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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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atmete tief ein.
    „Wen soll ich umbringen?“
    „Zuerst einen – sozusagen als Anfang.“
    „Du machst Witze.“
    „Die tausend Kronen, die ich dir gab, waren doch auch kein Witz. Übrigens kannst du ja leicht feststellen, ob ich scherze. Befolge meinen Rat und kassiere die Belohnung. So einfach ist das nämlich.“
    „Und du sagtest: als Anfang?“
    „Ganz richtig. Ich habe eine lange Liste und zahle für jeden Toten zwanzigtausend Kronen.“ Er machte eine kurze Pause und beobachtete Urhave sehr genau, als er fortfuhr: „Die Kaitempi wird dir zehntausend zahlen, wenn du mich ihnen auslieferst, und du gehst kein Risiko dabei ein. Aber du verdirbst dir damit dein eigenes Geschäft, bei dem du vielleicht eine ganze Million verdienen könntest. Man gräbt sich ja nicht selbst das Wasser ab, wenn man klug ist, nicht wahr?“
    „Nein, das tut man nicht. Wie kommst du übrigens auf den Gedanken, ich sei ein berufsmäßiger Mörder?“
    „Reine Vermutung. Die Art und Weise, wie du die Pistole aufgehoben hast, läßt mich erraten, daß du kein Freund der Polizei bist. Wenn du schon selbst kein Mörder bist, so kennst du zumindest welche, mit denen du mich bekannt machen kannst. Mir persönlich ist es gleich, wer die Arbeit erledigt. Ich habe das Geld, und wenn du es haben willst, mußt du auch etwas dafür tun.“
    Urhave nickte langsam und fühlte in der Tasche nach dem Bündel Banknoten. In seinen Augen stand ein Funkeln.
    „An sich war Mord bisher nicht mein Spezialgebiet, und außerdem dürfte eine Person zu wenig sein. Vielleicht kann ich die Angelegenheit mit zwei Freunden von mir besprechen.“
    Mowry stand auf.
    „Ich gebe dir vier Tage, um dich zu entscheiden. Aber ich rate dir, nicht länger dafür in Anspruch zu nehmen. Ich werde in genau vier Tagen um die gleiche Zeit hier sein.“ Er blinzelte seinem Gegenüber vertraulich zu. „Und was ich noch sagen wollte: ich liebe es ebenfalls nicht, wenn man mir folgt. Laß es also sein, wenn du alt und reich werden willst.“
    Ohne eine Entgegnung abzuwarten, ging er davon.

 
6.
     
    Früh am Morgen des folgenden Tages begab sich Mowry zu einer anderen Verleihanstalt und mietete einen Wagen. Er hütete sich, zu der schon einmal benutzten Firma zu gehen, da er mit Nachforschungen der Polizei rechnen mußte.
    Vorsichtig verließ er die Stadt auf der Ausfallstraße und achtete darauf, nicht die Aufmerksamkeit eventueller Streifenfahrzeuge auf sich zu lenken. Nach längerer Fahrt erreichte er den Baum mit dem waagerechten Ast und hielt an. Für eine Weile beschäftigte er sich mit der Lichtmaschine des Wagens, bis weit und breit niemand mehr zu sehen war. Schnell stieg er wieder ein, fuhr über die Grasnarbe seitlich der Straße und fand bald unter den Bäumen des Urwaldes Schutz.
    Er stieg aus und kehrte zu Fuß zur Straße zurück, um sich davon zu überzeugen, daß man von hier aus den Wagen nicht entdecken konnte. Zum Versteck zurückgekehrt, verwischte er die von den Reifen hinterlassenen Spuren. Dann begann er seinen langen Marsch zur fernen Höhle.
    Spät am Nachmittag erreichte er sie. Noch tief im Wald und achthundert Meter vom Höhleneingang entfernt drang aus seinem Ring an der linken Hand ein feines Klingeln. Je näher er der Höhle kam, desto lauter wurde das Geräusch. Ohne jegliche Vorsichtsmaßnahme ging Mowry auf die Höhle zu, denn er konnte beruhigt sein. Der Ring würde nicht klingeln, wenn in der Zwischenzeit jemand die Höhle betreten und den Lichtstrahl unterbrochen hätte, der von Behälter Nr. 22 ausging.
    Aber da war noch etwas viel Wirkungsvolleres als der Ring. Wenn wirklich jemand inzwischen die Höhle betreten und die vielen Metallbehälter gefunden hätte, wäre er in Versuchung geraten, den Inhalt dieser Behälter kennenzulernen. Auch den des dreißigsten Behälters. Der Erfolg wäre eine Explosion gewesen, die man bis Pertane gehört und gespürt hätte.
    James Mowry öffnete Behälter Nr. 2 und bereitete sich eine irdische Mahlzeit zu, solange es noch hell genug dazu war. Man konnte ihn nicht gerade als einen Feinschmecker bezeichnen, aber unter den gegebenen Umständen war für ihn die Dose Ananas ein Geschenk des Himmels, und er genoß die Fruchtsoße bis zum letzten Tropfen. Allein dieser Nachtisch stärkte seine Moral. Die terranischen Streitkräfte dort oben zwischen den Sternen schienen auf einmal nicht mehr so weit entfernt zu sein.
    Als es endlich dunkelte, rollte er den zylindrisch geformten Behälter Nr. 5 aus der

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