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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Wie weit das zurücklag, vermochten sie nicht zu sagen, aber sie vermuteten, daß einige Tage dieses nebelhaften Zustandes dazwischenlagen. Vye suchte den Himmel ab. Keine Leuchtkugel – nichts zu sehen.
    Er nahm seinen alten Platz hinter dem Piloten ein und sah Hume zu, wie dieser die Schalter und Skalen mit der ruhigen Selbstverständlichkeit eines Mannes überprüfte, der dies schon Hunderte von Malen getan hat. Trotzdem atmete er erleichtert auf, als Hume die Prüfung beendet hatte.
    »Alles in Ordnung. Wir können starten.«
    Wieder blickten beide auf, von dem Gedanken gequält, jene unerbittlichen Herdentreiber könnten plötzlich auftauchen und sie an der Flucht hindern. Hume drückte auf einen Knopf, und sie erhoben sich senkrecht in die Luft – wenn auch nicht in wilder Flucht wie bei jenem wahnwitzigen Sprung aus Wass’ Lager.
    Hoch über der Klippe schwebten sie auf der Stelle und vermochten über die Mulde des Talgefängnisses zu sehen. Hume betätigte ein paar Schalter, und der Gleiter schwebte langsam auf die Mitte des Sees zu.
    Aus dieser Perspektive fiel ihnen auf, was an dieser Wasserfläche noch seltsam war – der See bildete ein vollkommenes Oval, viel zu regelmäßig, als daß die Natur das hätte hervorbringen können. Hume nahm eine runde Scheibe vom Gürtel und schob sie in einen Schlitz im Armaturenbrett. Er drückte einen Knopf. Dann steuerte er den Gleiter in einem regelmäßigen Zickzackkurs über die Wasserfläche.
    Jetzt vermochten sie auch zu sehen, was auf dem Grunde des Sees ruhte. Die Mauer mit ihrer scharfen Ecke, die Vye von seinem Baum aus gesehen hatte, war nur ein Teil eines Bauwerks unter den Wellen. Das Bauwerk hatte die Form eines sechszackigen Sternes, der ein Oval umgab, in dessen Mitte wiederum ein schwarzer Fleck war, den sie nicht identifizieren konnten.
    Hume steuerte den Gleiter in eine letzte Kurve. »Das wäre alles. Jetzt haben wir eine komplette Aufnahme.«
    »Was meinen Sie, daß das ist?«
    »Die Konstruktion eines intelligenten Wesens – und ziemlich alt. Dieses Tal ist nicht über Nacht, nicht vor sechs Monaten – und nicht vor einem Jahr gebaut worden. Wir werden die Fachleute fragen müssen, was das zu bedeuten hat. Aber jetzt nach Hause!«
    Er steuerte den Gleiter über die Talwand und flog in südwestlicher Richtung, wo sie die geheimnisvolle Barriere wußten. Draußen angelangt, schaltete er den Interkom ein, in der Suche nach einem Signal, nach dem sie sich orientieren konnten.
    »Seltsam.« Der Frequenzsucher glitt hin und her, ohne daß im Lautsprecher auch nur ein Pfeifton zu hören gewesen wäre. »Vielleicht sind wir zu weit in den Bergen, um den Strahl zu empfangen. Ich frage mich nur …« Er drehte an dem Knopf und ließ die Nadel noch etwas weiter nach links wandern.
    Im Lautsprecher begann es plötzlich zu knistern, dann kamen Morsezeichen. Vye konnte sie nicht entziffern, aber allein die Intensität des Signals und seine Sendegeschwindigkeit deuteten auf Angst und Panik.
    »Was ist das?«
    »Alarm!« erwiderte Hume, ohne vom Armaturenbrett aufzublicken.
    »Von der Safari?«
    »Nein. Wass.« Hume saß einige Sekunden, die Vye wie Ewigkeiten erschienen, reglos da und blickte auf seine Hände. Der Gleiter flog seinen automatischen Kurs, und Vye vermutete, daß ihre Geschwindigkeit so hoch war, daß sie das verhängnisvolle Tal schon weit hinter sich gelassen hatten.
    Hume drehte an einem Knopf, und der Gleiter bog leicht nach links ab und schlug einen anderen Kurs ein. Wieder ließ er den Sucher des Interkoms wandern. Diesmal antwortete ihm eine Serie klickender Geräusche, die ganz anders klangen als das drängende Signal vorher. Hume lauschte, bis das automatische Signal wieder verstummte.
    »Im Safari-Lager ist alles in bester Ordnung.«
    »Aber Wass ist in Gefahr. Was geht uns das an?« wollte Vye wissen.
    »Eine ganze Menge.« Hume sprach ganz langsam, als müßte er sich selbst ebenso überzeugen wie Vye. »Ich bin das einzige Gildenmitglied auf Jumala, und ein Gildenmann ist für alle Zivilisten verantwortlich.«
    »Aber er ist doch nicht Ihr Kunde.«
    Hume schüttelte den Kopf. »Nein, Kunde ist er nicht. Aber ein Mensch.«
    So war das an der Grenze der erforschten Galaxis eben – Menschen standen zusammen. Vye wollte sich dagegen auflehnen, aber sein eigenes Gefühl ebenso wie uralte Traditionen hinderten ihn daran. Wass war einer jener verbrecherischen Parasiten, die in mehr als einem Sonnensystem vom Leid und dem Elend anderer

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