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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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dieser sogenannte sechste Sinn, der ihn eine Gefahr riechen lassen sollte, eine Art Telepathie sein mochte. Einem Überfall ging immer eine entsprechende Beobachtung voraus. Der damit Beauftragte konnte niemals verhindern, daß er an seine Aufgabe dachte, und eswar vielleicht möglich, daß sein Opfer diese Gedanken unbewußt auffing und auf diese Weise gewarnt wurde.
    Soweit war Mowry mit seinen Überlegungen gekommen, als er auch schon seine Sachen packte und durch den Hinterausgang verschwand. Niemand sah ihn gehen, niemand war in der Nähe, und niemand folgte ihm.
    Kurz vor Mitternacht jedoch postierten sich vier stämmige Gestalten in der Nähe dieses Hinterausganges, während gleichzeitig an der Vorderseite ein Wagen hielt, dem ein ganzer Trupp Polizisten entstieg. Sie öffneten gewaltsam die Tür und drangen in das Haus ein. Drei Stunden lang blieben sie dort und fragten den Hausbesitzer aus, ehe sie von seiner Unschuld überzeugt waren.
    Von alledem wußte Mowry nichts. Er hatte die so lang erwartete Gegenaktion der Sirianer verpaßt.
     
    *
     
    Seine neue Wohnung lag unter dem Dach eines halbzerfallenen Hauses, zwei Kilometer von seinem bisherigen Versteck entfernt und im Armenviertel der Stadt. Niemand hatte ihn hier nach seinem Paß gefragt, und jeder schien bestrebt zu sein, sich nur um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Eine Fünfzig-Kronen-Note war alles. was Mowry zu einer Wohnung verhalf. Man hatte ihm das Geld förmlich aus der Hand gerissen und ihm dafür einen abgewetzten Schlüssel ausgehändigt.
    Mowry brachte ein kompliziertes Vorhängeschloß an der Tür an und sicherte sich so vor allzu neugierigen Nachbarn. Das Fenster sicherte er durch Riegel ab, obgleich es zwölf Meter über dem Boden lag. Mit Hilfe von Spezialwerkzeugen baute er in die schräge Decke eine Falltür ein, die ihm einen Rückzugsweg öffnete, wenn die Treppe jemals durch Polizei oder andere unerwünschte Personen blockiert sein sollte.
    Dann erst reinigte er die Wohnung.
    Die trübe Stimmung verging allmählich. Er begann, sich wieder wohl zu fühlen. Und schon war er bereit, seinen lange gefaßten Plan in die Tat umzusetzen. Er verschloß also sorgfältig seine Wohnungstür und machte einen Spaziergang durch die benachbarten Straßen, bis er einen freien Platz erreichte, der als Müllablage diente. Dicht neben dem Weg ließ er Sallanas Pistole zu Boden fallen. Ein nicht gerade schlafender Passant mußte sie dort unweigerlich liegen sehen.
    Dann schob er beide Hände in die Taschen und schlenderte mit krummen Beinen weiter. Als er an einem Toreingang vorbeikam, blieb er stehen. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen den brüchigen Stein und tat ganz so, als wolle er den Rest des Tages in süßern Nichtstun verbringen. In dieser Gegend fiel das Herumlungern nicht weiter auf. Mit halb geschlossenen Augen beobachtete er das Leben und Treiben auf der Hauptstraße, aber er ließ auch die Stelle des Platzes nicht aus den Augen, an der die Pistole lag.
    Die nun folgenden Ereignisse bewiesen wieder einmal, daß höchstens eine von zehn Personen ihre Augen gebraucht. Aber selbst das muß als Ausnahme gewertet werden, denn es waren in wenigen Minuten fast dreißig Sirianer, die an der Pistole vorbeigingen, ohne sie zu bemerken. Einer von ihnen trat sogar darauf.
    Doch endlich entdeckte sie jemand. Es war ein noch jüngerer Bursche mit dünnen Beinen. Er blieb stehen, sah sich vorsichtig nach allen Seiten um und bückte sich dann. Aber seine zupackende Hand zögerte plötzlich. Für eine Sekunde verharrte er in dieser Stellung, dann richtete er sich auf und lief eilends davon.
    „Er möchte sie gern, aber er ist zu feige“, entschied Mowry und wartete weiter.
    Zwanzig Fußgänger passierten die Pistole. Zwei von ihnen sahen die Pistole zwar, taten aber so, als sei sie nicht vorhanden. Wahrscheinlich hielten sie die Waffe für ein gefährliches Beweisstück und verspürten keine Lust, damit erwischt zu werden. Derjenige, der sie schließlich an sich nahm, war ein richtiger Artist auf diesem Gebiet.
    Es war ein stämmiger Mann mit Hängebacken und einem schleppenden Gang. Er schritt an der Pistole vorbei und blieb an der nächsten Straßenecke stehen wie jemand, der fremd in der Stadt ist und sich orientieren muß. Aus der Tasche zog er ein Notizbuch und tat so, als studiere er seine Eintragungen. Dabei beobachtete er scharf seine Umgebung, sah aber Mowry in seinem Torbogen nicht.
    Nach einer Weile ging er den gleichen Weg wieder

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