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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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siehst du mich so an?“ erkundigte Elspeth sich schließlich.
    „Wie du Janisius vor dem Verbluten bewahrt hast!“ rief sie aus. „Und wie du die Banditen mit deinem schwarzen Blitz gefällt hast, Herrin, du hast mir nicht gesagt, daß du eine Hexe bist!“
    Elspeth mußte unwillkürlich über den verweisenden Ton der Sklavin lächeln. „Keine Angst, Lamia“, meinte sie. „Du hast noch viel zu lernen.“
    „Das habe ich nicht geglaubt“, meinte das Mädchen ungläubig. „Wenigstens bis jetzt nicht.“ Und erst jetzt wurde Elspeth klar, daß nach Ansicht eines Römers eine Hexe keineswegs ein altes Weib auf einem Besenstiel war, sondern eher den Rang einer Göttin einnahm. Der Gedanke verlieh ihr wieder Auftrieb.

 
4.
     
    Während des ganzen Handgemenges auf der Straße hatte Lamia keine Spur von Angst gezeigt. Als sie aber das Innere des Palastes betreten hatten, drängte sie sich an Elspeth und murmelte in ihrer Muttersprache irgendeine Beschwörung zu ihren pamphylischen Göttern. Die riesigen Kriegsmaschinen, die Größe und die Uniformen der Wachposten, die fremdartigen Worte, die Elspeth mit dem wachhabenden Unteroffizier wechselte – sie alle taten das ihrige, Lamia mit Angst und Schrecken zu erfüllen.
    Erst als Sergeant Carharts kantiges Gesicht im Scheinwerferkegel einer Taschenlampe erschien, beruhigte sie sich etwas. „Ah, der Sklave von heute nachmittag“, lächelte sie.
    Offensichtlich waren die Lateinkenntnisse des Sergeanten nicht so schlecht, wie Elspeth angenommen hatte. Er wirbelte nämlich ärgerlich herum und versuchte vergeblich auf Lamia einzureden. Dann meinte er zu Elspeth gewandt: „Miß, sagen Sie dieser Person, daß ich kein Sklave bin!“
    Elspeth klärte die Situation schnell, worauf das Mädchen den Sergeanten mit neuem Interesse und Respekt ansah. Nachdem für den verwundeten Iberer gesorgt war, gingen sie in den Palast, wo Elspeth die Landkarte und den kleinen Strahler, der ihr so gute Dienste geleistet hatte, unter ihrer Stola hervorholte.
    Lamia brachte mit einem kleinen Schrei ein Gegenstück dazu zum Vorschein. „Hier, ich habe auch noch so etwas, wenn du es willst, Herrin.“
    Elspeth runzelte verblüfft die Stirne und fragte: „Wo hast du das her?“
    „Oh, ich habe es einem dieser Barbaren weggenommen, der dich ermorden wollte, Herrin“, antwortete das Mädchen. „Er wird es nicht mehr gebrauchen. Ein seltsames Ding.“
    „Du weißt gar nicht, wie seltsam“, erwiderte Elspeth und schauderte, als sie sich die Zusammenhänge vergegenwärtigte. Sie ließ das Mädchen draußen warten, während sie Commander de Mestres Büro betrat, wo dieser bereits bei einer Tasse Kaffee auf sie wartete. Sie erstattete mit kurzen Worten Bericht über die Vorkommnisse der letzten Stunden.
    „Offensichtlich hat Ihr Freund Gnaius Laconius den Angriff geplant – oder jemand anderer, dem er den Diebstahl gemeldet hat“, meinte der Commander. „Was denken Sie?“
    „Ich vermute, daß jemand anderer dahintersteckt“, kam die Antwort. „Was ich nicht verstehe“ – Elspeth schauderte und hielt einenAugenblick inne – „ist, warum diese Banditen ihre Waffen nicht gegen uns eingesetzt haben, wo sie sie doch schon hatten.“
    De Mestres sah sie nachdenklich an, schlürfte seinen Kaffee und schnitt eine Grimasse, als er sich die Zunge verbrannt hatte. „Wahrscheinlich“, meinte er, „waren nur die Anführer der Gruppe so bewaffnet. Sie sagen, daß der Angriff offenbar planmäßig verlief, bis Sie ihnen mit ihrem Strahler in die Flanke fielen?“
    Elspeth nickte, und er fuhr fort: „Wahrscheinlich ist er gar nicht auf die Idee gekommen, daß Sie mit einer solchen Waffe umzugehen wüßten.“ Er sah den Strahler mißbilligend an und fügte hinzu: „Sieht richtig bösartig aus, nicht?“
    „Meinen Sie, daß das eine Waffe von Herzland ist?“ erkundigte sich Elspeth.
    De Mestres hob sie vorsichtig auf. „Nach allem, was wir von ihrer Kultur wissen, könnte das leicht sein“, meinte er. Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch und setzte hinzu, „aber das werden wir gleich genau wissen.“
    Er schloß einen rechteckigen Metallkasten auf, der auf einem Tisch an der Wand stand und holte einen Transitionsmesser heraus. Als Elspeth das Instrument sah, beugte sie sich interessiert vor. Sie war mit der Wirkungsweise dieses wunderbaren Instruments wohl vertraut. Jede der Myriaden von Erden, die parallel zueinander existierten, hatte einen Atomaufbau, der sich ganz geringfügig

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