Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
Sie mir eben erzählt haben!“
    Er sagte: „Ich weiß nicht so recht …“
    „Machen Sie keinen Blödsinn“, antwortete ich energisch. „Sie heißen Howard Wilcox und sollten zusehen, daß Sie zu Ihrer Frau nach Hause kommen. Ich werde Ihnen sagen, was geschehen sein könnte. Wir wissen wenig genug über den menschlichen Geist, und es gibt da seltsame Dinge. Vielleicht hatten die Leute im Mittelalter recht, wenn sie glaubten, manche Menschen seien besessen. Wissen Sie, was ich von Ihrem Fall halte?“
    „Was? Um Gottes willen – haben Sie denn irgendeine Erklärung dafür … außer, daß ich verrückt bin?“
    „Ich glaube, Sie werden sich noch selbst verrückt machen, wenn Sie noch lange daran denken, Howard. Nehmen Sie doch einfach an, es gebe eine natürliche Erklärung für alles. Ich kann mir ungefähr vorstellen, was geschehen ist.“
    Barney kam mit den Gläsern und ich wartete, bis er wieder gegangen war.
    Dann sagte ich: „Howard, nehmen wir doch einmal an, daß heute nachmittag ein Mann – ich meine ein Marsianer – namens Yangan Dal auf dem Mars gestorben sei. Vielleicht ist sein Geist im Moment des Todes mit Ihrem irgendwie durcheinandergekommen. Ich behaupte nicht, daß es so gewesen sein muß, aber es ist nicht unmöglich. Nehmen Sie an, es sei so gewesen, Howard, und versuchen Sie, darüber hinwegzukommen. Benehmen Sie sich einfach, als seien Sie Howard Wilcox – und sehen Sie ab und zu in einen Spiegel, wenn Sie es nicht glauben. Traben Sie nach Hause und vertragen Sie sich wieder mit Ihrer Frau. Morgen gehen Sie wieder wie gewöhnlich ins Geschäft und vergessen den ganzen Unsinn. Finden Sie nicht, daß das eine ausgezeichnete Idee ist?“
    „Sie mögen ja recht haben … aber mein Gedächtnis …“
    „Vergessen Sie einfach alles und lachen Sie darüber.“ Wir tranken unser Bier aus, und ich besorgte ihm noch ein Taxi. Bevor er losfuhr, erinnerte ich ihn noch an die Blumen und an das gute Alibi, das er sich noch ausdenken sollte, anstatt an die Geschichte zu denken, die er mir erzählt hatte.
    Ich ging in die Redaktion zurück und geradewegs in Cargans Büro, schloß die Tür hinter mir und sagte: „Alles in bester Ordnung, Cargan. Ich habe ihn bereits verarztet.“
    „Was war denn eigentlich los?“
    „Er ist tatsächlich ein Marsianer – und er war auch der einzige, der auf dem Mars zurückgelassen wurde. Er wußte nur nicht, daß wir alle hierhergegangen waren – er glaubte, wir seinen alle tot.“
    „Er ist ein Trottel“, fuhr ich fort. „Er war in einer Irrenanstalt in Skar, und dort hat man ihn einfach übersehen und nicht ins Freie gebracht, als der Knopf gedrückt wurde. Er war nicht im Freien, deshalb bekam er auch nichts von den Mentaport-Strahlen ab, die unsere Psychen durch den Weltenraum trugen. Er brach aus seiner Zelle aus und fand schließlich die Plattform in Zandar, wo die Zeremonie stattgefunden hatte und drückte selbst auf den Knopf. Es scheint noch genügend Energie übrig gewesen zu sein, um ihn hierherzutransportieren.“
    Cargan pfiff leise vor sich hin. „Hast du ihm die Wahrheit gesagt? Ist er intelligent genug, um die Klappe zu halten?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein – das gilt für beide Fragen. Er ist ungefähr so schlau wie der durchschnittliche Erdbewohner und wird ganz gut zurechtkommen. Ich habe ihn davon überzeugt, daß er tatsächlich der Mann ist, in den seine Psyche aus purem Zufall geraten ist.“
    „Nur gut, daß er ausgerechnet zu Barney hineingestolpert ist. Ich muß ihn gleich mal anrufen und ihm sagen, daß alles in Ordnung ist. Ich wundere mich nur, daß er dem Kerl nicht etwas ins Glas getan hat, bevor er hier anrief.“
    „Barney ist einer von uns“, sagte ich. „Er hätte den Burschen nie laufen lassen, bevor einer von uns dagewesen wäre.“
    „Aber du hast ihn laufen lassen. Bist du sicher, daß er dichthält? Hättest du …“
    „Er wird schon keinen Blödsinn machen“, sagte ich. „Ich übernehme die Verantwortung für ihn, bis wir an der Macht sind. Ich nehme an, daß wir ihn dann auch wieder in eine Anstalt stecken müssen, aber ich bin froh, daß ich ihn nicht habe umbringen müssen. Ob er nun dumm ist oder gescheit – schließlich ist er doch einer von uns! Wahrscheinlich wird er so glücklich darüber sein, daß er doch nicht der letzte Marsianer ist, daß er nichts dagegen haben wird, in eine Anstalt zurückgebracht zu werden.“
    Ich ging in die Redaktion zurück und setzte mich an meinen

Weitere Kostenlose Bücher