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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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Laconius sich schlecht benommen? Sag uns, was du mit dem armen Menschen angestellt hast.“
    „Ich?“ Elspeth war ehrlich überrascht. „Nichts. Ich habe zwar dein Fest in seiner Gesellschaft verlassen, aber seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
    Die spöttischen Augen der Prinzessin schienen die blauen Flecken am Leib des blonden Mädchens zu zählen. Schließlich meinte sie: „Dann ist es wirklich seltsam, daß ihr beide gleichzeitig verschwunden seid und jetzt nur du wieder zurückkommst.“
    Elspeth erwiderte scharf: „Du bist nicht gerade in bester Laune, Hoheit. Hast du mich eingeladen, um mich zu beschimpfen?“
    Das Gesicht der Prinzessin wandelte sich sofort, als sei es eine Maske. „Entschuldige bitte, Marina. Ich hatte gehofft, daß dein Anblick mich aufheitern würde. Du hast doch sicher auch schon die Neuigkeit gehört?“
    Elspeth zuckte unwillkürlich zusammen. Irgend etwas, das fühlte sie, lief ganz anders, als die Prinzessin es sich wünschte. Unter den augenblicklichen Umständen bedeutete das wahrscheinlich etwas, was auch sie betraf. So sagte sie: „Ich war zur Erholung auf dem Lande. Ich habe überhaupt nichts gehört.“
    „Dann kann ich es dir ja sagen“, sagte die Prinzessin, die inzwischen das königliche Wir abgelegt hatte, „die Barbarenprinzessin meines Geliebten ist heute morgen in Rom eingetroffen. Ich hätte gute Lust, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen.“
    „Womit er dir nur für immer verlorenginge“, erwiderte Elspeth prompt. Berenice runzelte die Stirn, und einen Augenblick sah es aus, als wollte sie zu weinen beginnen.
    Dann funkelten Berenices Augen haßerfüllt. „Du hast natürlich recht, Marina. Ich werde mich durch sie rächen müssen. Sie wird wahrscheinlich heute nachmittag die Bäder besuchen. Deshalb wollte ich meine eigenen Freunde um mich wissen.“ Sie deutete, und Elspeth sah bedauernd, daß, abgesehen von den Sklaven und Sklavinnen, die stolze Prinzessin allein war.
    Sie dachte an Mack und seine Beziehungen zu der rothaarigen Amazone, die sich plötzlich zu einer derartigen Gefahr entwickelt hatte, und meinte: „Ich habe, glaube ich, auch ein Hühnchen mit ihr zu rupfen, Berenice.“
    „Ein netter Ausdruck – ,ein Hühnchen zu rupfen’“, sagte die Prinzessin. Aber Elspeths Gedanken weilten woanders. Wenn die Amazonenprinzessin so schnell von Schlesien nach Rom gekommen war, mußten die Herzländer Fahrzeuge besitzen, die denen von Commander de Mestres durchaus ebenbürtig waren. Und dann gab es noch etwas, was zu berücksichtigen war, wenn Ana Kai-Martinez oder Ana Martina, wie sie sich offenbar hier nannte, in der Hauptstadt eintraf. Die Tatsache, daß sie es für nötig befunden hatte, die für ihren Planeten so wichtige Bergwerksstation zu verlassen und Rom zu besuchen, um dort ihren Einfluß zu verstärken, bedeutete, daß die Dinge ihrem Höhepunkt zustrebten.
    Elspeth – von Grund auf eigentlich eine träumerische Natur – spürte so etwas wie Angst in sich, wie es ihr jedesmal ging, wenn von Gewaltanwendung die Rede war. Sie fragte sich, ob die Amazone es wohl fertigbringen würde, Titus, der aufgrund der Krankheit des Kaisers praktisch bereits an der Macht war, dazu zu bringen, seinen Legionären den Befehl zum Sturm des Palastes auf dem Aventinus zu geben. Die Möglichkeit bestand immerhin.
    Was würde Commander de Mestres tun können?
    Er schien sich hinsichtlich des Verteidigungspotentials seiner Kampfgruppe keine Sorgen zu machen. Aber unter dem Angriff von Zehntausenden von römischen Truppen konnten sie überwältigt werden, ganz gleich, wie überlegen auch ihre Waffen sein mochten.
    Sie konnten natürlich davonfliegen. Aber das würde bedeuten, daß die Wächter den Kampf aufgaben und würde zugleich den Herzländern eine ideale Ausgangsposition für einen bisher noch nie dagewesenen Eroberungsfeldzug auf Hunderten von Welten geben. Elspeth schauderte und fragte sich plötzlich wieder, welche Rolle wohl Gnaius in all dem spielte, und was aus ihm geworden sein mochte.
    Sie erkundigte sich bei der Prinzessin: „Hoheit, du hast wirklich nicht gehört, wo sich Gnaius Laconius aufhält?“
    Die Prinzessin, die aufmerksam den schräg gegenüberliegenden Eingang im Auge behielt, schüttelte den Kopf und meinte: „Man befürchtet, daß er vor zwei Nächten in der Nähe der murcischen Mauer von Räubern erschlagen worden ist. Ich habe es bisher nicht geglaubt, da ich dachte, daß er bei dir wäre. Wenn er das nicht war, kann

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