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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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fühlte, wie Hände ihn roh herumwälzten, seine Hände banden und ihn gefangennahmen, während er in den dunklen Abgrund der Bewußtlosigkeit stürzte. Sein letzter, schwacher Gedanke war, daß einer der drei ihn ohne Warnung niedergeschossen hatte, und dabei stand ihm Bisters Bild vor Augen.
    Nur, da stimmte etwas nicht mit dem Gesicht. Etwas stimmte nicht mit Bister, und es war sehr wichtig, daß Storm herausfand, was nicht stimmte.

 
15.
     
    Der quälende Kopfschmerz, die Nachwirkung des Schusses aus dem Strahler, hämmerte einen harten Rhythmus vor und hinter Storms Augen. Und obendrein schmerzten seine Augen, sobald er sich zwang, sie zu öffnen. Aber ein Gefühl drängender Eile ergriff ihn, und er kämpfte, um wieder Herr seines Körpers und seines Geistes zu werden. Bewegungsversuche sagten ihm, daß man ihn lang auf dem Boden ausgestreckt an vier im Rechteck gesetzte Pfähle gebunden hatte, und daß jedes Ziehen an den Fesseln das Hämmern im Kopf bis ins Unerträgliche steigerte.
    Es war früher Abend, schätzte Storm, als er zwischen halbgeschlossenen Lidern hindurchblinzelte, und er hörte Kommen und Gehen, unzusammenhängende Gesprächsfetzen von Reitern im Lager um sich herum. Trotz seiner mit Übelkeit gekoppelten Benommenheit versuchte der Terraner, sich zu konzentrieren, um jede nur mögliche Information aus ihren Gesprächen zu ziehen.
    Stück für Stück fügten sich die halbgehörten Sätze zu einem häßlichen Bild zusammen. Einiges von dem, was Logan befürchtete, war schon eingetroffen. Dumaroys Hauptherde war überfallen worden, und die Spur der gestohlenen Tiere führte direkt zum Uferlager der Shosonna, das die aufgebrachten Reiter ihrerseits aus Rache angegriffen hatten. Glücklicherweise waren die Norbies rechtzeitig geflohen, und es hatte keine Toten gegeben, obwohl bei der Verfolgung zwei Reiter von Pfeilen schwer verwundet worden waren.
    Dumaroy wartete jetzt auf Verstärkung, entschlossen, die Shosonna bis in die Berge hinein zu verfolgen und ihnen eine Lehre zu erteilen. Er hatte durch einen Notruf alle gesunden Siedler aufgefordert, sich zu sammeln, denn man hatte Anzeichen dafür gefunden, daß der fliehende Shosonnastamm auf frische Nitraspuren gestoßen war. Der erste Trupp, der die Verfolgung aufgenommen hatte, fürchtete nun, daß sich die beiden Eingeborenenstämme gegen die Expedition der Siedler verbünden könnten.
    Sollte sich zwischen den Norbies und den Siedlern eine richtige Schlacht entwickeln, waren die Xiks auf dem besten Wege, alle ihre Pläne verwirklicht zu sehen. Die Gesetzlosen würden weiterhin beide Seiten aufhetzen, ohne ihr Geheimnis preisgeben zu müssen oder einen ihrer Männer zu verlieren. Das heißt, es wäre so weit gekommen, wenn Storm die Siedler nicht erreicht hätte. Aber wenn er erst einmal Gelegenheit hatte, Dumaroy die ganze Geschichte zu erzählen, würde der seine Pläne bestimmt ändern und auf die Friedensbeamten warten.
    Bister – irgendwie spielte Coll Bister eine wichtige Rolle. Storm war so sicher, daß Bister schnell auf ihn geschossen hatte, damit er seine Botschaft nicht überbringen konnte, als hätte er es mit eigenen Augen gesehen. Was für eine Lüge hatte sich der andere wohl ausgedacht, während der Terraner bewußtlos war, um den Schuß ohne vorherige Warnung zu erklären, und welchen zwingenden Grund hatte er angegeben, um Storm gefangenzusetzen?
    Daß Storm sich mit den Eingeborenen angefreundet hatte, genügte nicht. Zu viele der Siedler hatten die gleiche Einstellung. Aber als Terraner konnte man ihn geistiger Labilität bezichtigen – wehte der Wind daher? Das wäre schwer zu widerlegen. Jeder hatte die Gerüchte aus der Zentrale gehört, und Bister war mit ihm vom Raumhafen bis nach Irrawady Crossing geritten. Hier gab es niemand, der ihm helfen würde.
    Da der Terraner seinen Kopf nicht mehr als ungefähr einen Zoll heben konnte, war sein Gesichtsfeld notwendigerweise ziemlich beschränkt, und die Männer, die er sehen konnte, waren ihm fremd.
    Dort Lancin hatte eine Ranch im Bergdistrikt, und wenn die Siedler kamen, um Dumaroy zu unterstützen, mußte er früher oder später eintreffen. Dort Lancin war ein unerschütterlicher Verteidiger der Pro-Norbie-Partei, und er konnte für Storm ein Wort einlegen. Aber innerlich schäumte der Terraner vor Ärger über den Zeitverlust.
    Bister! Das war Bister, der jetzt herankam. Einer Eingebung folgend, schloß Storm die Augen. Ein scharfer Ruck an dem Strick um seine

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