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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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weil sie sorgfältig vorbereitet war, nahm sie nicht länger als acht Tage in Anspruch. Nahezu siebzig Millionen Menschen wurden pro Tag von der Erde zur GLORIOUS hinaufgeflogen. Fast vierzigtausend Zubringerboote waren an der Aktion beteiligt. Jedes Boot machte pro Tag durchschnittlich zehn Flüge.
    Die Siedler wurden in ihre Gemeinschaftsunterkünfte geführt und von dort aus auf die einzelnen Kabinen verteilt. Ein jeder war gehalten, sich so weit wie möglich alleine zurechtzufinden. Zu diesem Zweck hatte jeder einzelne einen wenigstens vierwöchigen, mit psychologischen Lehrmethoden versehenen Kursus besucht, der nichts anderem diente, als ihn mit dem Innern des Schiffes vertraut zu machen, bevor er es noch zum erstenmal gesehen hatte.
    Mit den Siedlern kamen auch die Offiziere und Mannschaften der GLORIOUS. Die zum Schiff gehörende Besatzung sollte insgesamt dreitausend Köpfe ausmachen. Diese im Vergleich zur Größe des Schiffes geringe Zahl wurde dann plausibel, wenn man bedachte, daß der größte Teil des GLORIOUS-Fluges antriebslos verlaufen würde und die Mannschaft in dieser Zeit nur Warte-Funktionen zu erfüllen hatte. Alle Geräte, die der Erzeugung erdähnlicher Bedingungen im Innern des Schiffes dienten, arbeiteten vollautomatisch.
    Gus Leinster begrüßte die Offiziere und ließ sich von jedem die Stammrolle vorlegen. Er prüfte die Aufzeichnungen in stundenlanger Arbeit und fand heraus, daß etwa ein Drittel aller Offiziere offiziell oder inoffiziell in den Diensten der STELLAR TRADE stand und damit auf Helmers Seite.
    Etwas mehr als ein Drittel war von der INTERCOSMIC angeworben, und der Rest, rund fünfundzwanzig Prozent, gehörte keiner Partei an.
    Leinster wies die Leute an, sich einzurichten und danach die Einschiffung der Tiere, Pflanzen und Geräte zu überwachen.
    Er selbst hielt sich fast nur im Kommandostand auf.
    Und wartete auf Helmer …
     
    Helmer, Jan Epheser Helmer, gewählter Erster Offizier der GLORIOUS und zuvor Kapitän eines privaten Handelsschiffes, dessen Besitzer er selbst war, hatte sich um den Posten eines Kommandanten auf der GLORIOUS bemüht, seitdem er auch nur die geringste Chance zu haben glaubte, daß ihm dieser Wunsch unter Umständen erfüllt werden könne.
    Seine Feindschaft gegen Gus Leinster rührte indes nicht daher, daß Leinster sich um den gleichen Posten bewarb – sie war weit älteren Datums.
    Sie rührte aus der Zeit, da Leinster und Helmer im selben Lehrgang die Akademie für Galaktonautik besucht hatten. Sie rührte daher, daß – was ihre Kenntnisse, ihre Absichten und ihren Ehrgeiz anging – Leinster und Helmer einander so ähnlich waren, daß man glauben konnte, die Natur müsse nach einer Art Ausschließungsprinzip durch die Existenz des einen die des anderen verbieten – so, wie in der Physik nach dem Pauli-Prinzip nicht auf einer Elektronenbahn zwei Elektronen in gleichen Quantenzuständen vorkommen dürfen.
    Leinster und Helmer waren beide innerhalb der kürzesten Zeit Kapitäne geworden und hatten durch kühne Flüge von sich reden gemacht. Als die Zeit kam, da der Kommandantenposten der GLORIOUS besetzt werden mußte, war es ein offenes Geheimnis gewesen, daß nur Leinster oder Helmer dafür in Frage kämen. Ein anderer Mann stand nicht einmal einen Augenblick lang zur Debatte.
    Bis dahin waren Leinster und Helmer einander aus dem Wege gegangen. Die GLORIOUS-Affäre brachte sie wieder zusammen.
    Um noch mehr zu sagen: Die Unternehmung GLORIOUS war von dem Augenblick an zum Scheitern verurteilt, als die verantwortlichen Gremien sich dazu entschlossen, beide Männer – und zwar den einen als Untergebenen des andern – an Bord des Schiffes zu bringen.
     
    Helmer kam am 16. Juli.
    Er fuhr auf dem geradesten Wege zum Kommandostand und meldete sich bei Leinster. Er tat es mit dem vorschriftsmäßigen Gruß, den vorschriftsmäßigen Worten und einem unvorschriftsmäßigen Grinsen im Gesicht.
    „Werden Sie von Anfang an verwendungsfähig sein?“ fragte Leinster ernst. „Ich meine wegen Ihrer Verletzung?“
    Helmer nahm die Hand vom Mützenschirm und machte eine verächtliche Geste.
    „Ach, es war halb so schlimm“, meinte er. „Der Narr, der mir da an den Kragen wollte, hätte die Sache besser vorbereiten müssen.“
    Leinster lächelte.
    „Richten Sie sich ein und versuchen Sie, mit den anderen Offizieren so bald wie möglich in Kontakt zu kommen. Außer den STELLAR-TRADE-Leuten kennt Sie ja doch noch kein Mensch.“
    „Das genügt

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