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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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harte mühsame Stunden voller Arbeit und Hoffnung. Mit genügend Energie zu ihrer Verfügung, konnten sie vielleicht sogar Wasser aus dem Gestein gewinnen, wie es auf dem Mond ebenfalls üblich war. Elektrolytisch ließ sich daraus der Sauerstoff frei machen, aber das war vielleicht nicht einmal so notwendig, wenn der Lufterneuerer einwandfrei funktionierte.
    Kaum schalteten sie endlich ihre Pumpen ein, da leuchteten die fahlen Lämpchen der Chlorophyll-Anlage auf. Sekunden später verbesserte sich die Luft in ihren Helmen merklich. Ersticken würden sie nicht mehr.
    Vorsichtig probierten sie dann den Antrieb aus und stellten einen verstärkten Schub fest. Also war auch das Problem gelöst.
    „Ich denke, nun schaffen wir es“, atmete Nelsen erleichtert auf. Seine Stimme besaß wieder den alten Klang echter Zuversicht. Alle Hoffnungslosigkeit war geschwunden. „Wir sollten so schnell wie möglich von hier fort, weit hinaus aus dem Ring. Dann bewegen wir uns parallel zu ihm, in umgekehrter Richtung. Wir können stark beschleunigen und brauchen nicht zu fürchten, mit Asteroiden zu kollidieren. Wahrscheinlich werden wir dabei auch einigen Gaunern aus dem Weg gehen, ohne es vielleicht zu ahnen. In der Nähe von Pallas verzögern wir unseren Flug und versuchen, Kontakt mit den Kuzak-Zwillingen aufzunehmen.“
    Ramos lachte vergnügt und deutete auf die eingesammelten Trümmerstücke der versunkenen Zivilisation.
    „Wir sollten aber auch nicht vergessen, einiges von hier mitzunehmen. Besonders die Kamera dort – wenn es eine ist. Du weißt, man bezahlt gute Preise für diese Dinge, und Geld können wir immer gebrauchen …“
    Sie verstauten die ,Kamera’ und etliches andere in den Schleppnetzen und starteten dann endlich. Mit steigender Geschwindigkeit schossen sie hinaus in den interplanetarischen Raum – und wußten bereits eine halbe Stunde später, daß sie von zwei anderen Männern verfolgt wurden.
     
    *
     
    Der Gedanke, sich irgendwo verstecken zu wollen, war lächerlich. Hier gab es keine Verstecke. Aus den Lautsprechern ihrer Empfänger kam die höhnende Stimme eines alten Freundes von ihnen:
    „He. Mex! Hallo. Frank! Wollt ihr nicht auf mich warten? Ich suche euch schon seit drei Monaten …“
    Zuerst versuchten sie, den anderen zu ignorieren und ihre Fluggeschwindigkeit weiter zu erhöhen, aber die Triebwerke ihres Verfolgers waren besser. Nelsen begann krampfhaft nach einem Ausweg zu suchen.
    „Es sind nur zwei!“ zischte Ramos neben ihm und nur so leise, daß kaum eine Abhörgefahr bestand. „Vielleicht ist das unsere Chance, es der Ratte heimzuzahlen.“ In den Augen des Mexikaners brannte ein kampflustiges Feuer, als er laut genug hinzufügte: „Okay, Tiflin! Komm’ näher! Unsere Pistolen sind scharf geladen.“
    „Und das nennt ihr Freundschaft?“ wunderte sich der Gauner, ohne das Tempo zu verringern. Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein.
    Sie trieben heran und glichen ihre Geschwindigkeit an.
    Nelsen befahl:
    „Gebt uns eure Waffen. Tiflin!“
    Der Gauner lachte und zeigte dabei, daß ihm die Vorderzähne fehlten.
    „Glaubt ihr wirklich, daß wir das täten – wenn wir welche hätten? Igor und ich sind unbewaffnet. Du kannst ja herkommen und es dir ansehen, Frank.“
    „Haltet die Entfernung!“ warnte Nelsen scharf.
    Tiflin stak in einem brandneuen Archer Sechs, aber sein hageres, ausgemergeltes Gesicht zeugte von Entbehrungen und harten Zeiten. Nelsen war einen Moment lang davon überzeugt, daß sich der Charakter Tiflins gebessert haben mochte, aber dann erkannte er, wie naiv es war, eine solche Hoffnung nur zu erwägen. Glen Tiflin war nur ruhiger geworden – und damit zweifellos auch gefährlicher.
    Sein Begleiter trug einen Raumanzug, wie er bei den Tovies üblich war. Sein schmales Gesicht zeugte ebenfalls von großer Entbehrung und viel Hunger. Etwas in seinen Zügen erinnerte an einen Clown.
    „Ich habe Igor unterwegs aufgelesen – ehrlich! Sein richtiger Name lautet natürlich anders. Er war einmal ein großer Komiker irgendwo in Eurasien. Auf Ceres wurde es ihm zu langweilig, und so machte er sich davon, um etwas Besseres zu finden.“
    Igor machte eine hastige Bewegung und begann, sich um sich selbst zu drehen. Das geschah so langsam, daß man sein Gesicht dabei beobachten konnte. Er verzog es zu einer schauerlichen und doch komischen Grimasse, über die Nelsen zu anderer Gelegenheit sicherlich herzhaft gelacht hätte. Dann, als Igor wieder seine normale

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