmiedet hatte, eben hinter dem Berge halten, bis der Tag herannahte, um sie in die Tat umzusetzen.
    „Ich habe mehrere Auswege erwogen“, bemerkte er vorsichtig. „Wir werden uns darüber unterhalten, sobald wir mehr Zeit haben.“
    Ihm schwebte nur ein einziger sicherer Ausweg vor Augen, und er dachte, daß Hale ein Trottel war, wenn ihm nicht dasselbe einleuchtete. Sobald die versprochene Unsterblichkeit sich als Betrug erwies, mußte sich eine Woge von Groll gegen die beiden Männer richten, die das Versprechen abgegeben hatten. Es würde zu Gewalttaten kommen, und Gewalt konnte man nur mit Gewalt begegnen. Dafür gedachte Sam gerüstet zu sein. Wenn Hale diese Lösung mißbilligte, mochte er mit einer besseren aufwarten oder die Folgen tragen. Sam jedenfalls wollte schon für sich selber sorgen. Und falls Hale versuchte, sich darein zu mischen, würde es zum Kampf kommen.
    Allerdings hatte Sam das unbehagliche Gefühl, daß Hale ein gefährlicherer Gegner sein würde, als er anfangs angenommen hatte.
    Es schien ihm geraten, das Thema zu wechseln. Was er wissen wollte, hatte er zum größten Teil erfahren. Der Punkt dagegen, den er als Vorwand für sein Herkommen benutzt hatte, harrte noch der Klärung, und er war gleichfalls nicht zu unterschätzen.
    „Um nochmals auf die Harkers zurückzukommen, bin ich der Meinung, daß wir diesmal in Verbindung mit ihnen bleiben sollten“, sagte er. „Wenn wir mit ihnen zusammenarbeiten, haben wir mehr Gelegenheit, ihnen auf die Finger zu sehen. Außerdem sehe ich keine Möglichkeit für sie, sich im Augenblick noch weiter unseren Plänen zu widersetzen. Selbst sie dürften wissen, daß, wenn die Landbesiedlung jemals gelingen soll, der Anfang hier in Plymouth gemacht werden muß. Wenn wir hier einen Fehlschlag erleiden, wird nie wieder ein neuer Versuch unternommen werden.“
    „Ich bin sicher, daß man das inzwischen auch bei den Familien eingesehen hat.“
    „Dann müssen sie mit uns auf das gleiche Ziel hinarbeiten, wenn ihre Beweggründe so vernünftig sind, wie man mir versichert, hat. Wir sind die Sieger. Ich meine, es sollte an uns liegen, den ersten Schritt zu einer Verständigung zu unternehmen.“
    „Und weiter?“
    Sam zögerte.
    „Ich traue mir die Durchführung nicht zu“, platzte er dann mit ungewohnter Offenheit heraus. „Zacharias Harker und ich – wir können uns einfach nicht riechen. Wenn ich den Kerl auch nur sehe, könnte ich ihm die Faust ins Gesicht setzen. Sie sind erstens unsterblich und zweitens ein besserer Diplomat als ich. Sie kennen Harker seit langem. Wollen Sie das übernehmen, Hale?“
    Hale zauderte seinerseits. Dann bemerkte er: „Sie sind genauso unsterblich, Reed.“
    „Vielleicht. Ich glaube schon, wenn auch nicht im gleichen Sinne. Wenn ich Zeit habe, muß ich mich gelegentlich mit dieser Frage befassen. Im Augenblick ist das unwichtig. Suchen Sie Harker nun auf?“
    Hale zögerte immer noch mit seiner Antwort. Während er offenbar nach Worten suchte, begann das Sprechfunkgerät in seiner Hand zu summen. Erleichtert über die Unterbrechung hielt er es ans Ohr.
    Einen Moment lang lauschte er und schaute zum fernen Dschungel hinüber, wo dann und wann ein Baumwipfel schwankte und von den mahlenden Raupenketten der unsichtbaren Zerkleinerungsmaschine

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