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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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versäumt! Was für ein Fest!“
    „Was ist denn geschehen, Sir?“
    „Ich kann es Ihnen auch nicht genau sagen. Wir feuerten eine Salve – und ihre ganze Flotte löste sich praktisch auf! Wir wissen nicht, was es war, aber es sprang wie ein Blitz von Schiff zu Schiff – sogar auf die, die wir gar nicht beschossen hatten und die, die weit außerhalb unserer Reichweite waren! Die ganze Flotte löste sich vor unseren Augen auf, ohne daß wir auch nur einen einzigen Kratzer abbekommen hätten!“
    „Wir sind eigentlich gar nicht schuld daran. In dem Metall, das sie für ihre Schiffe verwendet haben, scheint ein Bestandteil gewesen zu sein, den unser erster Schuß zur Explosion brachte. Wie schade, daß Sie nicht dabei waren!“
    Carson brachte es fertig zu grinsen. Es war ein etwas verzerrtes Grinsen, denn er würde Tage brauchen, um über alles hinwegzukommen, aber der Captain schaute ihn nicht an und merkte nichts.
    „Jawohl, Sir“, sagte er. Sein gesunder Menschenverstand, nicht etwa falsche Bescheidenheit, sagte ihm, daß man ihn als den größten Lügner des Weltalls bezeichnen würde, wenn er jemals etwas anderes als das sagte. „Jawohl, Sir, zu schade, daß ich nicht dabei war“, sagte er trocken.

 
Mit Recht
    (NATURALLY)
     
    Henry Blodgett sah auf seine Armbanduhr und stellte fest, daß es schon wieder zwei Uhr morgens war. Verzweifelt knallte er das Buch zu, aus dem er gelernt hatte und ließ den Kopf auf die Arme sinken. Er wußte genau, daß er morgen das Examen nicht bestehen würde, denn je mehr er Geometrie lernte, desto weniger verstand er sie. Mathematik war immer schon schwierig für ihn gewesen, aber Geometrie verstand er überhaupt nicht.
    Wenn er wieder durchfiel, würde er abgehen müssen, denn er war schon so oft hängengeblieben, daß dies seine letzte Chance war. Nur ein Wunder konnte ihn noch retten.
    Plötzlich durchfuhr ihn eine Idee, und er setzte sich wieder aufrecht an den Tisch. Warum sollte er es nicht mit Zauberei versuchen? Das Geheimnisvolle hatte ihn schon immer interessiert. Er hatte eine Menge Bücher darüber und hatte die Beschwörungsformeln schon so oft gelesen, daß er sie auswendig konnte. Er wußte, wie man einen Geist beschwört und ihn sich dienstbar macht. Bis zu diesem Tag hatte er es immer für ein bißchen zu gefährlich gehalten und hatte es deshalb nie versucht, aber diesmal war er in einer Notlage, und da war sowieso nichts mehr zu verlieren. Nur die schwarze Magie konnte aus ihm einen Experten auf einem Gebiet machen, das immer zu schwierig für ihn gewesen war.
    Er nahm das beste Zauberbuch, das er hatte, aus dem Bücherbord, fand die richtige Seite und las noch einmal durch, was er zu tun hatte.
    Er machte den Boden frei, indem er die Möbel an die Wände rückte. Dann zeichnete er das Fünfeck mit Kreide auf den Teppich und stellte sich in die Mitte. Nun begann er die Beschwörungsformeln zu murmeln.
    Der Geist war viel schreckerregender, als er erwartet hatte. Aber er nahm allen Mut zusammen und begann seine Schwierigkeiten zu erklären.
    „Ich bin sehr schwach in Geometrie“, begann er.
    „Das braucht du doch mir nicht zu erzählen“, sagte der Dämon mit drohender Stimme.
    Er atmete lange orangerote Flammen aus, als er über die Kreidestriche des nutzlosen Achtecks kam, das Henry aus Versehen anstatt des schützenden Fünfecks aufgezeichnet hatte.

 
Nur eine Maus
    (MOUSE)
     
    Als das Raumschiff landete, stand Bill Wheeler zufällig am Fenster seines Junggesellenappartements im fünften Stock des Eckhauses Dreiundachtzigste Straße und Central Park West.
    Das Schiff schwebte leicht vom Himmel herunter und landete auf einem Rasenstück zwischen dem Simon Bolivar-Monument und dem Gehsteig, keine hundert Meter von Bill Wheelers Fenster entfernt.
    Bill Wheelers Hand hörte auf, das weiche Fell der Siamkatze zu streicheln, die vor ihm auf dem Fensterbrett lag, und er sagte erstaunt: „Was war das, Süße?“ Die Katze gab keine Antwort, aber sie hörte auf zu schnurren, weil er sie nicht mehr streichelte. Sie fühlte offenbar, daß etwas in Bill vor sich gegangen war – Katzen sind nämlich sehr empfindlich und ahnen vieles voraus. Jedenfalls rollte sie sich auf den Rücken und sagte klagend: „Miau“, aber diesmal antwortete ihr Bill nicht. Er war viel zu sehr mit den seltsamen Dingen beschäftigt, die auf der anderen Straßenseite vor sich gingen.
    Das Raumschiff war zigarrenförmig, etwa zwei Meter lang und an der dicksten Stelle einen

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