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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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geringer.
    Ein Blitz – der langsam hochsteigende Schatten verwandelte sich in einen drohenden Speer des Angriffs. Vye riß die Kapsel aus dem Wasser, gerade in dem Augenblick, als ein gepanzerter Kopf, auf einem Schuppenhals aus dem Wasser zuckte und eine breite Nase mit einem klatschenden Geräusch gegen den Baumstamm prallte. Vye klammerte sich fest, als das Scheusal wieder in den Wellen verschwand, eine schäumende Blasenspur hinter sich lassend.
    Er rannte zu den schützenden Bäumen zurück. Diesmal war kein Brüllen, kein Stampfen von Füßen, um ihn zu warnen. Wie aus dem Boden gewachsen – so schien es Vye in seinem Schrecken wenigstens, ragte eine der blauschwarzen Bestien auf. Um seinen Baum und die zweifelhafte Sicherheit, die er bot, zu erreichen, mußte er an der Bestie vorbei. Sie schien das förmlich zu ahnen, denn sie stand ruhig da, als warte sie auf eine Bewegung von ihm.
    Vye riß sich den Speer von der Schulter. Die Länge des Schaftes mochte ihm vielleicht eine gewisse Chance bieten, wenn es ihm gelang, mit der Spitze irgendeine verwundbare Stelle zu treffen. Aber er wußte auch, wie schwer diese Tiere zu töten waren.
    Das Maul öffnete sich zu einer drohenden Grimasse. Vye sah, wie die Schultermuskeln der Bestie zuckten. Gleich würde sie sich auf ihn stürzen; und die klauenbewehrten Tatzen würden nach ihm greifen.
    Warten war jetzt gleichbedeutend mit dem Tod. Vye schrie seinen Schlachtruf heraus und sprang. Die Speerspitze hatte er auf den vorspringenden Leib der Bestie gerichtet. Er traf – und riß die Waffe, zur Seite, um die klaffende Wunde zu vergrößern, die er dem Feind geschlagen hatte.
    Der Speer wurde ihm aus der Hand gerissen, als beide Tatzen danach griffen. Dann riß ihn die Bestie heraus und brach den Schaft ab. Vye feuerte einen kurzen Schuß aus seinem Strahler, ehe der Gegner sich ihm zuwenden konnte, und sah, wie der kurze Pelz sich zu schwärzen begann. Dann rannte er auf den Baum zu.
    Unter den Ästen angekommen, blickte er sich um. Die Bestie tastete mit beiden Tatzen nach der brennenden Stelle an ihrem Kopf, und er hatte vielleicht ein oder zwei Sekunden Zeit. Er sprang, und seine Finger umfaßten den untersten Zweig. Er zog sich mit der Kraft der Verzweiflung hoch und hatte die nächste Astreihe erreicht, als das Scheusal mit wütendem Brüllen unten vorbeiraste.
    Der mächtige Leib krachte mit einer Wucht gegen den Baum, daß Vye beinahe losgelassen hätte. Während seine riesenhaften Tatzen den Stamm bearbeiteten, kletterte Vye erneut höher. Er balancierte bis zur Astspitze hinaus und stieß sich zum nächsten Baumriesen ab. Dann hastete er ohne Rücksicht auf Gefahr und Risiko weiter, nur von dem einen Gedanken beseelt, dem fürchterlichen Wald so schnell wie möglich zu entkommen.
    Dem Lärm nach zu schließen hatte das Scheusal von seinen wütenden Angriffen auf den ersten Baum noch nicht abgelassen, und Vye wunderte sich über seine Lebenskraft, denn die Wunde, die er ihm zugefügt hatte, hätte schon längst jedes andere Tier getötet, das er kannte. Ob es seinen Fluchtweg in den Ästen verfolgen konnte oder ob sein schmerzerfülltes Heulen andere Artgenossen herbeirufen würde, wußte er nicht, jedenfalls war jede Sekunde Vorsprung, die er jetzt gewinnen konnte, für ihn wichtig.
    Wieder an dem Trampelpfad angekommen, zögerte er. Der Weg führte in Richtung nach draußen, und zu Fuß vermochte er natürlich schneller von der Stelle zu kommen. Vye glitt herunter, federte auf den Boden und rannte. Die Luft ging rasselnd durch seine Lungen, und er zweifelte, ob er die Strapaze des Kletterns von Baum zu Baum noch lange ertragen hätte.
    Die heulenden Schreie waren lauter geworden, dessen war er sicher. Jetzt hörte er die stampfenden Schritte der Bestie, die hinter ihm hertobte. Aber sein Verfolger war schwerer und verletzt. Wenn er das offene Land erreichte, konnte er hinter einem Felsblock Deckung finden und den Strahler einsetzen.
    Die Bäume begannen dünner zu werden. Vye sammelte seine Kräfte für einen letzten Endspurt und schoß wie der Bolzen aus einem Nadler zwischen den Bäumen hervor. Vor ihm, hangaufwärts, lag die geschlossene ,Pforte’ zu dem Tal. Und von links näherte sich eine zweite blau schwarze Bestie.
    Er konnte nicht in den Schutz der Bäume zurückweichen. Vye schlug einen Haken nach rechts und eilte zu der Felspforte. Während er sich hinter einen Felsen duckte, kam sein verwundeter Verfolger aus dem Wald. Irgendein Instinkt hatte

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