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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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mit den Händen um sich. Er war schon bis zu den Knien, dann bis zur Hüfte in dem künstlichen Quicksand begraben. Aber er verlor dabei den Kopf nicht und warf sich von einer Seite auf die andere, um auf diese Weise freizukommen.
    Rynch stand auf und ging langsam und entschlossen zum Flußrand. Der Mann hatte sich halb zur Seite gelegt und streckte jetzt die Arme aus, um sich an irgendeinem Felsbrocken festzuhalten, der groß und schwer genug war, um sein Gewicht zu tragen. Nach dem ersten erschreckten Ausruf hatte er keinen Laut mehr von sich gegeben, aber jetzt, als er Rynch erblickte, weiteten sich seine Augen, und sein Mund öffnete sich.
    Das Kästchen an seiner Brust verfing sich an einem Stein, den er in seiner Verzweiflung zu sich herangezogen hatte. Funken sprühten, und der Fremde mühte sich fieberhaft an der Riemenschnalle, um sie zu öffnen, und den Apparat von sich zu werfen. Das Kästchen traf eine der toten Wasserkatzen, blitzte auf und versengte Pelz und Fleisch.
    Rynch sah eine Weile gleichgültig zu und langte dann nach der Nadelwaffe. Er riß sie dem Gefangenen weg. Der Mann blickte ihm in die Augen, ohne daß sein Ausdruck sich änderte, auch nicht als Rynch die Waffe auf ihren ehemaligen Besitzer richtete.
    »Ich denke«, Rynchs Stimme klang in seinen eigenen Ohren heiser und krächzend, »wir unterhalten uns jetzt.«
    Der Mann nickte. »Wie Sie wollen, Brodie.«

 
6.
     
    »Brodie?« Rynch kauerte sich auf die Hacken nieder.
    Jene grauen Augen, die in dem tiefgebräunten Gesicht des Fremden so hell wirkten, zogen sich eine Kleinigkeit zusammen, stellte Rynch mit einer Art Triumph fest.
    »Haben Sie mich gesucht?« setzte er hinzu.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Wir haben ein Rettungsboot gefunden – wir wollten wissen, ob es Überlebende gab.«
    Rynch schüttelte langsam den Kopf. »Nein- – Sie wußten, daß ich hier war. Weil Sie mich hergebracht haben!« Jetzt war es heraus.
    Dieses Mal war nicht die geringste Spur von Überraschung an dem Fremden zu bemerken.
    »Wissen Sie«, Rynch beugte sich vor, dabei sorgfältig bedacht, außer Reichweite des anderen zu bleiben, »ich erinnere mich nämlich.«
    Jetzt glaubte er, einen Funken in den Augen des Fremden zu sehen. Er fragte ruhig:
    »Woran erinnern Sie sich, Brodie?«
    »Genug, um zu wissen, daß ich nicht Brodie bin. Daß ich nicht in dem Rettungsboot hierhergekommen bin und das Lager nicht gebaut habe.«
    Er strich mit einer Hand über den Schaft der Nadelflinte. Welches Motiv auch hinter diesem seltsamen Spiel stecken mochte, in dem er wie eine Schachfigur hin und hergeschoben wurde, er wußte jetzt jedenfalls, daß es ernst genug war, um gefährlich zu sein.
    »Diesmal haben Sie kein Glas.«
    »Sie erinnern sich also wirklich.« Der Mann nahm das ganz ruhig hin. »Schön. Das braucht unsere Pläne nicht notwendigerweise zu ändern. Sie haben auf Nahuatl nichts, um dorthin zurückzukehren – es sei denn, es hat Ihnen im »Sternfall« gefallen. «
    Seine Stimme klang eisig und verächtlich. »Wenn Sie unser Spiel mitmachen, wird das auch zu Ihrem Vorteil sein.« Er hielt inne und sein Blick versuchte, den jungen Mann in seinen Bann zu ziehen.
    Nahuatl. Rynch überlegte. Er war auf oder in Nahuatl gewesen – ein Planet? Eine Stadt? Wenn er diesem Mann glauben machen konnte, daß er sich an alles deutlich erinnerte – also mehr als die verworrenen Fetzen …
    »Sie haben mich hier abgesetzt und kamen dann zurück, um mich zu suchen. Warum? Was macht Rynch Brodie so wichtig?«
    »Etwa eine Milliarde Kredite!« Der Mann vom Raumschiff lehnte sich in seinem Loch zurück, die Arme auf beiden Seiten flach ausgebreitet, um nicht tiefer einzusinken. »Eine Milliarde Kredite«, wiederholte er langsam.
    Rynch lachte. »Sie müssen sich schon etwas besseres ausdenken als das.«
    »Die Einsätze müssen doch hoch sein, nicht wahr, damit sich das alles hier für uns rentiert. Man hat Sie konditioniert, Brodie, sozusagen eine illegale Gehirnwäsche.«
    Rynch sagten diese Worte gar nichts. Wenn sie ihm je etwas gesagt hatten, so war das lange vorbei, verloren in dem Labyrinth anderer Dinge, die man seinem Geist nachträglich gewaltsam eingeprägt hatte. Aber der andere durfte nicht erfahren, daß er unsicher war.
    »Sie brauchen einen Brodie für eine Milliarde Kredite. Aber Sie haben jetzt keinen Brodie!«
    Zu seiner Überraschung lachte der Gefangene in der Erdfalle. »Ich habe einen Brodie, wenn ich einen brauche. Denken Sie an einen hübschen Anteil

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