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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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Seen und Wälder ohne die geringste Spur einer Straße, einer Stadt oder sonstiger Merkmale der Zivilisation. Sie war auf einem dünnen Plastikstoff gedruckt.
    Bei der Waffe mußte es sich um eine Art von Strahlpistole handeln. Sie bestand aus einer stumpfschwarzen Legierung. Der Lauf war verhältnismäßig kurz und dünn. Offensichtlich hielt man sie in der Hand und feuerte sie durch Zusammendrücken ab. Sie vermutete, daß sie nur auf kurze Distanz wirksam war.
    Elspeth brachte es fertig, die beiden Gegenstände in der blausilbernen Stola zu verstauen, die Gnaius über einen Stuhl gelegt hatte, als sie eingetreten waren. Ihr eigentliches Kleid bot gewiß keine Möglichkeit, etwas zu verstecken. Als sie diese Vorbereitungen beendet hatte, trat sie neben den Diwan, auf dem ihr Gastgeber schlummerte und blickte auf ihn herab.
    „Gnaius, es wird spät. Ich glaube, ich gehe jetzt besser nach Hause“, meinte sie. Innerlich verfluchte sie die gesetzlosen Zustände der Stadt, die es ihr unmöglich machten, allein die Straßen zu passieren.
    Er schlug die Augen auf und starrte sie an, ohne sie zu erkennen. Dann erhob er sich hastig und preßte den Saum ihres Kleides an die Lippen. Er sank aufs Knie. „Vergib mir …“, begann er.
    „Ja“, nickte sie und war kaum noch imstande, den Ekel zu unterdrücken, den er ihr einflößte. „Ich will jetzt nach Hause gehen.“
    Er widersprach nicht und war auch höflich genug, sie zu begleiten – und das, obwohl er sich offenbar auf den nächtlichen Straßen auch nicht besonders sicher fühlte. Sie kamen ohne Zwischenfall bei ihrem Hause an, und Elspeth verabschiedete ihn an der Tür.
    Lamia hatte sich im Atrium ihrer Villa auf einen griechischen Sessel gekuschelt und schrak auf, als Elspeth sie an der Schulter rüttelte. Sie staunte nicht wenig, als ihre Herrin ihr den Befehl gab, sofort eine Sänfte rüsten zu lassen. Es war unbedingt erforderlich, daß ihre Beute unverzüglich zu Commander de Mestres gelangte. Dies nicht nur, weil es wichtig war, keine Zeit zu verlieren, sondern auch, weil eine durchaus reale Möglichkeit bestand, daß Gnaius den Diebstahl entdeckte und mit seinen Sklaven anrückte, um ihr die Landkarte und die Waffe wieder abzujagen, die sie gestohlen hatte.
    Während Elspeth sich umkleidete, weckte die Sklavin die Sänftenträger. Als sie ihre Toilette beendet hatte, warteten die Iberer mit der Sänfte im Atrium. Neben ihnen stand Lamia, eingehüllt in eine dunkelblaue Stola aus warmer Wolle.
    „Biete, ich glaube, ich sollte dich begleiten, Herrin“, bettelte das Mädchen. „Es gehört sich nicht, daß du allein, nur begleitet von diesen Männern, ausgehst – nicht um diese Stunde.“
    Elspeth warf einen schnellen Blick auf ihre Sklaven, die mürrisch an den Tragstangen der Sänfte warteten. Noch nie zuvor, überlegte sie, waren sie ihr so wenig vertrauenerweckend erschienen. Dann musterte sie Lamia, die sie gespannt ansah. Wahrscheinlich beging sie jetzt einen großen Fehler.
    Sie nahm das Mädchen beiseite und sagte mit leiser Stimme: „Lamia, wenn ich dich jetzt mitkommen lasse, mußt du mir versprechen, daß du schweigst, ganz gleich, wie seltsam das ist, was du sehen wirst. Und du darfst auch nichts anderes denken, als mir zu dienen. Verstehst du das?“
    „Ich verstehe“, nickte das Mädchen mit beinahe einfältigem Ausdruck. „Ich danke dir, Herrin, daß du mich mitkommen läßt. Hier im Hause hätte ich mich nur um dich geängstigt.“
    „Du wirst dich vielleicht noch mehr ängstigen, weil du mitgekommen bist“, warnte Elspeth. Sie gingen mit den Iberern auf die schmale Straße hinaus. Das Dunkel wurde von den Fackeln der Träger erhellt. Die beiden Frauen stiegen in die Sänfte, und Elspeth befahl dem ersten Träger: „Zu dem Palast auf dem Aventin, wo wir heute nachmittag waren. So schnell wie möglich.“
    Der Sklave verbeugte sich, und sie machten sich auf den Weg. Einmal, als sie das Forum überquerten, hörten sie das Klirren von Eisen auf Eisen, gefolgt von einem Schrei – zweifellos dem Todesschrei eines Ermordeten. Elspeth schauderte und fühlte, wie Lamia sich enger an sie drückte, aber keine der beiden Frauen sagte etwas.
    Erst als sie das murcische Tor passiert hatten, wurden sie belästigt – und da kam der Angriff plötzlich und ohne Warnung. Ein Träger schrie auf, und die Sänfte stieß unsanft auf das Pflaster. Schnelle Schritte hallten rings um sie, gefolgt von einem heiseren Ruf und einem Schmerzensschrei.
    Lamia

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