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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Ausschau nach Steinen von entsprechender Größe.
    Die Schwelle wurde immer schmäler, und sie streiften jetzt mit einer Schulter an der Felswand, als sie um einen Felsvorsprung bogen und damit den Gleiter aus den Augen verloren. Doch die Kugeln hingen über ihnen.
    »Wir gehen immer noch in der Richtung, in der sie uns haben wollen«, sinnierte Vye.
    Hume hatte sich auf Hände und Knie niedergelassen, so steil war der Weg jetzt geworden. Als sie die gefährliche Stelle glücklich hinter sich gebracht hatten, legten sie eine kurze Verschnaufpause ein, die Vye dazu benutzte, erneut zum Himmel aufzusehen.
    Keine Kugel war mehr zu sehen!
    »Vielleicht sind wir jetzt angekommen oder kommen gleich an«, meinte Hume.
    »Wo?«
    Hume zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Und ich kann mich natürlich auch täuschen.«
    Der steile Felspfad reichte nicht ganz bis zur höchsten Stelle der Klippe, an der entlang die Schwelle verlief. Vielmehr ebnete sich ihr Weg nun wieder und begann breiter zu werden, so daß sie jetzt bequemer zu gehen vermochten. Dann bog er in eine Spalte zwischen zwei hochaufragenden Felswänden ein und senkte sich wieder nach unten.
    Ein ungewöhnlich glatter Weg, dachte Vye, wie für Fußgänger geschaffen. Dann erreichten sie ein Tal, in dessen Mitte ein von Bäumen umstandener See glitzerte. Sie traten von ihrem Felspfad auf weichen Rasen.
    Vyes Sandale stieß einen runden Stein an. Er löste sich aus seinem Bett in der schwarzgrünen Vegetation und drehte sich um. Runde Höhlen starrten ihn an. Das Grinsen eines menschlichen Totenschädels!
    Hume ließ sich auf ein Knie nieder und untersuchte vorsichtig die Bodenvegetation, hob den Schädel hoch, an dem noch einige Hals- und Rückenwirbel hingen. Sie endeten in einem scharfen Bruch, den er kurz untersuchte, ehe er die Gebeine wieder ins Moos zurücklegte.
    »Das waren Zähne, die diese Wirbel gebrochen haben.«
    Das grüne Tal hatte sich nicht verändert, war noch dasselbe, das sie gesehen hatten, als sie aus der Felsspalte getreten waren. Jetzt aber schien sich hinter jedem Baum, hinter jedem Strauch ein Feind zu verbergen.
    Vye fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und riß seinen Blick von dem Schädel.
    »Verwittert«, sagte Hume langsam. »Er muß seit Jahren hier liegen.«
    »Ein Überlebender von dem Rettungsboot?« Und doch war dieses Tal Tagereisen von jener Lichtung in der Ebene entfernt.
    »Und wie ist er hierhergekommen?«
    »Vielleicht auf demselben Wege, den wir gekommen wären, wenn wir uns nicht auf der Insel im Fluß verschanzt hätten.«
    Getrieben! Vielleicht war der Mensch von den Leuchtkugeln oder den blauen Tieren in dieses Tal getrieben worden.
    »Warum?«
    »Ich kann Ihnen zwei Gründe sagen.« Humes Blick flog über die ihnen am nächsten stehenden Bäume: »Zuerst einmal: ,man’ – wer auch immer das. sein mag – will keine Fremden im Tiefland folglich werden sie in diese Gegend getrieben, wo man sie entweder festhält oder zumindest im Auge behält. Und zum zweiten …« Er zögerte.
    Vyes eigene Phantasie lieferte einen zweiten Grund, einen so entsetzlichen, daß er das Wort kaum über die Lippen brachte:
    »Nahrung …« Vye wartete darauf, daß Hume ihm widersprach, aber der Jäger blickte sich nur um, und sein Blick reichte als Antwort aus.
    »Sehen wir zu, daß wir hier verschwinden!« Vye setzte seine ganze Energie ein, um die Panik niederzukämpfen, die ihn in ihren Krallen hielt, wehrte sich gegen den Drang, zu der Felsspalte zurückzurennen. Aber er wußte, daß keine Macht der Welt ihn dazu zwingen konnte, weiter in dieses grauenhafte Tal einzudringen.
    »Wenn wir können!« Humes Worte hallten unheilverheißend in seinen Ohren.
    Drunten am Fluß hatten sie die Kugeln mit Steinen bekämpft. Wenn sie immer noch draußen warteten, war Vye bereit, sie mit bloßen Händen anzugehen, sollte ihre Flucht davon abhängen. Hume mußte Ähnliches denken, denn er eilte bereits mit langen Schritten zu den Felsblöcken zurück.
    Aber dieser Ausgang war geschlossen. Humes Fuß, der soeben den letzten Schritt zu dem Tor zwischen den Felsen tun wollte, traf auf ein unsichtbares Hindernis. Er taumelte zurück und hielt sich an Vyes Schulter fest.
    »Da ist etwas!«
    Der jüngere Mann schob vorsichtig die Hand vor. Seine Finger berührten etwas – nicht eine starre feste Wand, sondern eher einen unsichtbaren elastischen Vorhang, der unter seinem Druck etwas nachgab und sich dann wieder spannte.
    Gemeinsam versuchten sie, tastend

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