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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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in den Händen der Kaitempi, würden sie geplaudert haben, so hart die beiden Burschen auch sein mochten.
    Nun, viel konnten sie nicht reden. Sie würden von einem Verrückten erzählen, der mit dem Geld nur so um sich warf. Kein Wort über die sirianische Freiheitspartei käme über ihre Lippen, und erst recht keine Silbe über eine Einmischung der Terraner in die inneren Angelegenheiten von Jaimec.
    Aber es würde andere geben, die mehr aussagten.
    Mowry konnte es sich sehr gut vorstellen:
    „Haben Sie jemand vor kurzer Zeit hier in der Telefonzelle beobachtet?“
    „Ja, einen dicken Farmer. Er schien es sehr eilig zu haben.“
    „Wohin ist er gegangen?“
    „Dort die Straße entlang. Er stieg in den 44er Bus.“
    „Wie sah er aus? Beschreiben Sie ihn, so gut es Ihnen möglich ist.“
    „Mittelgroß, mittleres Alter, rundgesichtig mit gesunder Farbe. Hatte einen ziemlichen Bauch, der Kerl. Pelzjacke, braune Hosen und braune Stiefel. Typischer Farmer.“
    „Danke, das genügt. Jalek, du übernimmst den Bus. Ich gebe die Beschreibung über Radio bekannt. Wenn wir schnell sind …“
    Darauf kam es an.
    Sie durften nicht schnell genug sein.

 
9.
     
    Mowry stieg aus dem Bus, bevor ihn ein anderes Fahrzeug überholen konnte, und kletterte in einen anderen, der in genau der entgegengesetzten Richtung fuhr. Doch diesmal verzichtete er darauf, sich zu lange in der Stadt aufzuhalten. Es war viel zu gefährlich. Die Verfolger hatten seine Beschreibung, und sie würden alles in Bewegung setzen, seiner habhaft zu werden.
    Als er wieder umstieg, nahm er einen Bus, der über Land fuhr. Dicht bei der Brücke stieg er aus und schritt die Straße entlang, die zur Höhle führte. Jetzt war es natürlich viel zu gefährlich, das Geld wieder auszugraben, das er unter dem Brückenpfeiler verborgen hatte. Dazu war später noch Zeit.
    Auf der Straße herrschte ein ungewöhnlicher Verkehr, aber er hatte Glück, nicht weiter aufzufallen. So schnell er konnte, verschwand er im Wald und pirschte sich am Rand entlang, bis er die wohlbekannte Stelle an dem Baum erreichte. Aber er war zu müde, noch heute bis zur Höhle zu marschieren. Also suchte er sich einen versteckten Platz weit genug von der Straße entfernt und legte sich nieder. Bevor er einschlief, hatte er noch Zeit genug, über seine Lage nachzudenken.
    Er hatte Pech gehabt. Und auch wieder nicht.
    Wolf hatte behauptet, ein einziger Mann könne eine ganze Armee in Atem halten. Nun gut, das war jetzt geschehen. Aber wem nützte es? Was kostete es den Gegner, ihn zu suchen und vielleicht zu fangen? Tausende oder gar Millionen? Was hätte der Gegner mit diesem Geld angefangen, wenn er es nicht dafür ausgeben müßte, James Mowry unschädlich zu machen? In der Antwort auf diese Frage lag der Wert einer Wespe verborgen.
    Es war noch dunkle Nacht, als er wieder erwachte. Der Schlaf hatte ihn gestärkt, und auch seine Stimmung hatte sich verbessert. Hatte er nicht eine Menge Glück gehabt? Was wäre geschehen, wenn er ahnungslos ins Café Sunsun gegangen wäre? Sie hätten ihn festgenommen und dann verhört. Und die einzigen, aus denen die Kaitempi bisher nichts herausbekommen hatten, waren jene gewesen, die vorher Selbstmord begehen konnten.
    Während seiner langen Wanderung durch den Wald pries er sein Glück. Wenn er seiner inneren Stimme nun nicht gefolgt wäre und nicht in dem Café angerufen hätte? Wie sollte er übrigens wieder Verbindung mit Gurd und Skriva aufnehmen, falls diese noch frei waren? Die Kaitempi würde nicht für alle Zeiten das Café bewachen.
    Vielleicht konnte er dann eines Tages dort hingehen und Erkundigungen einziehen. Wenn er dies in völlig neuer Verkleidung tat, war die Gefahr nicht allzu groß.
    Er überlegte fast eine Stunde, dann fiel ihm eine bessere Lösung ein. Wenn die beiden Gauner noch frei waren und ein wenig Verstand besaßen, konnte es nicht schwer sein, Kontakt mit ihnen herzustellen. Er konnte ihnen dort eine Botschaft hinterlassen, wo er es schon einmal getan hatte: unter Kilometerstein 33, auf der Straße nach Radine. Schließlich war er ihnen noch die fünfzigtausend Kronen schuldig, und das Geld würde ihren Verstand ungemein schärfen.
    Die Sonne ging auf und badete den Eingang der Höhle in hellstes Licht. Es war einer von jenen Tagen, die einen Mann dazu verführen, sich in die wärmenden Strahlen der Sonne zu legen und zu faulenzen. Mowry genehmigte sich also einen Kurzurlaub und verschob alle weitere Tätigkeit auf morgen. Er

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