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TS 56: Sternenstaub

TS 56: Sternenstaub

Titel: TS 56: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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flüsterte er grimmig, „gehen wir!“
    „Jetzt schon?“ fragte Lanson.
    „Wir können Waffen und Nahrung unterwegs aufsammeln.“
    Plötzlich riß sich Owens los, er schwebte vor ihnen, und seine Augen blitzten.
    „Narren!“ sagte er deutlich. „Er würde euch alle in den Tod führen. Ihr würdet abgeschlachtet, noch ehe ihr euch dem Maschinenraum genähert habt. Denkt ihr, daß meine Männer Idioten sind, daß ihr einfach das erreichen könnt, was schon ungezählte Male fehlgeschlagen ist? Euer Führer ist ein Trottel.“
    Collins schlug zu. Owens lachte höhnisch und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
    „Du kannst meine Argumente nur mit Schlägen beantworten.“
    In Collins Gesicht stand der blanke Mord.
    „Es liegt bei dir, uns durchzubringen“, sagte er, aber die Zweifel hatten schon wieder von seinen Leuten Besitz genommen.
    „Wenn du uns hintergehst, werden wir dich in Stücke zerreißen.“
    Owens zögerte, kalten Schweiß auf der Stirn. „Es gibt einen Weg“, sagte er endlich, „einen anderen Weg …“
    Collins grub seine Nägel in den Arm des Mannes.
    „Wenn man nicht durchgehen kann, dann muß man außen herum gehen.“
    Collins erstarrte und mit ihm seine Leute. Sie begriffen. Außen herum? Das bedeutete, daß –
    „Es gibt nur diesen Weg. Wir werden außen entlanggehen!“
    Sterne. Es war ein verschiedener Eindruck, hier draußen. Die Sterne, die man im Kontrollraum als einen geschlossenen Hintergrund ansah, waren hier so nahe, daß man sie mit der Hand herunterholen konnte. Wenn man hier abtreiben würde, in der Unendlichkeit, dann war man für immer allein.
    Er war sich der brütenden Stille bewußt und versuchte, nicht zu denken. Die alten Radios der Raumanzüge funktionierten nicht mehr, und das Schweigen war vollständig. Die Luftzufuhr war unsicher, und die Männer zogen sich wie Ameisen an der Außenseite der Viking entlang.
    Vor Collins bewegte sich die roboterähnliche Figur von Owens, hinter ihm waren Webb, Echols und Renaldo, ihre Ausrüstung hatten sie auf dem Rücken festgebunden. Sie tasteten sich an den Bügeln des Notsteges entlang. Ihre Werkzeuge waren alt und unzureichend, und immer wieder drängte sich ihnen die Frage auf, ob sie den Antrieb anstellen konnten.
    War schon das Verlassen der Viking schwierig und riskant gewesen, so wurde jetzt das Wiedereindringen zu einem Problem. Es war eine Sache für sich. Owens halte gesagt, daß eine weitere Schleuse in den Maschinenraum führte, aber er konnte sie genauso in den Tod führen. Er war zu dieser letzten, ironischen Geste durchaus fähig.
    Sie hatten keine Wahl. Es war ihre letzte Chance.
    Owens – dieser Mann war rätselhaft. Collins starrte auf die glatten Metallflächen der Viking. Unter den Platten, die ihre Füße berührten, waren andere Männer. Die Kinder der Revolutionäre. Sie waren jetzt über ihren Bezirken, dort, wo sie um große, synthetische Feuer saßen und ihr nutzloses Leben lebten, zurückgleitend in die Leere des Geistes. Konnten sie gerettet und wieder in die Gemeinschaft des Schiffes eingefügt werdend Collins glaubte es fest.
    Alle die Unterschiede waren letzten Endes unwichtig, die Revolutionäre blieben deswegen Menschen. Alle Hände würden gebraucht werden, wenn man die Viking wieder unter Kontrolle haben würde. Collins lachte bitter, der Laut war betäubend in der Abgeschlossenheit des Anzugs. Er verteilte seine Posten bereits vorher – und war nicht sicher, daß sie den Motor anstellen konnten. Sein Magen revoltierte, und seine Handflächen, obwohl bereits die Kälte durch den Anzug drang, waren feucht.
    Sie krochen durch die Nacht, durch die Finsternis, eine Ewigkeit lang. Über ihnen waren die Sterne, und wo war der Maschinenraum?
    Sie schafften es. Collins war hinter Owens hergelaufen, und dieser hatte plötzlich angehalten. Es befand sich tatsächlich eine Luftschleuse in der Wand der Viking. Owens versuchte unter Anspannung seiner Muskeln, die Öffnungsklappe zu drehen. Sie rührte sich nicht. Owens winkte dringlich mit der behandschuhten Rechten. Collins bewegte sich neben Owens, und zusammen versuchten sie es noch einmal. Sie schwitzten, und Collins fühlte den Schweiß auf der Haut erkalten. Seine Lungen waren gequält, und er keuchte.
    Sie hingen bewegungslos am Rande der Ewigkeit, dann winkte Collins, und Echols drehte sich um. In dicken Handschuhen fingerte Collins herum, bis er den Stiel des Hammers hatte. Echols hielt ihn fest, während er ausholte. Jetzt war

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