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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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der Sunrise-Geheimdienst ihn und seine Männer im Verdacht hatte, irdische Agenten zu sein, würden sie ihnen die Zerstörung des Himmelstores nicht in die Schuhe schieben wollen, wenn sie auf so altertümliche Weise bewerkstelligt worden war.
    „Hat es Verletzte gegeben?“ fragte Chet.
    Liu-Sü nickte.
    „Zwei. Aber sie werden davonkommen.“
    Chet sah sich um. Jaune und Warren waren immer noch verschwunden. Pete sah so aus, als hätte er schon zuviel gewonnen. Er stand nicht mehr sehr gerade auf den Beinen.
    „Wollen Sie sich’s ansehen?“ fragte der Kommissar.
    Chet nickte.
    „Natürlich.“
    „Am besten gehen wir hier rechts hinaus. Der Haupteingang liegt voller Trümmer.“
    Chet warf einen letzten Blick zu Pete O’Neill hinüber. Seltsamerweise schien Pete ihn trotz seines benebelten Zustandes zu bemerken. Er nickte unmerklich und zwinkerte grinsend.
    Liu-Sü führte zu einem Ausgang, der den Saal auf der westlichen Längswand verließ. Chet sah einen Gang mit Türen auf beiden Seiten. Weiter vorne beschrieb er einen Knick nach links.
    Liu-Sü ging wortlos voran. Er hatte es anscheinend eilig; Chet mußte sich sputen, um ihm auf den Fersen zu bleiben. Er wollte ihn fragen, ob die Polizei schon einen Verdacht habe; aber er wurde unterbrochen. Zwei einander gegenüberliegende Türen öffneten sich im gleichen Augenblick, als Chet zwischen ihnen hindurchkam.
    Chet drehte sich um und sah eine Gruppe uniformierter Männer. Er blickte zur anderen Seite und sah dort dasselbe. Die Männer starrten ihn an, als hätten sie auf ihn gewartet. Chet blieb stehen. Währenddessen ging Liu-Sü weiter, als habe er nichts bemerkt, und verschwand um die Biegung des Ganges.
    „Was gibt’s?“ fragte Chet.
    Einer der Uniformierten hob die Hand. Die Männer wichen auseinander, und zwischen ihnen kam der lange, eigenartige Lauf einer Schockwaffe zum Vorschein. Chet begriff von einer Zehntelsekunde zur anderen, daß er in eine Falle gegangen war.
    Er warf sich nach vorne, um dem Schuß zu entgehen. Aber dieMänner waren auf alle Manöver vorbereitet. Die volle Energie der Schockwaffe traf Chet im Fallen, versetzte ihm einen Schlag, als sei er zwischen zwei Dampfhämmer geraten, und raubte ihm augenblicklich das Bewußtsein.
     
    *
     
    „Geben Sie sich keine Mühe!“ sagte eine eiskalte Stimme. „Sie sind durch Schockschuß gelähmt und können nicht einmal die Augen öffnen. Regen Sie sich nicht auf, das verschlimmert Ihre Situation.“
    Chets Bewußtsein kehrte nur langsam zurück. Als Agent des Space Intelligence Service hatte er die Wirkung einer Reihe von Waffen schon am eigenen Leibe zu spüren bekommen; aber die Lage, in der er sich im Augenblick befand, erschien ihm besonders widerwärtig.
    Er hatte keinerlei Gefühl außer dem, daß ihm ein summender, kräftiger Strom einer heißen Flüssigkeit durch den Körper laufe. Es war finster um ihn herum; aber er konnte die Augen nicht öffnen, weil das Gehirn gar nicht mehr wußte, welchem Muskel es zu diesem Zweck einen Befehl geben mußte.
    Chet spürte nicht einmal, daß er atmete.
    Aber er hörte die kalte, mitleidlose Stimme über das Rauschen in den Ohren hinweg und erkannte sie: es war Liu-Sü’s Stimme.
    „Wir wissen, daß Sie bei Bewußtsein sind“, fuhr der Kommissar fort: „Hören Sie also zu!
    Wir wissen, daß Sie zum Space Intelligence Service gehören. Ihre Geschichte mit den Vier Kuhschwänzen war -zwar originell, aber nicht gut genug für uns. Sie haben eine Kleinigkeit vergessen: nämlich, daß es an Bord eines tausend Jahre alten Raumschiffes keine inzinerierende Schreibfolie geben kann.“
    Liu-Sü machte eine Pause, um den Triumph auszukosten. Chet erinnerte sich daran, daß Jaune Viviers ihm, bevor Liu-Sü mit seinen Begleitern die HARPOONE betrat, ein Stück Folie gegeben hatte, auf dem stand: Gehirnwäsche Stufe 3! Er, Chet, hatte den Hinweis gelesen und die Folie in der Hand zerknüllt, wobei sie sich von selbst in Asche verwandelte. Die Asche hatte er ringsum von der Hand geblasen.
    Wer hätte auch erwartet, daß Liu-Sü’s Leute den Kommandostand nach Aerosolen absuchen und dabei die Aschereste finden und sie an den Resten der inzinerierenden Imprägnierung erkennen würden?
    „Es war nur ein Hinweis“, begann Liu-Sü von neuem, „aber wir waren gewarnt. Wir hatten ein Auge auf Sie. Sie benahmen sich ziemlich schlau. Wir haben bis jetzt noch nicht einmal herausgefunden, wie Sie die Bombe am Himmelstor anbringen konnten. Dieses Attentat

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