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TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Junge.
    „Es ist wirklich ruhig“, sagte er. „Meine Knochen zeigen kein Risiko in der nächsten Zukunft an, aber …“
    „Aber was?“ wollte Chanik barsch wissen. „In letzter Zeit ist zuviel von Wundern berichtet worden, Vyko! Ich gehe in keine tote Stadt, gleichgültig, wie wohlerhalten diese auch scheinen mag.“
    Vyko stieg leichte Röte ins Gesicht. Aber er antwortete kühn. „Sehen Sie dies nicht?“ fragte er, ballte die Faust und hielt sie Chanik vor das Gesicht. „Kennen Sie nicht die Zeichen der sehenden Augen? Ich sage Ihnen, Chanik, in unmittelbarer Zukunft besteht weder für mich noch irgend jemand, der bei mir ist, Gefahr.“
    Chanik knurrte etwas in den Bart. Es hatte ihm nie gefallen, daß nicht der Kommandant einer Kampfabteilung, sondern der Magier, der in die Zukunft sehen konnte, die Pläne machte.
    „Ja, es ist sogar so“, beendete Vyko seinen Gedankengang, und es klang, als spräche er zu sich selbst, „daß mir die Zukunft noch nie so ereignislos erschienen ist.“
    „Dennoch will ich mich nicht darauf verlassen“, erklärte Chasnik. „Crettan!“
    „Hauptmann?“
    Wie ein Geist glitt ein Mann den Hügelhang herab.
    „Durchqueren Sie das Tal, und lassen Sie den Schreckenshauch über die tote Stadt wehen. Dann wissen wir wenigstens, ob es jemand Mächtigen dort gibt.“
    „Zu Befehl, Hauptmann“, antwortete Crettan. Der Befehl schien ihm nicht angenehm zu sein, und Chanik sah ihn scharf an.
    „Nun, was gibt es?“
    „Diese tote Stadt ist zum großen Teil unbeschädigt“, erklärte Crettan zögernd. „Ich habe gehört, daß – nehmen wir einmal an, es gäbe – nehmen wir an, sie setzten die Himmelsfaust gegen mich ein!“
    „Blasphemie“, warf Vyko ruhig ein, noch ehe Chanik etwas erwidern konnte. „Die Himmelsfaust steht nicht den Menschen zu Gebote. Ich werde Sie heute abend im Lager zu einer Bußstunde sehen müssen.“
    Crettan runzelte die Stirn und zog sich zurück. In wenigen Minuten sahen sie sein mit dem Generator für den Schreckenshauch beladenes Pferd den Hang hinabklettern.
    Eine Stunde verging, und die Sonne näherte sich dem Horizont. Schließlich waberte von der anderen Seite der toten Stadt her der Schreckenshauch leicht über ein Gebiet zerschmetterter Backsteine und Betonmauern. Vyko hoffte insgeheim, daß es in jenem Teil der toten Stadt keine wertvollen Bücher gegeben hatte.
    „Nun“, sagte Chanik eifrig, „nun werden wir ja sehen.“
    Angespannt warteten sie eine Minute, ob aus irgendeinem der zerbrochenen Türme eine Waffe antworten würde. Nichts geschah. Nichts –
    Aber es war keine tote Stadt mehr da.
    In der Nähe gab es bebautes Land.
    Es gab keinen Fels, der ihnen Deckung geboten hätte. Sie lagen schutzlos auf einem nackten Berghang.
    Im Tal arbeitete eine Maschine – wenn es Arbeit war, denn sie schien nur vorwärts und rückwärts zu fahren und braune Erde zu staubigem Grau werden zu lassen, wo sie vorbeigekommen war. Während sie beobachteten, raste ein schwarzes Fahrzeug in gewaltiger Schnelligkeit und ohne Zugtiere auf einer braunen Spur zwischen den Feldern dahin.
    Jetzt zeigte sich Chasniks militärische Schulung. Einige kurze und rasche Befehle, ehe jemand auch nur Zeit gehabt hatte, zu denken, und alle lagen sicher hinter spärlichen Deckungen. Dann sah er sich um und entdeckte Vyko in der Nähe.
    „Was kann geschehen sein?“ fragte Vyko verwundert.
    „Ausgerechnet Sie müssen eine solche Frage stellen!“ wütete Chasnik. „Sie sollten das alles doch wissen.“
    Vom Hang herunter erklang ein Wehklagen, als die Männer erkannten, was geschehen war. Jemand schrie: „Ein Wunder!“ Und Chanik brüllte ihm zu, den Mund zu halten.
    „Nun“, sagte er zu Vyko. „Sie sagten doch, die Zukunft wäre ereignislos. Jetzt hat uns ein Zauberer in jener toten Stadt durch Magie entdeckt und uns irgendwo anders hin versetzt. Ich nenne das ein Ereignis.“
    Er sprach ironisch, um damit seiner Nervosität Herr zu werden.
    Vyko schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht“, sagte er. „Chanik, ich glaube vielmehr, daß uns eine große Gnade erwiesen worden ist.“ Seine Augen leuchteten. „Ich habe noch nicht das Gefühl für das, was kommen wird und empfinde nur, daß es groß und entsetzlich sein wird. Aber sehen Sie einmal dort hinüber – haben Sie je eine solche Maschine gesehen? Es sind auch Menschen dabei! Und jenes schwarze Fahrzeug, es gibt nur eine Antwort.“
    „Und die wäre?“
    „Uns ist die Gnade geschenkt

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