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TS 65: Die Zeit-Agenten

TS 65: Die Zeit-Agenten

Titel: TS 65: Die Zeit-Agenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Merwin jr.
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sagte er: „Ins Wasser mit dir! So kann ich mit dir nicht reden. Und wir haben auch nicht viel Zeit.“
    Jetzt wurde es wieder ernst. Elspeth sprang ins Wasser und sah sich um, um Mack in einem eleganten Hechtsprung ihr nachsetzen zu sehen. Er tauchte neben ihr auf und murmelte in englischer Sprache: „Eine verrückte Welt, Elly!“
    „Das könnte ich auch sagen“, erwiderte die Agentin und nickte in Richtung auf die rothaarige Amazone.
    „Okay“, Mack war wieder ganz geschäftlich. „Ich bin verdammt froh, dich wieder zu sehen. Die Martinez hat mich gestern mit einem Flugwagen hierhergebracht. Anscheinend geht es jetzt bald los. Sie möchte mit Titus einen Handel machen, der ihr erlaubt, Antik in Frieden auszuplündern, damit die Wächter das Nachsehen haben.“
    „Und welche Rolle spielst du dabei?“ erkundigte Elspeth sich leise.
    Mack zuckte die Achseln und sah sich verlegen um, wie er es immer tat, wenn er über seine eigene Tätigkeit reden sollte. „Die Männer von Herzland sind so hoffnungslos dumm, daß diese Amazonen glauben, ich sei ein technisches Genie. Ich gehöre zu einem Art Pacht- und Leihvertrag und soll den Römern beim Bau von ein paar neuen Aquädukten oder so etwas helfen – das ist unsere Seite des Handels.“ Nach einer Weile setzte er grimmig hinzu: „Diese Herzländer beginnen langsam nervös zu werden. Ganz besonders, seit ihr neulich dort droben in Schlesien herumgeschwirrt seid.“
    „Ich werde es weitergeben. Kannst du dich ungehindert bewegen?“
    Mack schüttelte nachdenklich den Kopf. „Die Männer von Herzland sind so feige, daß ihre Frauen einfach nicht glauben, daß sie auch nur zu atmen wagen, ohne um Erlaubnis zu bitten. Mich hält man anscheinend für eine Art Atavismus. Ich glaube, ich kann tun, was mir paßt – vielleicht eine Inspektion oder so etwas.“
    „Was den Atavismus betrifft, könnten sie recht haben“, grinste Elspeth. Dann: „Vielleicht bringst du es fertig, morgen nachmittag einen Palast auf dem aventinischen Hügel zu besichtigen. Ich warte dort auf dich.“
    Mack runzelte die Stirn. „Wenn das der Palast ist, den du meinst, dann weiß ich, wo er ist. Dahinter sind wir ja her.“
    „Das ist das Hauptquartier der Wächter“, erklärte Elspeth. „Ich glaube, daran könntet ihr euch die Köpfe einrennen.“
    „Ich werde jedenfalls dort sein“, versprach Mack und setzte dann grinsend hinzu: „Wie erkenne ich dich wieder, wenn du angezogen bist, Mädchen?“
    Elspeth spritzte ihn an und rannte aus dem Becken, ehe er sie einholen konnte. Sie winkte ihm noch einmal zu, als sie sich von Lamia in den Bademantel hüllen ließ.
    „Wer war der Mann, mit dem du gesprochen hast?“ erkundigte sich die Sklavin neugierig.
    „Ein alter Freund“, erwiderte die Agentin. Als sie sah, wie die Augen des pamphylischen Mädchens aufblitzten, setzte sie hinzu: „Hände weg, Lamia.“ Sie fragte sich wieder einmal, was Mack eigentlich an sich hatte, daß er so auf Frauen wirkte. Sie ging schweigend zum Umkleideraum.
     
    *
     
    Als sie in ihre cispische Villa zurückkehrte, unterrichtete ein Haussklave Elspeth, daß eine Frau im Vorzimmer auf sie wartete. Als die Besucherin sich von dem griechischen Stuhl erhob, war Elspeths erster Gedanke, daß sie für eine Römerin bemerkenswert groß war, selbst im Vergleich zu der rothaarigen Amazone, die sich als gallische Prinzessin ausgab. Vielleicht war das sogar eine von den Amazonen und hatte den Auftrag, sie zu beseitigen.
    Elspeths Hand flog instinktiv an ihre Hüfte, wo sie während des Fluges nach Schlesien den Strahler getragen hatte. Ihre Finger berührten das weiche Tuch der Stola. Als die Besucherin sich auf sie stürzte und sie in einer wilden Umarmung beinahe erdrückte, war dies keineswegs dazu angetan, sie zu beruhigen.
    Elspeth mühte sich vergeblich, sich zu befreien, bis ihr klar wurde, daß das gar keine Frau, sondern ein Mann war. Sie riß die Kapuze herunter, die das Gesicht des Fremden verbarg und blickte in die Augen von Gnaius Laconius – Augen, die ebenso verängstigt blickten wie ihre eigenen.
    „Du mußt mit mir fliehen“, sagte Gnaius, ohne sie loszulassen. „Ich bin gekommen, um dich von hier wegzuholen.“ Als Elspeth etwas sagen wollte, legte sich seine Hand über ihren Mund, und er setzte verzweifelt hinzu: „Hättest du meine Gastfreundschaft nicht mißbraucht, würde ich nicht fliehen müssen.“
    Elspeth stotterte etwas Unverständliches und brachte schließlich heraus: „Ich

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