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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Geruch nach Schmutz und Schweiß drang in seine Nase.
    Die Schußwunde schmerzte. Die Geschosse waren so klein, daß sie niemals tödlich wirkten, wenn sie nur in bloßes Fleisch drangen. Aber mit der Zeit begannen sie auszueitern.
    Im ersten Augenblick wußte Nelsen nicht, wo er war, aber dann wurde ihm klar, daß er in einem Raumanzug mitten im All trieb. Allerdings nicht in seinem eigenen, sondern einem billigeren, älteren Modell. Auch seine Kombination war fremd.
    Direkt vor seinem Gesicht steckte ein Zettel. Er kniff die Augen zusammen, um besser lesen zu können, was darauf geschrieben stand:
    Ehrlich, Greenhorn, du bist ein feiner Kerl! Vielen Dank für die schönen Dinge, die du uns vererbt hast. Neue Archer konnten wir schon lange gebrauchen. Aber ihr habt keinen schlechten Tausch gemacht, denn unsere alten Anzüge kennen die Asteroiden. Ebenso die beigefügten Werkzeuge für die Erzsuche. Danke auch für das Geld. Ihr findet eure Papiere in den Taschen; wir brauchen sie nicht. Viel Spaß. Und wenn ihr an mich zurückdenkt, dann wisset, daß man mich ,Stinker’ nennt …
    Frank Nelsen zitterte vor Wut. Er bemerkte das Netz mit den Werkzeugen und legte die Hand auf die Kontrollen, die sich kaum von denen in seinem eigenen Anzug unterschieden. Sofort wurde das Kreisen der Sterne langsamer, und er erkannte in nicht sehr großer Entfernung Ramos, der ebenfalls versuchte, seinen Flug zu stabilisieren.
    Es war nicht sehr schwer, sich so weit zu nähern, daß eine Leine die Verbindung herstellte. Ihre Blicke begegneten sich.
    „Hast du auch einen Brief mitbekommen. Frank?“, fragte Ramos. Für so kurze Entfernungen reichten die alten Funkgeräte.
    „Allerdings. Im übrigen wundere ich mich, daß sie uns am Leben gelassen haben. Wir könnten sie doch verraten.“
    „Die Chancen sind nicht besonders groß“, entgegnete Ramos nüchtern. „Unsere Anzüge sind alt. Aber selbst dann, wenn wir überleben und haben die Briefe – was nützen sie uns schon? Niemand kennt die Gangster.“
    Nelsen erkannte, wie recht Ramos hatte. Hier draußen im Asteroidengürtel war das Leben billig. Ein Toter zählte nicht.
    „Einer der Kerle hatte riesige Zähne und war ein regelrechter Bulle. Den würde ich immer wiedererkennen. Auch meine ich, Tiflin gesehen zu haben, bin aber nicht sicher. Zum Donnerwetter, müssen wir denn aber auch immer so ein Pech haben?“
    „Den Großen habe ich auch gesehen, aber Tiflin nicht“, gab Ramos zurück. „Möchte wissen, wohin wir jetzt treiben. Ob wir noch die gleiche Richtung und Geschwindigkeit wie vorher haben? Wir werden uns die Sonne und die Planeten ansehen müssen, um das herauszufinden. Haben sie uns Instrumente überlassen? Außerdem denke ich, wir versuchen, die Geschwindigkeit zu verringern. Zwar will ich eines Tages bis zum Pluto vordringen, aber nicht mit dieser armseligen Ausrüstung.“
    „Untersuchen wir alles in Ruhe“, riet Nelsen und begann, sich in seinem Archer umzusehen. Ohne viel Schwierigkeiten konnte er die Ionenanlage so einstellen, daß sie gegen Flugrichtung zu wirken begann und abbremste. Ramos tat das gleiche.
    In seinem Netz fand Nelsen einige abgenutzte Meißel und Hämmer, eine Metallsäge, einen kleinen Geigerzähler, eine alte Pistole und eine Armbanduhr, die schon bessere Tage gesehen haben mochte. Zwei Flaschen Wasser und eine Monatsration getrockneter Lebensmittel erweckten neue Hoffnungen auf ein Überleben – aber vielleicht war es gerade das, was die scheinbar gönnerhaften Gangster beabsichtigten.
    So gut es eben ging, untersuchten sie dann gegenseitig die Anzüge von außen und überprüften die Atombatterien. Zu neunzig Prozent waren sie aufgebraucht, aber sie würden schon noch reichen. Hier draußen schien immer die Sonne, wenn sie sich auch mit jeder Minute weiter zu entfernen schien. Ihre Strahlen reichten jedoch aus, um die Lufterneuerungsanlage in Betrieb zu halten und die Feuchtigkeit innerhalb der Archer zu regeln. Das Grün der Chlorophylspeicher war ein wenig verblaßt, aber es würde seinen Dienst noch eine Zeitlang tun. Lediglich die Pumpen benötigten ständig Strom.
    Nelsen preßte seine Hand gegen die schmerzende Wunde.
    „Es könnte wirklich noch schlimmer sein“, sagte er grimmig. „Aber die Schmerzen lassen noch nicht nach. Vielleicht sollten wir erst einmal etwas essen.“
    Damit war Ramos sofort einverstanden.
    Sie zogen die Arme aus den Oberteilen ihrer Anzüge, entnahmen den Paketen ein wenig von der getrockneten

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