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TS 69: Im Kosmos verschollen

TS 69: Im Kosmos verschollen

Titel: TS 69: Im Kosmos verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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endlos scheinender Marsch. Wir schwammen von einer Insel zur anderen, arbeiteten uns über den nachgebenden Boden zur anderen Seite und standen immer wieder vor dem gleichen Problem.
    „Willst du wirklich in dieser Welt leben?“ fragte Eve erschöpft.
    Ich nickte. „Ich habe Hunger, und der Hunger treibt mich vorwärts. Ich habe noch etwas Lebenskraft und kann mich nicht einfach hinlegen und auf den Tod warten.“
    „Früher oder später wirst du es tun“, antwortete Eve resigniert. „Wir haben keine Werkzeuge, keine Behausung, keine Nahrung, keine Sicherheit. Wir sind Wanderer, die dem Leben nachjagen müssen. Wenn wir Glück haben, werden wir einige Schnecken und Würmer finden.“
    Mein Magen drehte sich um. Sollte so unsere Zukunft aussehen? Wahrscheinlich war ich noch nicht hungrig genug, um jedes Nahrungsmittel in mich hineinzuschlingen.
    „Das ist ein Sumpfgebiet“, sagte ich nachdenklich. „Alles, was hier existiert, ist wahrscheinlich giftig.“
    Eve schüttelte den Kopf. „Du bist eben kein Biologe“, sagte sie überlegen. „Anscheinend gibt es hier keine Tiere und auch keine höheren Pflanzen. Eine solche Welt bietet uns Nachteile, aber auch einige Vorteile. Da es keine Fleischfresser, ja nicht einmal grasende Tiere gibt, haben die Pflanzen noch keine Abwehrmittel entwickelt. Möglicherweise gibt es auch keine Bakterien oder andere Krankheitserreger, die sich auf den Organismus von Säugetieren eingestellt haben. Wir werden keine überragenden Möglichkeiten, aber auch keine natürlichen Feinde antreffen.“
    Die Zukunft erschien mir alles andere als rosig. Wir waren zu Höhlenmenschen herabgesunken, aber wir hatten ja nicht einmal eine Höhle. Wir standen niedriger als die Urmenschen der Erde, die immerhin ein aktives Leben führen konnten. Die Urbewohner der Erde jagten wilde Tiere, aßen ihr Fleisch und kleideten sich mit erbeuteten hellen. Sie konnten um ihr Leben kämpfen und sich so immer höher entwickeln. Zur gleichen Zeit hatte es aber auch andere Stämme gegeben, Menschen, die an den Küsten lebten und wegen des Mangels jeglicher Gefahr keinen Fortschritt machen konnten. Ich war mehr für die aktive Rolle, aber dieser Sumpfplanet würde mich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens zu einem elenden Dahinvegetieren verurteilen.
    „Wenigstens werden wir keine Lungenentzündung bekommen“, sagte ich resignierend.
    „Ganz bestimmt nicht“, antwortete Eve und fügte nach einer nachdenklichen Pause hinzu: „Das heißt, wenn wir die Pneumokokken nicht von der Erde mitgebracht haben.“
    Die Sonne stand schon hoch, und wir hatten noch immer nichts erreicht. Wir brauchten eine Unterkunft für die kalten Nächte. Ohne Schutz würde unser Abenteuer bestimmt bald ein unrühmliches Ende finden.
    Immer wieder schwammen wir durch sumpfige Kanäle und überquerten kleine Inseln. Endlich fanden wir aber eine Insel, die wir nicht übersehen konnten.
    In mir keimte eine neue Hoffnung auf. Keine der anderen Inseln erhob sich so hoch über den Sumpf. Der Boden dieser Insel war auch fester und enthielt feste Bestandteile. Entweder waren es besonders harte Muschelreste oder gar Steine. Außerdem war die Vegetation höher als auf allen anderen Inseln.
    Wir erklommen den kleinen Hügel und überblickten die Umgebung.
    Ich hatte recht behalten. Wir näherten uns dem Rand der Sumpflandschaft. Das vor uns liegende Gelände war fester und von vielen kleinen Kanälen durchzogen. In Richtung auf den Horizont wurden die Inseln immer größer und höher. Ganz in der Ferne schimmerte eine blaue Linie, wahrscheinlich ein bewaldetes Festland.
    „Wir haben Glück“, sagte ich leise.
    „Glück?“ fragte Eve spöttisch. „Wollen wir wirklich hier leben?“
    Ich zog sie an mich heran und legte meine Arme um ihre Schultern. „Wir müssen leben, Eve. Wir wissen nicht viel von dieser Welt und gar nichts von der Zukunft. Wir wissen nur, daß wir füreinander leben müssen. Wir sind eben Menschen und haben einen starken Selbsterhaltungstrieb. Wir können uns nicht einfach hinlegen und auf den Tod warten.“
    Eve drängte sich ganz fest an mich heran. Zusammen blickten wir in die Ferne. Wir wußten, daß wir uns umstellen mußten, und das sehr schnell. Wir mußten neue Lebensgewohnheiten annehmen, mit der Vergangenheit brechen.
    „Wären wir nur umgekommen!“ sagte Eve verzweifelt. „Du hattest es in der Hand. Warum hast du dich um die Landung bemüht? Es war doch von Anfang an hoffnungslos.“
    „Hättest du es

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