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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wirkten wie dunkle Höhlen und zeigten weder Pupille noch Iris oder Netzhaut. Die Nase war wie ein schwarzes, völlig gerundetes Rohr, das etwa drei Zentimeter nach vorne ragte. Grotesk, fremdartig und schreckenerregend und doch machte das Wesen keinerlei feindliche Bewegung. Und da es seinen Kopf nicht gewendet hatte, wußte er nicht einmal, ob es ihn gesehen hatte.
    Aber es wußte, daß er da war, dessen war Rynch sicher. Und es wartete – worauf?
    Während die langen Sekunden eine nach der anderen verstrichen, begann Rynch zu glauben, daß es nicht auf ihn wartete. Er zog beherzt an der Liane und kletterte wieder auf den Baum hinauf.
    Minuten später entdeckte er, daß es mehr als zwei dieser Wesen hier gab, die das Lager bewachten, und daß ihre Postenlinie zwischen ihm und der Lichtung verlief, wo das Rettungsboot stand. Er zog sich weiter in den Wald zurück und hielt nach einem Umweg Ausschau, der ihn wieder nach draußen führte. Jetzt wollte er sich den Angehörigen seiner eigenen Rasse anschließen, mochten diese Männer nun mögliche Feinde sein oder nicht!
    Die Tiere schlossen sich unterdessen immer dichter um die Lichtung. Der Nachmittag dämmerte in den Abend, als er eine Stelle einige Meilen stromabwärts erreichte. Seit er den Wald verlassen hatte, hatte er keinen dieser Wächter mehr gesehen. Er hoffte, daß sie die Bäume, wo die Blätter ihnen Schutz boten, nicht freiwillig verließen.
    Rynch robbte an das Flußufer und kroch hinter einen Busch, um von dieser Deckung aus das unmittelbar vor ihm liegende Land zu überblicken. Dort stand ein Raumschiff, den Bug himmelwärts gereckt, und nicht weit entfernt eine Ansammlung von Kuppelzelten. In ihrer Mitte loderte ein Feuer, an dem Männer saßen.
    Jetzt, da er den Wald und seine Wächter hinter sich gelassen hatte und seinem Ziel so nahe gekommen war, zögerte Rynch seltsamerweise wieder, das zu tun, was vernünftig erschien, nämlich sein Versteck zu verlassen und auf das Feuer zuzugehen, um dort Rettung aus seiner Lage zu erbitten.
    Der Mann, den er suchte, stand neben dem Feuer und war soeben damit beschäftigt, eine Art kurze Jacke anzuziehen, an deren Brustseite ein kleines Kästchen befestigt war. Er griff sich eine Nadelflinte. Den Gesten nach zu schließen, die Rynch sah, versuchten die anderen, seinen Entschluß umzustoßen, aber er schüttelte den Kopf und ging, wurde ein Schatten unter Schatten. Einer der Männer ging hinter ihm her, aber als sie einen Pfosten erreichten, der etwas abseits von den Kuppelzelten stand, blieb er stehen und ließ den anderen allein in die Finsternis hinausgehen.
    Rynch duckte sich hinter einem Busch. Der Mann hatte den Weg zum Fluß eingeschlagen. Hatten sie irgendwie von seiner Anwesenheit hier erfahren, wollten sie ihn finden? Aber die Vorbereitungen, die der Große getroffen hatte, schienen eher die Vorbereitungen für einen Patrouillengang zu sein.
    Die Wächter! Wollte der Mann sie vielleicht ausspionieren? Aber das gab keinen Sinn. Er würde ihn jedenfalls an sich vorbeilassen und ihm dann folgen, bis er weit genug vom Lager entfernt war, so daß die anderen sich nicht einmischen konnten – und dann würde er ihn sich vorknöpfen!
    Rynchs Hände ballten sich zu Fäusten. Er würde herausbekommen, was wirklich war und was ein Traum! Der Mann würde es wissen und würde ihm die Wahrheit sagen!
    Aber er verlor den Fremden aus den Augen. Er schien förmlich mit den Schatten zu verschmelzen, eins zu werden. Ganz in der Nähe seines Verstecks hörte er plötzlich ein Plätschern in den Wellen. Der Mann aus dem Lager benutzte den Fluß als Weg.
    Trotz seiner Vorsicht hätte Rynch sich beinahe verraten, als er sich um einen niedrig wachsenden Busch herumdrückte, der halb innerhalb und halb außerhalb des Flusses wuchs. In letzter Sekunde verriet ihm ein leises Geräusch, daß der Mann auf einem Stück Treibholz Platz genommen hatte.
    Wartete er auf ihn? Rynch erstarrte in seiner Bewegung. Er war so überrascht, daß er einen Augenblick nicht klar denken konnte. Dann stellte er fest, daß die Umrisse des anderen sichtbar wurden und von einem Augenblick zum nächsten immer heller wurden.
    Ein blaßgrüner Schein umrahmte ihn. Der Schatten eines Armes bewegte sich, der Schein wirbelte, löste sich in winzige Funken auf.
    Rynch blickte an sich selbst herunter – dieselben Funken trieben jetzt rund um ihn, hüllten seine Arme, seine Hüften, seine Brust ein. Er schob sich in die Büsche zurück, während draußen

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