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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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vor?“
    Nelsen erzählte es ihm.
    Und wenig später startete Nelsen mit einem KRNH-Konvoi, der in Richtung Erde flog und den Mars in geringer Entfernung passieren würde.

 
7.
     
    Vielleicht war es weniger eine Reise, als vielmehr eine Flucht. Eine Flucht vor der Eintönigkeit des geregelten Daseins.
    Er kam sich wie ein Tramp vor, während er die Entfernung zu dem Geleitzug nicht groß werden ließ, dem er sich angeschlossen hatte.
    Die Zeit verging schnell. Es gab immer wieder Gelegenheit, sich mit wohlhabend gewordenen Prospektoren zu unterhalten, die einen Urlaub auf der Erde zu verbringen gedachten. Weit vor ihnen aber, mitten im Gewimmel der Sterne, leuchtete eine kleine, rötliche Sichel und wurde von Tag zu Tag größer: Der Mars!
    Bald war alle vierundzwanzig Stunden und achtunddreißig Minuten der Rand der großen Syrte zu erkennen. Dort lag die große Funkstation der Raumflotte mit ihrem Vermittlungsdienst. Mit ihr eine Verbindung zu erhalten war nun nicht mehr schwierig. Fast täglich sprach er so mit Nancy.
    „Ich habe schon gefürchtet, du hättest den Mars verlassen, um in den Gürtel zu kommen“, lachte er zu Beginn einer solchen Unterhaltung.
    „Oh, ich habe eine Menge zu tun. Frank“, gab das Mädchen zurück und lachte ebenfalls. „Aber ist es nicht seltsam, daß du dich jahrelang nicht um mich gekümmert hast – und nun auf einmal doch?“
    „Ja, das ist wirklich seltsam“, gab er zu. „Vielleicht macht das mein neues Leben hier draußen …?“
    Aber er hatte schon recht: Es war wirklich seltsam. Jetzt, da er zu ihr unterwegs war und sie bald sehen würde, verwandelte sich seine stille Freude in ungestüme Ungeduld. Fast konnte er es nicht mehr erwarten, bis er sie wiedersah. Wenn er sich vorstellte, daß sie genau so gut schon auf dem Flug zum Gürtel sein konnte und sie sich verpaßt hätten, spürte er einen feinen Stich in der Herzgegend.
    Der Geleitzug passierte den Mars in einer Entfernung von zehn Millionen Kilometern. Radarmessungen ergaben, daß der Raum bis zu dem Planeten leer und damit ohne Gefahr sein mußte. Nach kurzem Abschied änderte Nelsen die Flugrichtung und fiel, schneller werdend, auf den Mars zu.
    Stunden später landete er sanft und sicher auf dem Mond Phobos, wo er von den staatlichen Stellen sofort in Empfang genommen wurde. Zuerst gab man ihm einige Injektionen, die gegen ansteckende Krankheiten und Erreger des Mars schützen sollten, dann konnte er die Zubringerrakete besteigen. Der Flug hinab zum roten Planeten erfolgte schnell und sicher, wenn es auch ungewohnt war, wieder das Rauschen einer natürlichen Atmosphäre zu hören.
    Und dann stand er auf dem sandigen Boden des Mars.
    Durch seinen Archer hindurch, den er der dünnen Luft und der Viren wegen trug, hörte er das leise Wehen des Windes. Obwohl die Gravitation nur gut einem Drittel der irdischen entsprach, zerrte sie an seinen Gliedern und schien sie in Blei verwandelt zu haben. Langsam nur konnte er sich umdrehen und nach Westen schauen. Ein alter Drahtzaun, knapp drei Kilometer entfernt, mochte ein Überbleibsel aus jenen Tagen sein, da man noch an eine schnelle Kolonisation des Mars glaubte. Gegen den nahen Horizont hob sich die blaugrüne Ebene der großen Syrte ab, der am dichtesten bewachsenen Gegend des roten Planeten. Hier, wo der Boden nicht völlig ausgetrocknet war, hielten sich noch die Dickichte und Moose.
    In regelmäßigen Abständen, wußte Nelsen, lagen tief im Sand die Behälter mit Sauerstoff und Benzin. Leitungen verbanden sie mit den riesigen Flammenwerfern. Bis heute waren diese Verteidigungswaffen noch nie eingesetzt worden, auf dem Mars aber konnte man heute nicht wissen, was morgen geschah.
    Ein Mann, etwa dreißig Jahre alt, näherte sich.
    „Mein Name ist Huth, ich bin Kanadier“, sagte er und streckte Nelsen die Hand entgegen. „Sie sind Nelsen, nicht wahr? Es ist meine Aufgabe, die Neuangekommenen zu begrüßen.“ Er war mittelgroß und hatte dunkles Haar. Irgendwie sah er wie ein Prospektor aus, dachte Nelsen.
    „Auf dem Mars leben Angehörige aller Nationen. Man kann sich hier wohlfühlen, wie lange man auch immer zu bleiben gedenkt. Vielleicht ist der Mars der interessanteste Planet unseres Systems – ich weiß es nicht genau. Nun, Sie werden sicher schon von den Verhaltungsmaßregeln gehört haben, die für den Aufenthalt hier gültig sind. Hier haben Sie ein Merkblatt, damit Sie die Erinnerung auffrischen können. Lesen Sie es unbedingt durch, damit Sie

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