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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Und selbst dazu ist es zu spät.“
    „Zu spät – warum?“
    „Es ist nicht mehr genügend Zeit, um alles aufzubauen. Meine Liebe, der dritte Weltkrieg hat begonnen!“
    Sie wurde kreidebleich und starrte ihn an.
    Er sagte: „Im Radio kam vor ein paar Minuten die Meldung durch, daß Boston von einer Atombombe zerstört worden ist. Der Krieg ist bereits erklärt worden.“ Er sprach schneller. „Sie wissen, was das bedeutet und wohin das führen wird. Ich drücke jetzt auf den Knopf, der das Kraftfeld aufbaut und werde es so lassen, bis es wieder ungefährlich ist, es zu öffnen.“ Er erschreckte sie nicht dadurch, daß er ihr sagte, daß er glaubte, sie würden nicht mehr lange genug leben, um die Kuppel wieder öffnen zu können. „Wir können jetzt niemand mehr helfen – dazu ist es zu spät, aber wir können uns selbst retten.“
    Er seufzte. „Es tut mir leid, daß ich Ihnen das alles so unerwartet erzählen mußte, aber jetzt verstehen Sie wahrscheinlich, weswegen ich nicht länger warten konnte: Ich verlange nicht einmal von Ihnen, daß Sie mich auf der Stelle heiraten, wenn Sie an mir zweifeln. Bleiben Sie doch einfach hier, bis Sie so weit sind – lassen Sie mich all die Dinge sagen, die ich hätte sagen sollen und lassen Sie mich all das nachholen, was ich zu tun versäumt habe.“
    „Bis heute“ – er lächelte sie an – „habe ich Tag und Nacht gearbeitet und hatte nicht einmal Zeit, dich zu lieben … Aber jetzt werden wir Zeit – viel Zeit füreinander haben! Ich liebe dich, Myra!“
    Sie stand unvermittelt auf und ging zur Tür.
    „Myra!“ rief er. Er verließ seinen Schreibtisch und ging hinter ihr her. Sie wandte sich um. Ihr Gesicht und ihre Stimme verrieten nichts von ihren Gefühlen.
    „Ich muß jetzt gehen, Doktor. Ich habe eine Ausbildung als Krankenschwester – man wird mich draußen brauchen.“
    „Aber, Myra, stell dir vor, was jetzt dort draußen geschehen wird! Sie werden wie die Tiere sein! Hör zu, ich liebe dich viel zu sehr, um dich hinauszulassen. Bitte, bleib’ hier!“
    Überraschenderweise lächelte sie ihn an. „Auf Wiedersehen, Doktor Braden. Ich fürchte, ich werde mit den anderen Tieren sterben müssen. Vermutlich bin ich ein bißchen verrückt …“
    Dann schloß sich die Tür hinter ihr. Vom Fenster aus hatte er beobachtet, wie sie die Stufen hinunterging und zu rennen begann, als sie die Straße, erreicht hatte.
    Über sich hatte er das Röhren von Hunderten von Düsenflugzeugen gehört – vermutlich waren es noch eigene … Andererseits konnte es aber auch schon der Feind sein. Wahrscheinlich war Cleveland ihr Ziel – vielleicht hatten sie sogar von seiner Erfindung gehört, und Cleveland war ein Ziel ersten Ranges. Er war zu dem Knopf gerannt und hatte ihn gedrückt.
    Fünf Meter von dem Fenster entfernt hatte sich ein graues Nichts erhoben. Alle Geräusche waren verstummt. Er war vor die Haustür getreten und hatte es angesehen – die sichtbare Hälfte war eine graue Halbkugel von etwa fünfzehn Meter Radius, gerade groß genug, um das zweistöckige Haus aufzunehmen, das ihm als Wohnung und Laboratorium diente. Niemand konnte sie durchdringen, weder von oben noch von unten.
    Niemand hatte es seit dreißig Jahren getan.
    Nun, es waren keine schlechten dreißig Jahre gewesen, dachte er. Er hatte seine Bücher gehabt, und er hatte seine Lieblingsromane so oft gelesen, daß er sie beinahe auswendig konnte. Er hatte auch weiterhin Versuche angestellt und hatte einige kleine Erfindungen gemacht, obwohl er in den letzten sieben Jahren, seit er sechzig geworden war, allmählich die Lust daran verloren hatte.
    Es war nicht mit der Erfindung des Kraftfeldes oder mit einer von denen zu vergleichen, die er vorher gemacht hatte, aber diesmal hatte er keinen Ansporn gehabt … Die Möglichkeit, daß seine Erfindungen je für jemand außer ihm wertvoll sein könnten, war zu gering. Was für einen Sinn hatte denn eine Verbesserung auf dem Gebiet der Elektronik für einen Wilden, der nicht einmal wußte, was ein Radio war?
    Jedenfalls hatte es genügt, ihn gesund und verhältnismäßig glücklich zu erhalten.
    Er ging ans Fenster und starrte auf die graue Wand. Wenn er sie doch einen Augenblick einreißen könnte, um zu sehen, was draußen vor sich ging – und wenn er sie dann wieder aufrichten könnte, nachdem er es gesehen hatte! Aber wenn die Wand erst einmal verschwunden war, dann konnte er sie nicht wieder aufrichten.
    Er stellte sich vor den Knopf und

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