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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Decker mit fester Stimme. „Ich will die Hälfte des Geldes und die Hälfte des Grundbesitzes!“
    „Lächerlich“, sagte Mr. Decker.
    „Soo? Ich könnte auch alles haben – ganz einfach, sogar. Ich habe in Haiti Voodoo studiert.“
    „Blödsinn“, sagte Mr. Decker.
    „Das stimmt nicht. Du solltest froh sein, daß ich so gutherzig bin – ich könnte dich ohne Mühe umbringen, wenn ich das wollte. Dann hatte ich das ganze Geld und den ganzen Grundbesitz und brauchte nicht einmal Angst vor den Folgen zu haben. Ein Tod durch Voodoo ist von einem Herzinfarkt nicht zu unterscheiden.“
    „Unsinn“, sagte Mr. Decker.
    „Meinst du das wirklich? Ich habe Wachs und eine Hutnadel. Sei doch so nett und gib mir ein Haar oder ein Stück Fingernagel von dir – mehr brauche ich gar nicht – dann werde ich es dir schon zeigen.“
    „Betrug“, sagte Mr. Decker.
    „Warum hast du dann Angst davor, es mich versuchen zu lassen. Ich weiß, daß es funktioniert, deshalb mache ich dir einen Vorschlag: Wenn es dich nicht umbringt, dann lasse ich mich von dir scheiden, ohne einen Pfennig zu verlangen … andernfalls bekomme ich es ja automatisch.“
    „Einverstanden!“ sagte Mr. Decker. „Hol dein Wachs und deine Hutnadel.“ Er blickte auf seine Fingernägel herab. „Ziemlich kurz. Ich werde dir etwas Haar geben.“
    Als er mit einigen Haaren zurückkam, hatte seine Frau bereits damit begonnen, das Wachs weichzukneten. Sie umhüllte die Haare mit Wachs und machte eine kleine Puppe daraus.
    „Es wird dir leid tun“, sagte sie und durchbohrte das Herz der Wachspuppe mit der Nadel.
    Mr. Decker war überrascht, aber er war mehr erfreut als betrübt. Er hatte nicht an Voodoo geglaubt, aber als vorsichtiger Mann ging er niemals ein Risiko ein.
    Es hatte ihn sowieso schon immer geärgert, daß seine Frau ihre Haarbürste so selten säuberte.

 
Der letzte Marsianer
    (THE LAST MARTIAN)
     
    Es war ein Abend wie jeder andere, nur langweiliger als die meisten. Ich saß in der Redaktion herum, nachdem ich einen Bericht über ein Festessen verfaßt hatte, auf dem das Essen so schlecht gewesen war, daß ich mich betrogen fühlte, obwohl ich gar nichts dafür bezahlen mußte. Nur so aus Spaß schrieb ich einen begeisterten Bericht darüber, zehn oder zwölf Spalten. Der Lektor würde natürlich einen oder zwei leidenschaftslose Absätze daraus machen.
    Slepper hatte beide Füße auf den Tisch gelegt und tat ostentativ nichts, während Johnny Hale ein neues Farbband in seine Schreibmaschine legte. Der Rest war irgendwo mit Routineaufgaben beschäftigt.
    Cargan, der Lokalredakteur, kam aus seinem Büro und ging zu uns herüber.
    „Kennt einer von euch Barney Welch?“ fragte er.
    Eine dämliche Frage. Barney hat die Bar gegenüber, und jeder von uns kannte ihn gut genug, um sich gelegentlich von ihm Geld zu pumpen. Wir nickten also alle.
    „Er hat gerade angerufen“, sagte Cargan. „Er hat da einen Kerl bei sich sitzen, der behauptet, vom Mars zu sein.“
    „Besoffen oder übergeschnappt – was darf’s sein?“ wollte Slepper wissen.
    „Barney weiß es auch nicht, aber er meint, es könnte eine ganz lustige Geschichte sein, falls einer von uns Lust hätte, sie sich anzuhören. Nachdem ihr Knaben ja doch nur hier herumlungert, soll sich mal einer auf die Socken machen. Aber keine Getränke auf Geschäftskosten!“
    Slepper sagte: „Ich geh’ schon“, aber Cargans Augen waren bereits auf mich gerichtet. „Bill, haben Sie Zeit?“fragte er. „Wenn überhaupt, dann ist es eine lustige Geschichte, und Sie können so schön das Menschliche an solchen Sachen herausbringen.“
    „Klar“, murmelte ich. „Ich geh’ ja schon.“
    „Vielleicht ist es nur ein Besoffener, der ein bißchen zu lustig ist, aber wenn der Kerl wirklich ernsthaft spinnt, dann rufen Sie einen Polizisten, es sei denn, Sie können eine tolle Geschichte daraus machen. Wenn Sie ihn verhaften lassen, dann haben Sie wenigstens gleich eine gute Story.“
    Slepper sagte: „Cargan, Sie würden wohl auch Ihre Großmutter verhaften lassen, nur um eine interessante Geschichte zu bekommen? Kann ich Bill begleiten, nur um den Kerl mal zu sehen?“
    „Nein, Sie und Johnny bleiben hier. Wir haben nicht die Absicht, die Redaktion in Barneys Bar zu verlegen.“
    Ich rollte meinen Artikel über das Festessen zusammen und schickte ihn mit der Rohrpost nach unten. Darin zog ich mir meinen Mantel an und setzte den Hut auf. Slepper sagte: „Trink einen für mich mit, Bill.

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