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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Leute wissen nicht, über welche Macht Geean verfügt. Sie glauben, daß die Barriere mit einem sogenannten Auflöser zerstört werden kann, aber sie wissen nicht, daß es gar keinen sogenannten Auflöser gibt. Schon damit haben sie ihre Unfähigkeit bewiesen.
    Geeans Macht kann nur gebrochen werden, wenn er selbst besiegt wird. Dazu brauchen wir Sie, Michael Slade, denn nur Sie haben die Kraft, den unsterblichen Geean zu überlisten. Solange seine Barriere besteht, kann keiner von uns an ihn heran. Ich kann Sie allerdings nicht mehr in unsere Welt holen. Sie müssen selbst kommen, denn meine Beeinflussung wirkt immer nur vorübergehend. Wir brauchen Ihre Hilfe. Warten Sie nicht zu lange!
    Leear
     
    Slade blieb den ganzen Tag im Haus und beschäftigte sich mit allen möglichen Dingen, um sich von seinen Problemen abzulenken. Nach Einbruch der Dunkelheit zog er einen Hut über das Stirnauge, schlug den Mantelkragen hoch und wanderte ruhelos durch die kalten Straßen. Er lebte wie in einem Fieber, deshalb tat ihm die Kälte gut. Allmählich gewann er einen gewissen Abstand von den Dingen und dachte klarer.
    „Ich bin kein Held“, sagte er halblaut. „Leear und einige andereLeute führen einen Krieg, den sie ohne mich nicht gewinnen können. Ich habe kein besonderes Verlangen, diesem Krieg zum Opfer zu fallen.“
    Er war fest entschlossen, keine weiteren Experimente zu wagen. Er wollte in der Welt bleiben, in der er aufgewachsen war, in der er die kleinen Freuden und Leiden des Daseins erlebt hatte. „Die andere Welt geht mich nichts an!“ sagte er sich. „Leear sieht in mir nur ein Werkzeug. Sie braucht mich, um ihre Ziele zu erreichen.“
    Er gewann immer mehr Abstand und betrachtete die Dinge nicht mehr so stark gefühlsbetont, sondern von einem streng sachlichen Standpunkt. Leear war auf keinen Fall eine angenehme Bekanntschaft, das spürte er deutlich. Bei der Wahl ihrer Mittel schien sie nicht besonders zimperlich zu sein, denn sie hatte ihn gegen seinen Willen nach Naze gebracht, und durch eine grausame Täuschung Caldras und womöglich auch Amors Tod verursacht.
    Der Brief berührte ihn merkwürdig. Leear befahl nichts, ordnete nichts an, sondern bat ihn um seine freiwillige Mitarbeit. Ihre Macht schien demnach doch nicht ganz unbegrenzt zu sein. Slade hatte eigentlich einen ganz anderen Ton erwartet. Ihr freiwilliges Eingeständnis, daß sie ihn brauchte, schmeichelte ihm.
    Er freute sich, daß Leear ihn offensichtlich unterschätzt hatte. Ein Schock war notwendig gewesen, um ihn in die normale Umwelt zurückzuversetzen. Er mußte zurück, denn Leears Beeinflussung wäre nach kurzer Zeit schwächer geworden, und er wäre dadurch in große Gefahr geraten. Nur eine freiwillige Transportation in die andere Dimension würde den von Leear gewünschten Dauereffekt haben. Diese merkwürdige Erscheinung aus der anderen Welt hatte seine Kraft unterschätzt. Caldra war gekommen und hatte ihm Blut abgezapft. Das war kein sehr angenehmes Erlebnis gewesen, aber der Schreck war nicht tiefgreifend genug, um Slade wieder auf die andere Existenzebene zu versetzen. Nicht einmal ihr Tod hatte ihn sehr erregt, sondern mehr die Vorstellung, daß Amor das gleiche Schicksal erlitten haben könnte.
    Michael Slade staunte über den gewaltigen Einfluß, den Leear in Naze zu haben schien. Und doch war sie nicht stark genug. Sie brauchte ihn, um einen Stärkeren besiegen zu können. Warum er, ein schwacher Mensch, die Fähigkeit haben sollte, den unsterblichen Geean zu besiegen, war ihm allerdings ein großes Rätsel.
     
    *
     
    Nach drei Wochen war der Abstand von den Dingen noch größer geworden. Die Begegnung mit Caldra und Amor, die Stadt Naze und das schreckliche Ende seines Abenteuers erschienen ihm nun in einem ganz anderen Licht. Er zweifelte immer mehr an der Wirklichkeit des phantastischen Geschehens. Vielleicht war doch alles nur ein irrsinniger Alptraum gewesen?
    Aber da war das dritte Auge, das sich nicht wegleugnen ließ. Er brauchte nur in den Spiegel zu sehen, um zu erkennen, daß er kein normaler Mensch war. Vielleicht hatte die Entdeckung des dritten Auges seinen Geist verwirrt? In den letzten drei Wochen war er ruhiger und sachlicher geworden, aber die schreckliche Einsamkeit hemmte seinen geistigen Gesundungsprozeß. Er schüttelte den Kopf, wenn er daran dachte, daß er sich ernsthaft in Amor verliebt hatte. Diese Amor war doch nur eine Phantasiegestalt, eine Einbildung seiner überreizten Nerven.
    Er

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