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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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bemerkte, daß sie sich dem Feind gefährlich lange gezeigt hatten. „Arafan!“ schrie er. „Schalten Sie die Abschirmung ein! Drehen Sie ab!“
    Der Pilot war schneeweiß im Gesicht geworden. Er streckte den Arm nach einem Schalter aus, und seine Hand blieb einige Zentimeter davon entfernt – zitternd wie Espenlaub – in der Luft hängen.
    „Ich – ich wage es nicht“, stöhnte er.
    Red blickte zu dem feindlichen Schiff hinüber und sah in blanker Verzweiflung, daß dieses bereits seine Position zu ändern und die Waffen auf sie zu richten begonnen hatte. Wenn sie mit ausgeschalteter Abschirmung von jener sonnenartigen Energie getroffen wurden –
    Magwareet sprang zur Schalttafel. Sein Kopf schlug den Schalter für die Abschirmung nieder. Die eine Hand griff nach dem Energieschalter, die andere nach dem Kursregler. Es geschah gerade noch im letzten Augenblick.
    Auf dem Bildschirm blitzte ein blendend rotes Licht auf, und ein schrilles Alarmsignal ertönte. Schicksalsergeben warteten sie auf das kommende Unheil, alle außer Magwareet, der mit blutüberströmtem Gesicht auf den Boden gesunken war.
    Arafan erholte sich langsam, stand auf und sah den verletzten Magwareet an. „Ich hätte einem Koordinator nicht mißtrauen dürfen“, sagte er.
    „Warum? Was geht vor?“ fragten Red und Chantal beinahe gleichzeitig.
    „Der Strahlungsdruck der gegnerischen Waffen schiebt uns zurück! In kurzer Zeit werden wir außer Reichweite sein.“ Er sank in den Pilotensitz zurück.
    Tatsächlich verblaßte nach wenigen Sekunden der rote Schein vor den Sichtluken, verschwand schließlich ganz, und der Feind war kaum noch mehr als ein kleiner Strich vor den Sternen.
    Magwareet regte sich und stand schwerfällig auf. Chantal lief zu ihm hinüber, um ihm zu helfen, aber er schüttelte den Kopf, als sie ihn fragte, ob er schwer verletzt wäre. Bedeutungsvoll sah er Arafan an, der bestätigend mit dem Kopf nickte. Dann wischte er sich das Blut von einem Schnitt am Kopf und drehte sich zur Sichtluke um.
    „Da kommen sie!“ sagte er mit unendlicher Erleichterung.
    Atemlos starrten sie auf den Bildschirm. Es waren Hunderte von Schiffen zu erkennen und sie machten einen überwältigenden Eindruck der Macht. Aber sie schienen kaum aufgetaucht zu sein, als sie auch schon wieder im Nichts verschwanden.
    „Was …“, begann Red.
    Wieder hatte der Feind gedreht. Das vielflächige Ende des Schiffes wirkte wie das Auge eines bösartigen Insekts, das auf seine Beute gerichtet ist.
    Im Innern des Auges blitzte es einen Augenblick hell auf. Und dann waren auch wieder die Abfangschiffe zu sehen.
    Die mit Linsen versehenen Enden des feindlichen Schiffes strahlten ein unerträgliches Licht aus, heller als das Licht der Sonne.
    Ein Dutzend Angreifer lösten sich in Nichts auf, aber die anderen kamen ihrer Beute näher.
    „Wie kommt es, daß sie auf so weite Entfernung vernichtet werden, während wir doch viel näher waren und von der vollen Ladung des feindlichen Schiffes getroffen wurden?“ wollte Red wissen.
    Magwareet antwortete geistesabwesend. „Wir haben viele komplizierte Geräte an Bord. Die Energien in einer Zeitenwoge löschen die Elektronenspeicher, wenn sie nicht sehr gut isoliert sind. Deshalb haben wir mindestens zweimal stärkere Abschirmungen als jedes der Schiffe dort draußen.“
    Deutlich konnte man jetzt sehen, daß mindestens zwanzig oder dreißig Angreifer bereits vernichtet worden waren.
    Völlig unerwartet stieß Magwareet einen Jubelschrei aus: „Wir haben ihn erwischt.“ Beinahe unmerklich hatte die Situation sich verändert, und der mittlere Teil des feindlichen Schiffes war jetzt viel heller als die Enden. Gleichzeitig nahm der blendende Schein eine bläuliche Färbung an.
    „Was meinen Sie?“
    „Sie müssen die Ihnen zur Verfügung stehende Energie von Angriff auf Verteidigung umschalten. Wenn Sie das erst einmal tun, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit.“
    Die bläuliche Tönung breitete sich stetig weiter aus, bis sie auch die Enden des feindlichen Schiffes erreicht hatte. Energiespeiend umringten die angreifenden Schiffe die Beute. Schließlich nahm das Schiff nacheinander alle Tönungen des Regenbogens an, bis es sich in eine Staubwolke auflöste.
    In dem Raum herrschte absolute Stille.
    „Hat man das drunten auf der Erde nicht gesehen?“ fragte Chantal schließlich, und Magwareet schüttelte den Kopf.
    „Zwischen uns und der Erde stand dauernd ein Schiff, das nichts anderes tat, als Energie

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