Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
noch Triebwerke. Als die Luke geöffnet wurde, bildete sie eine Art Rampe, die zum Eingang führte. Sonst …“
    „Keine Luftschleuse?“
    Carmody schüttelte den Kopf. „Anscheinend brauchen sie keinen Sauerstoff – die Kälte schien ihnen auch nichts auszumachen. An der Oberseite des Schiffes beobachtete ich einen Apparat, der so ähnlich aussah wie unsere Radarantennen. Er war ständig auf die Erde gerichtet, das heißt, daß die Strahlen vermutlich von hier stammten.
    Die Luke öffnete sich also, und zwei von ihnen kamen auf uns zugerannt. Sie hatten komische Dinger in den Händen, die Waffen ähnlich sahen. Mit denen fuchtelten sie herum, um uns begreiflich zu machen, daß wir in das Schiff kommen sollten.“
    „Diese Wesen versuchten nicht, sich mit Ihnen zu verständigen?“
    „Weder damals noch später. Untereinander verständigten sie sich mit Pfeiftönen … Wir betraten das Raumschiff und sahen dort noch zwei dieser Wesen.“
    „Irgendwelche Unterschiede?“
    Carmody zuckte mit den Schultern. „Für mich sahen sie alle gleich aus. Sie brachten uns in zwei getrennte Räume im Bug des Schiffes und sperrten uns dort ein. Ich saß da und machte mir Sorgen, denn wir hatten nur noch für eine Stunde Sauerstoff in unseren Rückentanks. Wenn wir nicht bald welchen bekamen, würden wir innerhalb einer Stunde bildhübsche Leichen sein. Deshalb fing ich an, die Tür mit den Fäusten zu bearbeiten.
    Nach einer reichlichen halben Stunde machte einer von ihnen so plötzlich die Tür auf, daß ich fast hingefallen wäre. Er machte mir ein Zeichen, den Helm abzunehmen und zeigte dabei auf eine unserer großen Sauerstoffflaschen, die mit geöffnetem Ventil auf dem Gang stand. Ich nahm vorsichtig den Helm ab und stellte fest, daß sich die Luft ganz gut atmen ließ. Dann sperrten sie mich wieder ein.
    Ich zog meinen Raumanzug aus und überlegte, wie ich Anna begreiflich machen konnte, was geschehen war. Schließlich fing ich an, mit der Faust an die Wand zwischen unseren Zellen zu klopfen – sie konnte mich ja nicht hören, solange sie noch den Helm aufhatte. Nach einiger Zeit hatte sie begriffen, was ich wollte und antwortete in Morsezeichen. Dann teilte ich ihr die letzten Neuigkeiten mit, und sie nahm auch ihren Helm ab. Wenn wir ziemlich laut sprachen, konnten wir uns sogar miteinander unterhalten.“
    „Diese außerirdischen Wesen hatten nichts gegen Ihre Unterhaltung einzuwenden?“
    „Sie kümmerten sich während der ganzen Zeit kaum um uns, außer daß sie uns von unseren Vorräten zu essen gaben. Sie stellten auch keinerlei Fragen, offenbar dachten sie, wir seien zu wenig intelligent. Ich denke, daß sie uns als Musterstücke mitnehmen wollten.
    Wir konnten natürlich nicht genau feststellen, wie lange sie uns gefangenhielten, aber an der Zahl der Mahlzeiten konnten wir es ungefähr schätzen. An den ersten Tagen gaben sie uns nichts als Whisky zu trinken – daraufhin waren wir blauer, als der schönste Frühlingshimmel. Wir fingen an, in unseren Zellen zu singen, und ich lernte eine Menge russischer Volkslieder. Es wäre allerdings noch netter gewesen, wenn wir nicht die ganze Zeit getrennt gewesen wären …“
    Der Gesandte gestattete sich ein schwaches Lächeln. „Ich kann mir vorstellen, was Sie meinen, Captain. Bitte, fahren Sie fort.“
    „Dann gaben sie uns Wasser, und wir wurden wieder nüchtern. Ich begann, an der Tür meiner Zelle herumzuprobieren. Es war kein Schloß in unserem Sinn, aber nach etwa zehn Tagen hatte ich den Trick heraus und sogar ein Werkzeug. Sie hatten uns zwar sorgfältig auf Metallgegenstände untersucht, aber es war mir gelungen, von einer Konservendose ein Stück Metall abzudrehen.
    Unterdessen hatte ich herausgefunden, daß sie in regelmäßigen Abständen alle gemeinsam fünf Stunden schliefen. Ich wartete also bis zur nächsten Schlafperiode und begann das Schloß zu bearbeiten. Nach zwei oder drei Stunden hatte ich es endlich offen. Annas Zelle ließ sich ohne Mühe von außen öffnen.
    Unterdessen war es bereits gefährlich spät geworden, denn ihre Schlafzeit näherte sich dem Ende. Wir zogen so schnell wie möglich unsere Raumanzüge an und machten, daß wir davonkamen.
    Als wir aus dem Raumschiff kamen, sahen wir zu unserem Schrecken, daß wir wesentlich weniger Zeit zur Verfügung hatten, als wir dachten. Die Sonne ging bereits unter und in einer Stunde würde es stockfinster gewesen sein. Wir arbeiteten wie die Verrückten, um die Raketen wieder startbereit

Weitere Kostenlose Bücher