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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Molekularstruktur?“
    „Eine spezielle Modifizierung der Trägerwelle des Radiosenders JVT hier in Washington. Diese Veränderung war nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft nicht feststellbar.“
    „Stammte diese Veränderung von dir?“
    „Ja. Vor einem Jahr gab man mir eine Senderöhre für diesen Sender zu berechnen. In diese neuartige Röhre plante ich die Veränderung gleich ein.“
    „Warum hörte die Änderung der Molekularstruktur so plötzlich auf?“
    „Der Teil der Röhre, von dem ich sprach, war so berechnet, daß er nur eine begrenzte Zeit funktionsfähig blieb. Genau zwei Stunden, nachdem Sie und Ihre Gattin vom Mond abgeflogen waren, wurde er unbrauchbar, aber die Röhre arbeitet immer noch.“
    Carmody schloß die Augen. „Erkläre mir das, bitte.“
    „Rechenautomaten sind dazu da, der Menschheit zu dienen. Ein Weltkrieg – dessen Folgen ich vorausberechnen konnte – war unvermeidlich, wenn ich ihn nicht verhinderte. Der beste Weg dazu war der, den ich eingeschlagen habe. Diese kritische Situation konnte nur von Ihnen gelöst werden, denn meine hypnotischen Fähigkeiten beschränken sich auf Personen, mit denen ich direkten Kontakt habe.“
    „Aber warum hat dann Anna dieselben Erinnerungen, wie ich auch?“
    „Sie hatte mit einem anderen großen Rechenautomaten Kontakt.“
    „Warum hat er ihr genau das gleiche suggeriert?“
    „Aus dem gleichen Grund, warum zwei einfache Addiermaschinen auf dieselbe Frage die gleiche Antwort geben würden.“
    Carmody stand auf und ging ein paar Schritte. Dann sagte er langsam: „Hör’ mal, Junior – warum erzählst du mir das eigentlich alles?“
    „Es ist nicht im Interesse der Menschheit, die Wahrheit zu erfahren – solange sie an diesen gemeinsamen Feind im Weltraum glauben, werden die Menschen friedlich miteinander leben. In Ihrem persönlichen Interesse liegt es jedoch, die Wahrheit zu erfahren. In diesem Augenblick erfährt Ihre Gattin in Moskau von dem anderen Automaten ebenfalls die Wahrheit.“
    „Was geschah denn nun wirklich?“
    „Konzentrieren Sie sich auf das grüne Licht in der Mitte des Schaltpultes!“
    Carmody starrte darauf und erinnerte sich an alles …
     … er hatte nach oben gesehen, aber hatte nichts Außergewöhnliches bemerkt. Er kroch in den Schutzraum, schloß die Luftschleuse und öffnete das Sauerstoffventil.
    Es waren wunderbare dreizehntägige Flitterwochen gewesen – sie hatten sich ineinander verliebt und waren wunschlos glücklich gewesen. Einmal hätten sie sich fast über Politik gestritten, aber dann mußten sie doch beide lachen. Sie hatten beschlossen, verheiratet zu bleiben, und sie hatte ihm versprochen, zu ihm nach Amerika zu kommen. Diese Tage waren so schön, daß sie den Rückflug bis zur letzten Minute hinauszögerten, weil ihnen die Trennung zu lang erschien, die er mit sich bringen würde.
    Bevor sie abflogen, hatten sie sämtliche Beweise dafür beseitigt, daß sie jemals in dem Schutzraum gelebt hatten. Er erinnerte sich daran, daß sie selbst nicht wußten, was sie taten und daß sie sich gefragt hatten, warum sie das taten.
    Aber am besten erinnerte er sich an Anna …
    „Danke schön, Junior“, sagte er hastig.
    Er griff nach dem Telefon und überredete die Telefonistin des Weißen Hauses, ihn mit dem Präsidenten zu verbinden.
    „Herr Präsident, hier spricht Captain Carmody“, sagte er aufgeregt. „Ich rufe wegen der Belohnung an, die Sie mir versprochen haben. Ich möchte sofort einen längeren Urlaub und ein schnelles Flugzeug, mit dem ich nach Moskau fliegen kann. Ich muß zu Anna!“
    Der Präsident lachte leise. „Ich habe mir gleich gedacht, daß Sie es sich anders überlegen würden, Captain. Betrachten Sie sich von jetzt ab als beurlaubt, so lange Sie Lust haben.“
    „Was allerdings das Flugzeug betrifft – ich glaube nicht, daß Sie noch eines brauchen werden. Wir haben gerade die Nachricht bekommen, daß Ihre Gattin nach hierher abgeflogen ist. Wenn Sie sich etwas beeilen, können Sie gerade noch rechtzeitig am Flughafen sein, um sie abzuholen.“
    Genau das tat Carmody.

 
Zauberlehrling
    (VOODOO)
     
    Mr. Deckers Gattin war gerade von einer Reise nach Haiti zurückgekehrt, die sie allein unternommen hatte, um beiden Zeit zum Überlegen zu geben, bevor sie sich scheiden lassen würden.
    Es war umsonst gewesen. Keiner von ihnen hatte auch nur das geringste nachgegeben – im Gegenteil, sie haßten sich jetzt noch mehr als vorher.
    „Die Hälfte“, sagte Mrs.

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