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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Nostrand an.
    Nostrand stand aufgerichtet im Schein der orangeroten Feuer da, und über sein Gesicht zuckten lange Schatten.
    Seine Augen bückten in die Ferne – weit über das Dorf Halaia hinaus. Er lächelte und hielt Keith die Hand hin. Er nickte.
    Und die Trommeln begannen wieder zu schlagen.

 
6.
     
    Fünf Jahre, nachdem Ralph Nostrand zur Erde abgeflogen war, lag Halaja immer noch ruhig und friedlich an den blauen Wogen des Rauchflusses.
    Die Hälfte der alten Roboter waren gestorben und begraben worden, und Bill und Ruth Knudsen waren auf eine kleine Farm in Michigan zurückgekehrt.
    Für die Venuskolonien war die Zeit gekommen, sich auf eigene Füße zu stellen. Die Zeit war gekommen, wo die Männer und Frauen, die die neue Welt bis jetzt gelenkt hatten, auf die alte Zeit zurückkehren mußten.
    „Ich wollte, wir könnten bleiben, Keith“, sagte Carrie.
    „Ich auch. Aber das ist nicht unsere Welt, und man braucht uns hier nicht mehr.“
    „Ich hätte nie gedacht, daß es schwerer sein würde, von hier wieder wegzugehen, als zu kommen.“
    „Ich hätte auch nie gedacht, daß wir neunzehn Jahre hierbleiben würden.“
    „Ich bin froh, daß wir uns von unseren Jungen nicht verabschieden müssen.“
    „Es wird ohnehin schon schwer sein, Carrie. Wir bringen einfach unsere alten Roboter und lassen sie sterben. Ich tue das den Kindern auch nicht gerne an, aber sie dürfen nichts argwöhnen.“
    Sie gingen durch die Lichtung und zu der Stelle, wo sie die Roboter verborgen hatten. Sie warteten dort, als wäre nur ein Tag vergangen und nicht neunzehn Jahre.
    Sie würden nach Halaja gehen, wenn Keith und Carrie sich davonschlichen, würden dort krank werden und sterben. Man würde sie neben den anderen in der Lichtung am Rauchfluß begraben, und eines Tages würden auch ihre Söhne dort liegen …
    Nur noch ein paar Tage, gelobten sich Keith und Carrie. aber sie schoben die Heimkehr immer aufs neue auf. Erst die Nachricht von Nostrand veranlaßte sie schließlich zur Abreise. Sie kam eines Nachts, und Mark brachte sie mit dem letzten Hubschrauber der Station. Sie lautete: keith: old vandervort sehr krank, wird vermutlich nicht überleben, möchte sie sehen, wenn sie noch rechtzeitig zurückkommen können, schiff jetzt zu ihnen unterwegs, hier alles ok. (gezeichnet) ralph.
    „Nun“, sagte Carrie, „ewig kann er ja schließlich nicht leben.“
    „Wir müssen zurück.“
    „Ja. Wir müssen zurück.“
    Sie verließen eines Nachts, während ihre Söhne schliefen, das Dorf, das ihre Heimat gewesen war. Die beiden Roboter, die ihnen glichen wie Zwillinge, schlüpften in das noch warme Bett.
    Keith und Carrie schritten über den Versammlungsplatz von Halaja, am Heim des Geistes vorbei und durch das Tor hinaus. Der Regen schlug ihnen kühl ins Gesicht.
    Sie blickten nicht zurück.
    Der Kopter hob sie zum letztenmal in die silbernen Wolken und trug sie zur Station. Sie verabschiedeten sich von Mark Kamoto, der ihnen im nächsten Jahr auf der Reise ohne Wiederkehr folgen sollte.
    Das Schiff, das sie vor neunzehn Jahren von der Erde zur Venus getragen hatte, wartete im Regen, um sie wieder zurückzutragen.
    Sie blickten ein letztes Mal auf die graugrüne Wand des Dschungels hinaus und sahen die gelben Lichter der Stationskuppel. Sie blickten ein letztes Mal nach Westen, wo in weiter Ferne Halaja schlief.
    Dann gingen sie an Bord.
    Vor ihnen lag die Erde und ein Sterbender. Vor ihnen, irgendwo jenseits der Weiten zwischen den Planeten, wartete ein alter Mann mit einem weißen Bart und unsteten blauen Augen.
    Vor ihnen lag James Murray Vandervort und eine ewige Frage.
    Warum?
     
    *
     
    Der Himmel Arizonas war von einem leuchtenden Blau, daß sie die Augen schmerzten. Ein herrlicher Duft lag in der Luft, und Keith und Carrie hätten am liebsten den ganzen Tag im goldgelben Sand gestanden, nur um die herrliche Luft immer wieder in ihre Lungen einzusaugen.
    Es war herrlich, wieder auf der Erde zu sein.
    Ein Hubschrauber der Stiftung trug sie nach Westen in Richtung auf Los Angeles. Sie zuckten unwillkürlich zusammen, als sie die Frachtschiffe sahen, die in endlosem Strom über die Luftschneisen dröhnten. Los Angeles war so ungeheuer groß, so weiß, so schimmernd, daß sie das Bild kaum in sich aufnehmen konnten. Weit unter ihnen trieben die weißen Punkte der verankerten Unterseeboote wie Delphine in den Wellen.
    Der Kopter bog in nördlicher Richtung in Vandervorts Canyon ein. Sie landeten auf dem Patio des

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