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TS 75: Einzelgänger des Alls

TS 75: Einzelgänger des Alls

Titel: TS 75: Einzelgänger des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Absicht liegen würde. Sie wären sonst für unsere Zwecke nutzlos. Versuchte ich auch nur, ein wenig an Ihnen zu ändern, so würden Sie mich hernach umbringen, das weiß ich.“
    „Und wenn Sie die Erinnerung daran löschten, daß Sie etwas verändert haben?“
    „Sie sollten besser darüber Bescheid wissen, Crag, als so etwas anzunehmen. Entweder lösche ich alle Erinnerungen aus Ihrem Gedächtnis oder gar keine.“
    Crag nickte abermals. Und Ollivers Gesicht war nicht länger bleich, als er diesmal sagte: „Nun, Crag?“
    „In Ordnung. Holen Sie Ihren Revolver.“
    Olliver öffnete eine Schublade. „Hängen Sie den Umhang zurück an seinen Platz. Eine Erklärung dafür würde nicht gerade leicht sein.“
    Crag stand auf, im Begriff, den Umhang abzulegen, doch zögerte er. Judeth lächelte diesmal nicht über ihn. Sie stand auf und schritt zur Tür. „Ich hole die Polizei“, sagte sie. „Haltet euch bereit.“
    Crag hängte den Umhang zurück und stellte sich mit dem Rücken zur Wand. So stand er da, mit erhobenen Händen, und blickte auf den Revolver, den Olliver auf ihn gerichtet hatte, als die Polizei hereinkam, um ihn ins Gefängnis zurückzubringen.
    Am nächsten Morgen wurde er vom Lautsprecher in seiner Zelle geweckt, der ihm mitteilte, daß sein Urteil gefällt sei und daß in einer halben Stunde Wachen kommen würden, um ihn zum Psycher zu führen. Crag erhob sich von seiner Pritsche. Er war nackt; die Wachen, die nicht gerade sanft mit ihm umgegangen waren, hatten ihn vorige Nacht entkleidet. Aber sie hatten Gefängniskleider in einer Ecke der Zelle zurückgelassen, und so zog er sie an.
    Die Wachen kamen pünktlich auf die Minute. Sie führten ihn zum Psycherraum und befestigten seine Gelenke an dem Stuhl. Dann gingen sie.
    Wenige Minuten später traf Judeth ein. Wieder trug sie eine Uniform – die gleiche, die er das erste Mal an ihr gesehen hatte.
    Crag sagte nichts, als sie vor ihm stand und in sein Gesicht blickte.
    Sie lächelte schwach. „Schauen Sie nicht so beunruhigt drein, Crag. Ich werde mich in keiner Weise an Ihrem Geist zu schaffen machen. Ja, ich werde nicht einmal die Elektroden verbinden.“
    Er blieb stumm.
    Ihr Lächeln verblaßte. „Sie wissen, Crag, ich würde es hassen, Sie adjustieren zu müssen. Sie sind solch ein großartiges Mannsstück. Ein ganzer Kerl. Sie sind mir so viel lieber. Ich könnte aus Ihnen einen sanftmütigen Beamten oder Liftboy machen – aber ich würde es nicht.“
    „Binden Sie mich los“, sagte Crag.
    „Wo die Tür verschlossen ist und wir beide allein sind?“ Er knurrte, und sie begann wieder zu lächeln. „Ich kenne Ihr Temperament und kann mir vorstellen, wie man Sie seit letzter Nacht behandelt hat. Wenn Sie frei wären, müßte ich auf jedes Wort achten, damit Sie mich nicht zusammenschlagen – mit Ihrer linken Hand.“
    „Sie wissen darum Bescheid?“
    „Ich weiß mehr, als Sie glauben. Aber noch immer nicht genug. Sie werden mir einiges über sich erzählen müssen.“
    „Warum?“
    „Weil ich einen Bericht über Sie einreichen muß, komplett mit Lebenslauf und einer Liste aller Straftaten, die die Maschine, wäre sie mit Ihnen verbunden, sowieso herausholen würde. Und das erinnert mich: ich werde sie am besten einschalten.“ Sie verschwand, und einen Augenblick später erfüllte ein Summen den Raum. „Dieses Geräusch ist bis zum Korridor hinaus hörbar, und ich will nicht, daß jemand vorbeikommt und bemerkt, daß der Psycher noch immer nicht läuft. Doch seien Sie unbesorgt, er ist nicht mit Ihnen verbunden.“
    Als er sie wieder vor sich sah, hielt sie einen Notizblock und Schreibstift in der Hand.
    „Wann und wo wurden Sie geboren, Crag?“
    „Schreiben Sie, was Ihnen beliebt.“
    „Crag, dieser Bericht wird mit den Tatsachen, die bereits über Sie bekannt sind, verglichen. Wenn er nicht hieb- und stichfest ist, wird man unseren Betrug durchschauen. Man wird nachforschen, aus welchem Grunde die Maschine bei Ihnen versagte. Sie werden erneut inhaftiert und hierhergebracht werden – und dann werde nicht ich die Maschine bedienen. Ich werde im Gefängnis sitzen – vielleicht sogar selbst zum Psycher gebracht werden.
    Ich gehe nun schon mehr als genug Risiken ein. Sie müssen mit mir zusammenarbeiten, oder – oder ich verbinde gleich jetzt diese Elektroden und mache ganze Arbeit, so wie ich es eigentlich müßte. Ich habe keine andere Wahl. Verstehen Sie das?“
    „Also gut“, sagte Crag grimmig. „Machen Sie

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