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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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vertrat ihm den Weg. „Doch, das tut es. Ich verstehe Sie, Nostrand. Ich weiß, warum Sie bei der Raummarine geblieben sind, als all die anderen ihren Abschied nahmen.“
    Hauptmann Nostrand zuckte erneut die Achseln.
    „Hauptmann, hören Sie mir zu. Ich bitte Sie, einen Erdmonat mit Ihrer Rückkehr zu warten. Ich will Ihnen zeigen, was wir hier tun – alles, jede Einzelheit. Wenn Sie dann immer noch der Ansicht sind, daß es Ihre Pflicht ist, Meldung zu machen – dann meinetwegen. Wenn nicht, dann können Sie melden, Sie hätten hier nichts gefunden, und die Rakete muß irgendeinem verrückten Abenteurer gehört haben – Old Vandervort kann das schon arrangieren – ja, ich werde Ihnen auch über ihn berichten. Hauptmann. Sie müssen jetzt hierbleiben, es ist ganz einfach Ihre Pflicht, alles in Erfahrung zu bringen, was es zu erfahren gibt. Wollen Sie das tun, Nostrand?“
    „Was nützt das Ihnen?“
    Keith war bemüht, seiner Stimme nichts von seiner Erregung anmerken zu lassen. „Wenn Sie verstehen werden, was die Venus bedeutet, werden Sie es ihnen nie sagen. Sie wissen, und ich weiß, daß die Erde vielleicht nie wieder aus eigenen Kräften Weltraumforschung betreiben wird – dafür ist es zu spät. Ich kann das nicht in Worte kleiden, Hauptmann. Aber ich glaube Sie zu verstehen, glaube zu wissen, was der Raum für Sie ist. Oder haben Sie das vergessen?“
    „Nein.“
    „Okay. Ich bitte Sie um einen Monat.“
    Hauptmann Nostrand setzte sich und trank seinen Kaffee aus. Dann lauschte er auf den Regen draußen und sah Mark Kamoto an. der während des ganzen Wortwechsels kein Wort gesagt hatte.
    „Sie können Reden halten, Freund“, sagte Nostrand schließlich. „Gut, auf den Monat will ich mich einlassen.“
    Keith war plötzlich voller Zuversicht.
    „Hauptmann“, sagte er, „Sie werden etwas erleben.“

 
5.
     
    An der nördlichsten Spitze des einzigen bewohnten Kontinents der Venus stach eine braune Halbinsel in die graugrüne See hinaus.
    „Das ist also Acosta“, sagte Ralph Nostrand, der mit Keith Ortega in einigen hundert Metern Entfernung mit einem Kopter darüber schwebte.
    „Ja“, nickte Keith. „Da – sehen Sie die Schiffe dort an der Küste. Es sind Walfangboote.“
    „Walfang?“
    „Natürlich keine echten Wale. Es sind Fische, keine Säugetiere. Aber groß genug sind sie – und sie jagen sie mit Handharpunen.“
    „Sieht seltsam aus dort unten.“
    Der Bildschirm zeigte eine Ansammlung von vielleicht hundert Steinhäusern mit spitzen Giebeln, die auf einer Felsplatte standen, die in die wogende See hineinragte. Die meisten der Männer und Knaben waren in den Booten draußen auf See, aber die Frauen der Ansiedlung konnte man ganz deutlich auf den Straßen erkennen.
    „Da“, sagte Keith. „Da bringen sie einen an Land.“
    Auf dem Bildschirm sprangen die Männer und Knaben aus ihren robusten Kanus in das seichte Wasser. Alle packten eine Leine von dem nächsten Schiff und rannten damit auf den Strand. Sie bildeten eine Reihe und zogen.
    Ein riesiger, schwarzer Fisch glitt aus dem Meer und wurde auf die Felsen gezerrt, nur sein Schwanz hüpfte noch in den graugrünen Wellen auf und ab. Jetzt wurde er auf den Rücken gedreht, so daß seine weiße Bauchpartie nach oben lag, und die Männer begannen singend um ihn zu tanzen.
    „Huuh“, machte Nostrand. „Ein kapitaler Bursche.“
    „Acosta ist eine recht abenteuerliche Ansiedlung“. sagte Keith. „Eine Kolonie der Seefahrer. Das ist ein Volk, das später einmal eine lange Tradition gefährlicher Reisen hinter sich haben wird.“
    Ralph Nostrand sah ihn von der Seite an. „Raffiniert ausgedacht.“
    „Ich verstehe mein Handwerk schon.“
    Der Hauptmann wandte sich wieder dem Bildschirm zu und betrachtete das Treiben am Strand. Schließlich nickte er. „Das nächste“, sagte er.
    Mark zog den Hubschrauber höher, bis er eine günstige Windströmung erreichte, dann flogen sie durch die warmen Wolken über dem Dschungel landeinwärts. In vier Stunden senkten sie sich wieder in die Tiefe.
    Die erste der drei Städte breitete sich auf dem Bildschirm aus.
    „Wlan?“ fragte Nostrand.
    „Ja.“
    Wlan war ein himmelweiter Unterschied von der Küstensiedlung Acosta. Das war eine richtige Kleinstadt mit einer Bevölkerung von etwa fünftausend. Es war quadratisch angelegt und besaß nette moderne Häuser. Beherrscht wurde das ganze Stadtbild von zwei hohen Gebäuden, bei denen es sich nur um Fabriken handeln konnte.
    „Die

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