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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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allmählich die gesamte Macht in der Galaxis an sich zu bringen. Er selbst sei mit seinen drei Männern und der HARPOONE ausgeschickt worden, um diesen Gerüchten nachzugehen und zu erfahren, was an ihnen wahr sei.
    Chets Aussage umfaßte nicht mehr als fünfhundert Worte und war im Laufe weniger Minuten gemacht. Weder Liu-Sü, noch der väterliche Alte verrieten, was sie von Chets Angäben hielten. Liu-Sü hatte jedoch noch ein paar Fragen.
    „Gibt es andere SIS-Agenten auf SUNRISE?“
    „Nein“, antwortete Chet.
    Alle Informationen über den Agenten Nan-Hsiang, Klassifikation 0,002, unterlagen dem Katalysator.
    „Was bezweckten Sie mit der Sprengung des Himmelstores?“ wollte Liu-Sü wissen.
    „Nichts. Wir haben nichts damit zu tun.“
    Liu-Sü nickte gleichmütig und stand nach einer Weile auf.
    „Wir werden ja sehen“, sagte er. „Man bringt Sie jetzt zu Ihrer Zelle zurück. Die Gehirnwäsche wird in etwa einer Stunde vorgenommen, die Pfropfung – falls es eine Pfropfung gibt – folgt gleich darauf.“
    Auf ein Signal betraten die beiden Männer den Raum, die Chet zuvor aus seiner Zelle herbeigebracht hatten, und schnallten die Registriergeräte ab. Chet war mittlerweile so kräftig, daß er ohne Beschwerden aufstehen, sich auf den Beinen halten und gehen konnte.
    Bevor er den Raum verließ, blieb er jedoch noch einmal stehen, sah sich nach dem Kommissar um und fragte:
    „Haben Sie schon einen neuen Namen für mich?“
    Für eine Sekunde nur lächelte Liu-Sü.
    „Nein. Ich habe die Schablone noch nicht gesehen.“
    Chet Farren erwiderte das Lächeln.
    „Machen Sie mir das Leben nicht schwer! Suchen Sie eine Schablone ohne Komplexe!“
     
    *
     
    Chet war ziemlich sicher, daß seine Zelle mit Abhör- und Sichtgeräten ausgestattet sei. Aber er hatte keine andere Möglichkeit: was getan werden mußte, mußte getan werden. Auch unter Beobachtung.
    Er riß ein Stück seines Jackenfutters heraus. Ein Messer hatte man ihm nicht belassen; also mußte er seine Zähne zu Hilfe nehmen. Das Stück, das er schließlich zwischen den Zähnen hatte, war nicht größer als eine Viertel-Handfläche. Aber es genügte für Chets Zwecke.
    Das Futter war imprägniert, und die Imprägnierung war auf solche Zwischenfälle zugeschnitten wie der, dem Chet zum Opfer gefallen war. Mit dem Nagel des rechten Zeigefingers ritzte Chet den Namen NAN HSIANG und die Angabe NISHINA-COMPANY in den Plastikstoff und beobachtete befriedigt, wie in den Ritzen die Imprägnierung sich unter der mechanischen Beanspruchung leicht verfärbte. Eine Minute später schon war verhältnismäßig deutlich zu lesen, was Chet geschrieben hatte.
    Dann schob er das Stück Stoff in den Mund, kaute eine Weile darauf herum und verschluckte es schließlich. Es schmeckte nicht sonderlich angenehm; aber es gibt eben Dinge, die nützlich sind, ohne auch gleichzeitig angenehm zu sein.
    Chet fühlte sich erleichtert, als er diese Arbeit getan hatte. Ob sie Erfolg haben würde, hing von zwei Dingen ab: Davon, ob man ihn während der vergangenen Minuten beobachtet hatte – wenn ja, würde man ihm das Stück Stoff wieder aus dem Magen holen – und davon, ob die Imprägnierung des Stoffes das hielt, was man sich von ihr versprach.
    Wegen des zweiten Punktes machte Chet sich allerdings weitaus weniger Sorgen als wegen des ersten.
     
    *
     
    Die Gehirnwäsche dauerte drei Stunden und förderte nichts anderes zu Tage, als was Chet zuvor schon freiwillig gesagt hatte.
    Chet erwachte nach der Behandlung zwar erschöpft, aber frei von Beschwerden. Neben seiner Liege standen Liu-Sü und der alte Mann, der schon beim Verhör zugegen gewesen war. Er lächelte freundlich und erklärte:
    „Wir haben festgestellt, daß Sie die Wahrheit gesagt haben. Ein Glück für Sie; nun werden Sie mit der Pfropfung davonkommen.“
    Zwischen der Gehirnwäsche und der Pfropfung verging eine halbe Stunde, in der Chet Zeit hatte, sich in Gedanken auf sein neues Leben vorzubereiten. Die Vorbereitung taugte allerdings nur dazu, ihm die Wartezeit zu erleichtern. Denn von dem, was er jetzt dachte, würde nach der Pfropfung in seinem Gehirn nichts mehr übrig sein.
    Liu-Sü leistete ihm Gesellschaft. Aber auf Chets Fragen nach seinen drei Männern gab er keine Antwort – ebenso wenig wie auf die Frage nach dem Attentäter, der die Bombe in das Himmelstor plaziert hatte.
    Lediglich, als Chet sich nach Haiko erkundigte, wurde er ein wenig gesprächiger.
    „Sie ist sehr traurig darüber, daß

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