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TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten

Titel: TS 70: Die Kinder vom fünften Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Dunkelkammer der Station Gissel Bay eingedrungen und hatte dort den Film entdeckt.
    „In der Vollversammlung der Vereinten Nationen ist der Teufel los!“ keuchte Captain Moggs. „Die Russen haben die Bilder vorgelegt und so den Stein ins Rollen gebracht. Sie behaupten, wir hätten die Mannschaft des Raumschiffes in die Vereinigten Staaten gebracht, um einen Vertrag mit ihnen zu schließen. Sie befürchten, daß wir einseitige Vorteile erringen könnten und verlangen die Einschaltung der Vereinten Nationen. Schiff und Mannschaft sollen sofort einer Untersuchungskommission übergeben werden.“
    Soames pfiff leise durch die Zähne. Solche Komplikationen hatte er befürchtet. Das Raumschiff war nicht mehr vorhanden, aber kein Mensch in der Welt würde das glauben. Amerika konnte also nicht beweisen, daß das Schiff von den Kindern verbrannt worden war. Für ihn stand fest, daß die Katastrophe nun nicht mehr vermieden werden konnte.
    „Was hat unser Vertreter gesagt?“
    „Er konnte nur die Wahrheit sagen“, antwortete Captain Moggs. „Er gab an, das Raumschiff sei bei der Notlandung beschädigt und später von der eigenen Mannschaft zerstört worden. Er sagte aber auch, daß die Kinder sich erst von dem Schreck erholen müssen, ehe sie der Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Die Angelegenheit ist völlig verfahren. Wir müssen einen genauen Bericht schreiben und noch zu retten versuchen, was zu retten ist.“
    Gail nickte ernst. „Ich werde mich der menschlichen Seite widmen. Ich habe die Kinder gern und möchte sie vor Schaden bewahren. Es sind schließlich keine Monster, sondern ganz normale Kinder. Wir müssen die Welt davon überzeugen.“
    „Und ich werde die technischen Einzelheiten erklären.“
    Captain Moggs sah Soames dankbar an. „Ich werde sofort nach Washington berichten, daß Sie beide einen genauen Bericht schreiben. Dieser Bericht muß aber geheim bleiben und erst von den Presseoffizieren geprüft werden, ehe er veröffentlicht werden kann.“
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage!“ protestierte Gail. „Der Bericht muß so veröffentlicht werden, wie ich ihn schreibe. Den Leuten in Washington ist das Schicksal der Kinder ziemlich gleichgültig, mir aber nicht.“
    „Wir werden sehen, was sich machen läßt.“
    Captain Moggs verließ das Haus und ging über die Straße in den Store, von wo aus sie mit einem Fahrstuhl einhundert Meter tief in den Berg einfuhr, weil dort ein Telefon mit einer direkten Leitung nach Washington stand.
    Gail und Soames traten auf die Terrasse des Hauses hinaus und sahen ihr nach. „Ich werde wahrscheinlich nie ein reicher Mann werden, Gail“, murmelte Soames. „Es ist Wahnsinn, ans Heiraten zu denken, aber seit ich dich kenne, kann ich gar nicht mehr anders.“
    „Ich bin nicht sehr anspruchsvoll, Brad!“ Gail schmiegte sich eng an ihn. „Wir gehören zusammen, das erweist sich jeden Tag deutlicher.“
    Sie löste sich wieder aus seiner Umarmung und wurde sachlicher. „Aber erst müssen wir die dringlichsten Probleme lösen. Ich habe mir immer gewünscht, einmal eine wirklich große Story zu schreiben. Jetzt habe ich endlich Gelegenheit dazu. Das Schicksal der Kinder hängt zum großen Teil von meiner Geschicklichkeit ah. Die Menschen müssen Sympathie für die Kinder empfinden, nicht Haß. Es ist keine sehr leichte Aufgabe, Brad.“
    „Du wirst es schaffen, Gail. Das bittere Schicksal der Kinder können wir vielleicht etwas mildern, aber nicht das ihrer Eltern. Sie kommen nicht von einem fernen Planeten, zu dem sie wieder zurück können, sondern entweder von der Erde oder dem fünften Planeten. Diese Kinder haben eine Aufgabe. Es ist unsere bittere Pflicht, sie an der Erfüllung dieser Aufgabe zu hindern. Das Volk dieser Kinder muß entweder mit dem explodierenden Planeten untergehen oder im Steinhagel kosmischer Geschosse umkommen. Diese Menschen hoffen auf eine Flucht in unsere Zeit. Wir müssen diese geplante Flucht unter allen Umständen verhindern!“
    Gail wurde bleich. „Ich weiß“, sagte sie verbittert. „Du hast natürlich völlig recht, Brad. Wir stehen vor einer furchtbaren Entscheidung. Das Schicksal hat uns eine enorme Verantwortung aufgebürdet. Aber ich glaube, wir sind der Gegenwart mehr verpflichtet als der Vergangenheit. Wir können gar nicht anders, Brad.“

 
6.
     
    Am nächsten Morgen machte Soames sich Vorwürfe. Er hatte Gail praktisch ein Heiratsversprechen gegeben und mußte nun dazu stehen. Natürlich wollte

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