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TS 72: Das Erbe von Hiroshima

TS 72: Das Erbe von Hiroshima

Titel: TS 72: Das Erbe von Hiroshima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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verantwortungslosen Gauklern als Gedankenlesen demonstriert und so in den gleichen Verruf gebracht, wie die Astrologie mit wesentlich mehr Berechtigung. Die wenigen wirklichen Beobachtungen in dieser Richtung gingen unter im Strudel der Betrugsaffären.
    Der Mensch besitzt Fähigkeiten, die er einmal in Jahrhunderten benötigen wird, will er sich selbst überleben. Bisher her er es verstanden, sich die fehlenden Eigenschaften durch komplizierte Mechanismen zu ersetzen, aber auch hier zeichnet sich die Grenze bereits deutlich ab. Eines Tages reicht die Technik nicht mehr aus, das Fehlende zu ersetzen. Und dann wird die Natur eingreifen und die schlummernden Zellen wecken.
    Wäre das nicht der Fall, gäbe es keine Weiterentwicklung der Menschheit. Und bisher gab es sie.
    „Woran denkst du?“ fragte Ann plötzlich. „Ich würde nicht versuchen, dem Unerklärlichen auf die Spur zu kommen. Nicht wahr, du willst wissen, warum der Ring leichter als Wasser wurde und warum er zu mir zurückkam?“
    Ruckartig wandte er ihr den Kopf zu.
    „Woher weißt du, was ich denke?“
    Sie lächelte ihn zärtlich an.
    „Woran solltest du sonst denken, Lex? Ich sehe es dir doch an. Vergiß den Vorfall und denke, ich hätte den Ring niemals verloren. Versuche es wenigstens.“
    Lex nickte und fragte:
    „Wann werden wir den Eltern sagen, daß wir heiraten wollen?“
    Ann schwieg für Sekunden. Sie betrachtete Lex forschend, aber sein Gesicht verriet nicht mehr, woran er dachte.
    „Ich weiß es nicht – sie werden kaum zustimmen. Wenigstens nicht, bevor ich achtzehn geworden bin. Solange bin ich für sie ein Kind, das seine Entscheidungen nicht allein zu fällen vermag. Ein Jahr werden wir mindestens warten müssen.“
    „Du sagst es so, als seist du damit zufrieden.“
    „Ich bin es nicht, aber ich weiß auch, daß ein Aufbegehren sinnlos wäre. Dad hat seine Grundsätze, und die können wir niemals andern. Und in diesem Fall wird Mom ihm beistimmen. Sie meinen es nur gut mit mir.“
    „Darum kann ich ihnen auch nicht böse sein. Wir müssen Geduld haben – und die haben wir, weil wir uns lieben.“
    Es dunkelte bereits, als sie vor dem Elternhaus Anns hielten. Sie nahmen die Sachen gleich mit, Lex verschloß den Wagen und dann standen sie vor der Haustür. Marry Britten öffnete.
    „Da seid ihr ja endlich“, lauteten ihre ersten Worte und Lex vermeinte, einen leichten Vorwurf in ihnen zu spüren. „Dad hat sich schon Sorgen gemacht.“
    „Das war überflüssig“, sagte Lex und reichte ihr die Hand. „Ich bringe Ihnen Ihre Tochter wohlbehalten zurück. Es war ein herrliches Wochenende.“
    „Ihnen glaube ich das gern“, lächelte Marry. „Und was sagst du dazu, Ann? Hat es dir ebenfalls gefallen?“
    „Wie kannst du nur fragen, Mom. Wäre ich sonst mitgefahren?“
    „Man weiß es nie vorher“, sprach Mom eine Wahrheit sehr gelassen aus und schritt voran. „Beruhigen wir Dad.“
    Aber Dad schien gar nicht so beunruhigt, wie angekündigt worden war. Er saß hinter einer aufgeschlagenen Zeitung halb versteckt und man sah nur seinen Kopf. Fast gleichgültig blickte er auf, streifte Ann mit einem kurzen, forschenden Blick und sagte dann, mehr zu Lex gewandt:
    „Sie hatten Glück mit dem Wetter.“
    Natürlich spielte er nur Theater, denn Lex war sicher, daß er sich so seine Gedanken gemacht hatte.
    „Wenn Engel reisen …“, begann Lex, aber er wurde von Bob Britten unterbrochen, der sich eine entsprechende Bemerkung doch nicht verkneifen konnte.
    „Na, na, ob das mit den Engeln so stimmt!“
    Ann wurde tatsächlich rot und überbrückte ihre Verlegenheit damit, indem sie zu ihm lief und ihm einen Kuß auf die Stirn drückte.
    „In meinem Alter“, seufzte ihr Vater schwer, „muß man sich damit abfinden, daß junge Mädchen einen nur auf die Stirn küssen. Da haben Sie es besser, Mister Harnahan.“
    „Lex ist auch nicht du, Dad“, erklärte Ann und fügte hinzu: „Wir haben einen Mordsappetit. Hoffentlich habt ihr etwas übrig gelassen.“
    „Natürlich haben wir das“, verkündete Anns Mutter, die nach ihnen das Wohnzimmer betreten hatte. „Ich bringe gleich einige belegte Brote – das ist am einfachsten. Dazu trinken wir eine gute Flasche Wein. Ann, du kannst sie aus dem Keller holen.“
    Während des Essens erzählten sie von ihren Abenteuern, wobei nicht verschwiegen werden darf, daß sie absolut nicht alles erzählten. Zum Beispiel wurde das Erlebnis mit dem Ring völlig ignoriert. Und verschiedenes

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