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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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ertragen zu können. Er schwebte dahin und sah in die Sterne, dabei bildete er sich ein, auf irgendeinem See zu liegen und in den nächtlichen Himmel hinaufzuschauen.
    Die meiste Zeit war ihr Empfänger ausgeschaltet, aber hin und wieder verschwendeten sie wertvolle Energie, um ferne Nachrichten zu hören. Auf der Erde war immer noch Friede, aber schon wurde damit begonnen, den Grund des Meeres einzuteilen, weil er als neue Nahrungsquelle an Bedeutung gewann. Der Kampf um die Grenzen wurde somit auf den Ozean ausgedehnt. Man sprach wieder von Waffen, die angeblich nur darauf warteten, die Überlegenheit dieses oder jenes Landes unter Beweis zu stellen.
    Mit gemischten Gefühlen hörten die beiden Verlorenen zu, denn was immer die Nachrichten auch brachten, es war immer noch besser als das tödliche Schweigen des leeren Raumes.
    Dann nahmen die eigenen, persönlichen Probleme wieder überhand.
    „Teufel, was stinken meine Füße!“ lachte Ramos einmal bitter. „Sie müssen dabei sein, zu verfaulen, Auch jucken sie an allen Stellen, und ich kann mich nicht mal kratzen. Könnte ich wenigstens die Strümpfe ausziehen – sie müssen bereits voller Pilze sein.“
    „Bei mir wachsen sie schon auf den Waden“, gab Nelsen kurzerhand zurück.
    Sie wußten, daß die Kuzaks, Zwei-und-Zwei, Reynolds, Gimp oder Storey sie rufen würden und gingen oft genug auf Empfang. Oft lauschten sie stundenlang in ihre Hörer, bis Nelsen begriff, was für ein Zufall es sein mußte, daß der schmale Funkrichtstrahl ausgerechnet seine kleine Antenne traf! Nur ein einziges Mal vernahm er die Worte: „Nelsen! Ra …!“ Dann aber war bereits wieder Stille und der Funkstrahl weitergewandert.
    Es hätte Joe Kuzaks Stimme sein können.
    Ein wenig später lauschten sie den Worten verstreuter Prospektoren, die sich freundschaftlich unterhielten, aber dann erwischten sie den Richtstrahl von Gangstern, die ihre Beute untereinander aushandelten.
    Viel brauchte ein Mann hier draußen nicht. Sauerstoff, Wasser, Lebensmittel, Ersatzteile … das war eigentlich alles. Alles andere war Luxus, mehr nicht.
    Dann entdeckten sie in einiger Entfernung einen schwach schimmernden Nebel kleinerer Fragmente, auf die sie zusteuerten. Wenn sie Glück hatten, konnten sie hier einiges finden. Sie trennten sich und begannen ihre Suche. Für viele Stunden spielten sie Katz und Maus in dem Gewirr der kleinen Brocken, jeder für sich allein und mit seinen Gedanken vollauf beschäftigt.
    Jig Hollins, entsann sich Nelsen, war vielleicht klüger gewesen, als er den Entschluß faßte, auf der Erde zu bleiben und zu heiraten. Er lebte besser und sicherer als jeder hier draußen, und er hatte alles, was er zum Dasein benötigte – sogar ein hübsches Mädchen. Flüchtig dachte er an Nancy Codiss, die Tochter seines Nachbarn. Sie war nett gewesen, und eines Tages, vielleicht …?
    Es war sehr viel später, da klangen in ihren Empfängern die fröhlichen Stimmen anderer Neulinge auf, die sich unbeschwert unterhielten. Sie sprachen über Mädchen, und wie schön es doch hier draußen zwischen den Sternen sei.
    „Haha!“ lachte Ramos mit einem merkwürdigen Unterton.
    „Ja“, gab Nelsen zurück und fügte kalt hinzu: „Die haben Glück, daß sie so weit entfernt sind. Wie achtlos sie ihre Position verraten …“
    Für einen langen Augenblick dachte er darüber nach, was es ihm wohl ausmachen würde, die Greenhorns zu überfallen und auszurauben. Bis zu diesem Punkt begann er nun die Gangster des Asteroidengürtels zu begreifen. Die bloße Vorstellung war der Beginn der Tat.
    Wieder vergingen Tage. In gewissem Sinne härteten Nelsen und Ramos sich ab und wurden immer widerstandsfähiger. Sie besaßen kaum noch Lebensmittel und nur noch wenig Wasser aus dem Entfeuchter. Bei ständiger Schwerelosigkeit war der Bedarf des menschlichen Körpers gering, und er kam mit wenig aus. Die süßliche Flüssigkeit, die aus dem Lufterneuerer kam, genügte schon, sich am Leben zu erhalten.
    Das ständige Schwächerwerden der Batterien war eine andere Sache. Der Lufterneuerer und der Entfeuchter funktionierten nur dann, wenn genügend Energie vorhanden war. Schon begann die Luft in den Druckanzügen merklich schlechter zu werden. Aber schließlich entdeckten sie einen größeren Asteroiden.
    Ihre Pechsträhne schien sich ihrem Ende zu nähern!
    Der Planetoid war mehrere hundert Meter lang und fast ebenso dick. Sie landeten sanft auf seiner atmosphärelosen Oberfläche und hatten plötzlich

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