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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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nie damit gerechnet, daß jemand entkommen könnte.« Er richtete sich auf, bis er auf beide Hände gestützt auf dem Boden saß.
    Vye wandte sich um und blickte den Weg hinunter. Die Entfernung, die jetzt zwischen ihnen und dem Safarilager war, stellte sie vor ein neues Problem. Keiner von ihnen vermochte die Reise zu Fuß zurückzulegen.
    »Draußen wären wir, aber nicht zurück – noch nicht«, meinte Hume, als hätte er seine Gedanken gelesen.
    »Ich habe mir gerade überlegt, wenn schon diese Tür offen ist …«, begann Vye.
    »Der Gleiter!« Wieder wußte Hume sofort, was er meinte, »Ja, wenn nicht wieder diese Kugeln in der Luft hängen und auf uns warten.«
    »Vielleicht sind sie nur dazu da, das Opfer hierherzutreiben, und nicht, um es festzuhalten.« Das mochte Wunschdenken sein, aber das würden sie erst genau wissen, wenn sie sich selbst von der Richtigkeit ihrer Theorie überzeugt hatten.
    »Helfen Sie mir.« Hume streckte die Hand aus und ließ sich von Vye hochziehen. Schwach wie er war, hatte er offensichtlich seinen klaren Verstand wieder. »Gehen wir!«
    Sie gingen gemeinsam noch einmal durch die ,Pforte’ und überzeugten sich davon, daß die Barriere verschwunden war. Hume lachte. »Die Vordertür bleibt jedenfalls offen, wenn wir auch die Hintertür vielleicht verschlossen finden.«
    Vye ließ ihn neben der ,Pforte’ sitzen und ging allein zu der Höhle zurück, um die wenigen Vorräte zu holen, die ihnen noch geblieben waren. Als er zurückkam, stopften sie sich Tabletten in den Mund und tranken gierig von dem Seewasser. Dann machten sie sich mit frischen Kräften auf den Weg.
    »Diese Mauer im See«, fragte Hume plötzlich. »Sind Sie auch sicher, daß das ein künstliches Bauwerk ist?«
    »Sie verläuft viel zu gerade, um etwas anderes sein zu können, und diese Vorsprünge haben einen viel zu regelmäßigen Abstand. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß das eine natürliche Formation sein sollte.«
    »Das sollten wir genau wissen.«
    Vye dachte an den Angriff des Wasserwesens. »Ich tauche dort nicht!« protestierte er. Hume lächelte.
    »Nicht wir, wenigstens nicht jetzt«, pflichtete er ihm bei. »Aber die Gilde wird eine Expedition schicken.«
    »Was könnte das alles für einen Grund haben?« Vye half dem anderen über den lockeren Steinschutt.
    »Information.«
    »Was?«
    »Jemand – oder etwas – hat sich mit unserem Geist beschäftigt, während wir benebelt waren. Oder – « Hume hielt plötzlich inne und sah Vye an, »ich habe so den Eindruck, daß Sie das viel besser überstanden haben als ich. Stimmt das?«
    »Teilweise«, gab Vye zu.
    »Das bestätigt meine Theorie. Ein Teil von mir wußte, was um mich vorging, war aber hilflos, während dieses ,andere’« – sein Lächeln war plötzlich wie weggewischt, und seine Stimme klang schneidend – »meine Gedanken las und sich das heraussortierte, was es gebrauchen konnte.«
    Vye schüttelte den Kopf. »Mir war nicht so. Ich war einfach benommen – als träumte ich im wachen Zustand.«
    »Also hat ,es’ mich geistig von innen nach außen gestülpt und Sie nicht. Warum? Wieder eine Frage für unsere Liste.«
    »Vielleicht – vielleicht haben die Techniker von Wass Vorkehrungen getroffen, daß das bei mir nicht geht«, meinte Vye.
    Hume nickte. »Könnte sein – gut möglich. Kommen Sie«, drängte er dann.
    Vye drehte sich um und blickte den Abhang hinunter. Hatte Hume eine neue Warnung aus dem Wald erhalten? Er konnte dort keine Bewegung wahrnehmen. Und aus dieser Entfernung wirkte der See wie ein spiegelnder Edelstein, unter dessen glatter Oberfläche sich alles Mögliche verbergen konnte. Hume hatte bereits einige Schritte Vorsprung gewonnen, er rannte förmlich, als wären die Bestien aus dem Tal auf ihren Fersen.
    »Was ist denn?« wollte Vye wissen, als er ihn eingeholt hatte.
    »Es wird Nacht.« Das stimmte. Nach einer Weile fügte Hume hinzu: »Wenn wir den Gleiter vor Sonnenuntergang erreichen, können wir vielleicht noch eine Runde über dem See dort drunten drehen und Aufnahmen machen, ehe wir zum Lager fliegen.«
    Die Energie der Tabletten verlieh ihnen frische Kräfte, so daß von ihrer Müdigkeit nichts mehr zu merken war, als sie die Felsspalte erreichten. Hume zögerte einen winzigen Augenblick, als empfinde er Angst vor der Probe, die ihm jetzt bevorstand. Dann trat er vor, und diesmal in die Freiheit.
    Sie erreichten die Felsschwelle, wo sie ihren Gleiter so vorfanden, wie sie ihn verlassen hatten.

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