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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Menschen lebten. Aber er war auch ein Mensch, und er hatte als solcher Anspruch auf ihre Hilfe.
    Vye sah, wie Hume auf Handsteuerung schaltete, spürte, wie der Gleiter seinen Kurs änderte und hörte dann wieder das drängende Stakkato des Notsignals, als sie auf den verborgenen Sender zurasten.
    »Automatisch«, Hume hatte die Lautstärke des Empfängers gedrosselt, »auf Höchstleistung geschaltet.«
    »Sie hatten ein Kraftfeld um ihr Lager und wußten von den Leuchtkugeln und den Wächtern.« Vye versuchte sich vorzustellen, was in der Lichtung geschehen war.
    »Vielleicht hat das Kraftfeld versagt. Ohne Gleiter saßen sie natürlich fest.«
    »Sie hätten ja mit dem Raumschiff starten können.«
    »Das wäre das erste Mal, daß Wass sich ein einmal angefangenes Projekt hätte entgehen lassen.«
    Vye erinnerte sich. »Oh – Ihr großes Betrugsmanöver.«
    Zu seiner Überraschung lachte Hume. »Scheint jetzt alles in weiter Ferne, was, Lansor? Ja – eine Milliarde Kredite – aber das hatten wir uns ausgedacht, ehe wir wußten, daß hier mehr Leute mitspielen, als wir angenommen hatten. Ich möchte nur wissen …«
    Aber er sprach nicht aus, was er wissen wollte, und nach einer Weile fügte er über die Schulter hinzu: »Sie ruhen sich am besten etwas aus, Junge. Bis zur Landung ist noch eine Weile Zeit.«
    Vye schlief, tief und traumlos. Als ein leichtes Tappen an seiner Schulter ihn weckte, sah er am Himmel vor ihnen einen hellen Lichtstrahl, obwohl rings um sie finsterste Nacht war.
    »Das ist eine Warnung«, erklärte Hume. »Und ich bekomme auch keine Antwort vom Lager, nur immer wieder dieses Notsignal. Wenn dort unten noch jemand ist, kann oder will der Betreffende nicht antworten.«
    Im Schein des Lichtstrahls konnten sie den zum Himmel gereckten spitzen Bug des Raumschiffs sehen. Ihr Autopilot setzte sie sanft und sicher auf einer ebenen Fläche auf, die von dem Scheinwerfer auf einem Dreibein hell erleuchtet war. Das Dreibein stand an der Stelle, wo in der Nacht ihrer Flucht die Atomlampe gewesen war.
    »Wenn sie sich nicht im Raumschiff verkrochen haben – und ich wüßte nicht, weshalb sie das tun sollten – dann ist dieses Lager verlassen.« Hume schob den Strahler ins Halfter zurück.
    Das Schiff erwies sich als ebenso verlassen wie das übrige Lager. Die allgemeine Unordnung in den einzelnen Kabinen wies daraufhin, daß Wass und seine Leute das Schiff in ziemlicher Hast verlassen hatten. Hume berührte das Band nicht, das automatisch und endlos den Hilferuf hinausfunkte.
    »Was nun?« wollte Vye wissen, als sie ihre Suche beendet hatten.
    »Zuerst das Safarilager – dann die Patrouille.«
    »Aber«, Vye stellte den Rationsbehälter ab, den er gefunden hatte und jetzt mit wahrem Heißhunger zu leeren im Begriffe war, »wenn Sie die Raumpatrouille rufen, werden Sie doch reden müssen, nicht wahr?«
    Hume hörte nicht auf, Energiekapseln in seinen Strahler zu schieben. »Die Patrouille muß einen vollständigen Bericht bekommen. Das läßt sich nicht vermeiden. Ja, wir werden die ganze Geschichte erzählen müssen. Sie brauchen keine Sorge zu haben.« Er klappte die Munitionskammer zu. »Sie haben eine reine Weste. Sie sind ja schließlich das Opfer.«
    »Daran habe ich nicht gedacht.«
    »Junge«, Hume warf den Strahler hoch und fing ihn mit seiner Plastahand wieder auf, »ich habe mich mit offenen Augen auf dieses Geschäft eingelassen – warum ich es getan habe, hat jetzt nichts zu sagen. Eigentlich …« Er blickte an Vye vorbei in das nächtliche Lager hinaus. »Wissen Sie – ich habe über vieles nachgedacht – zu spät vielleicht. Wir rufen die Raumpatrouille, und zwar nicht, weil Wass und seine Leute es sind, die irgendwo dort draußen auf Hilfe warten, sondern weil wir Menschen sind und sie auch, und weil es hier irgend etwas gibt, was schon andere Menschen umgebracht hat.«
    Das Skelett im Tal! Und nicht viel hatte daran gefehlt, daß sie jetzt selbst dort oben lagen.
    »Wir sehen also jetzt, daß wir schleunigst zum Lager der Safari kommen. Dort machen wir Meldung bei der Patrouille, und dann versuchen wir Wass zu finden. Jumala liegt außerhalb der üblichen Raumrouten. Die Patrouille wird nicht gleich morgen früh da sein, so sehr wir auch hoffen mögen, daß bis dahin ein Aufklärer da ist.«
    Vye sagte kein Wort, als sie wieder in den Gleiter stiegen. Wie Hume schon gesagt hatte, überstürzten sich die Ereignisse förmlich. Vor wenigen Tagen hatte ihn nur der Wunsch beseelt, mit

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